Lieferkette von Zitrusfrüchten: Saft hierhin, Schalen da, Fasern dort
Projekt "ImPulSe" will die ganze Wertschöpfungskette für Zitrusfrüchte im Mittelmeerraum nachhaltiger gestalten.
Sie dienen als gutriechender Dünger, Basis für veganen Fleischersatz und sogar Rohstoff für nachhaltige Mode: Die Schalen und Fruchtfasern, die beim Pressen von Orangensaft übrigbleiben, werden schon jetzt weiterverwertet – allerdings nicht standardmäßig. Das will das Projekt „ImPUlSe" unter der Leitung der Universität Duisburg-Essen (UDE) ändern und darüber hinaus die ganze Wertschöpfungskette für Zitrusfrüchte im Mittelmeerraum nachhaltiger gestalten. Insgesamt fließen 1,3 Mio. € Fördermittel*, davon gehen 530.000 € vom Bundesministerium für Bildung und Forschung an die UDE. Am 9. September ist Kick-Off.
„Innovation in der Lieferkette von Zitrusfrüchten und Nebenprodukten im Mittelmeerraum", kurz ImPUlSe, wird koordiniert vom Zentrum für Logistik und Verkehr (ZLV) der UDE. Vom Setzen der Samen auf den Plantagen über den Transport zum hiesigen Einzelhandel bis zur Verwertung von Schalen und Fasern will das international besetzte Team die Prozesse analysieren und verbessern. Dabei verfolgt es den Ansatz der „Triple Bottom Line": Alle Veränderungen sollen nachhaltig sein, und zwar auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene.
Die vier Pilotprojekte sind in Algerien, Ägypten, Tunesien und der Türkei angesiedelt. Neben der UDE als Koordinatorin sind Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen aus allen Ländern beteiligt, zudem ein Forschungspartner aus Frankreich: „Hier arbeiten unterschiedliche Fachbereiche Hand in Hand. So werden wir nicht nur Bestehendes verbessern, sondern auch neue Lieferketten für Zitrus-Nebenprodukte entwickeln und neue Märkte für Produzenten aus der Mittelmeerregion eröffnen. Unsere Ergebnisse stellen wir anschließend auf einer Online-Plattform allen, insbesondere aber den Konsumierenden, zur Verfügung", erklärt Sprecherin PD Dr. Ani Melkonyan-Gottschalk, Geschäftsführerin des ZLV.
Diese Innovationsplattform soll den Austausch zwischen allen Beteiligten ermöglichen – auch über die ImPUlSe-Laufzeit hinaus. Darauf aufbauend beurteilen die Forschenden, wie nachhaltig die Veränderungen sind. „Wir entwickeln auch ein Bewertungssystem, das verschiedene Szenarien simuliert, so dass es Betroffenen aus Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Handel und Politik Entscheidungen erleichtert", erklärt Melkonyan-Gottschalk.
Langfristig will das interdisziplinäre Projekt Ressourcen effizienter nutzen und möglichst wiederverwenden, digitale Lösungen erarbeiten sowie effektivere Marktmechanismen etablieren. Als Folge sollen sich auch Beschäftigungsquote und Lebensqualität im Mittelmeerraum erhöhen.
* EU-Förderung innerhalb von "Partnership for Research and Innovation in the Mediterranean Area” (PRIMA)
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