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Sind die Erneuerbaren Energien wirtschaftlich? Na klar!

Der aktuelle Kommentar von Sepp Biesenberger, Stadtrat in Grafing b. München

Das Totschlagargument gegen die erneuerbaren Energien oder gegen die Nutzung von alternativen Mobilitätskonzepten lautet: Das rentiert sich nicht. Doch nehmen wir einmal das Beispiel Mobilität: Im Vergleich zum Kauf eines SUVs mit Fossilantrieb rentieren sich die Alternativen allemal. Ein kleineres Auto, die Nutzung von Carsharing, Mitfahrgelegenheit und ÖPNV helfen pro Jahr locker mehr als 2.000 Euro pro Haushalt einzusparen. Ein einziges Carsharing-Auto ersetzt sieben Zweitwägen. Mit dem Fahrrad fahren und zu Fuß gehen ist bei alledem noch nicht einmal eingerechnet – mit unschätzbarem Wert für Gesundheit, Wohlbefinden und Stärkung der Abwehrkräfte.

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Bei der Stromerzeugung sind besonders die Windkraft und die Solarenergie in der Diskussion. Doch Windenergieanlagen haben sich bereits, je nach Standort, nach etwa drei bis sieben Monaten energetisch amortisiert. Das heißt, nach dieser Zeit hat die Anlage so viel Energie produziert wie für Herstellung, Betrieb und Entsorgung aufgewendet werden muss. Dies ist im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien sehr kurz. Solaranlagen amortisieren sich immerhin nach neun bis elf Jahren. Das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass sich Konventionelle Energieerzeugungsanlagen dagegen nie energetisch amortisieren: „Denn es muss im Betrieb immer mehr Energie in Form von Brennstoffen eingesetzt werden, als man an Nutzenergie erhält." Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Kein Weg führt vorbei
Volkswirtschaftlich führt an Erneuerbaren Energien ohnehin kein Weg mehr vorbei. Oder wollen wir auch in Zukunft für circa 60 Milliarden Euro pro Jahr fossile Energie (Öl, Gas, Steinkohle) nach Deutschland importieren und zur Sicherung unserer Interessen wieder Truppen entsenden? Wollen wir nicht lieber langfristig unabhängig von Importen und Interessenkonflikten werden? Sicher doch, denn die Erneuerbaren Energien von Sonne, Wind, Biomasse, Gezeiten, Geothermie & Co sind im Überfluss vorhanden – sie müssen nur intelligent „angezapft" werden.

Für die Corona-Abwehr war der Staat bereit, in zwei Jahren circa 300 Milliarden Euro auszugeben. Wie sieht es da beim Klimaschutz aus?

Die Investition lohnt sich
Ich bin für Investitionen in den Klimaschutz jetzt – als Projektfinanzierung mit dem Ziel, die 60 Milliarden Euro fossiler Energieimporte in 20 Jahren auf Null zu bringen. Dies kann in Form von Green Bonds geschehen und muss nicht durch Schuldenbremse und Ausreden geblockt werden.
 
Falls wir uns dazu nicht durchringen können, kommen uns die Reparaturen nach Schäden durch Extremwetterereignisse sowie Integrationsaufwand durch zu erwartende Flüchtlichtsströme in der Zukunft teuer zu stehen.
 
Für die Bürger*Innen bieten sich nun drei Möglichkeiten zum Sinn-vestieren: 
  1. Direkt in Erneuerbare Energien investieren
    Gemeint ist die Anschaffung von PV-Anlagen oder Solarkollektoren auf dem eigenen Dach und dem Carport, einer Pelletsheizung, Wärmedämmung und Wärmepumpe, die Nutzung von Ökostrom, ÖPNV, Autoteiler, Elektroauto etc. Die Angebote sind schier unbegrenzt.

  2. Beteiligung an Bürgerenergiegenossenschaften
    Sepp Biesenberger ist seit 2012 Stadtrat in Grafing bei München. © privatSepp Biesenberger ist seit 2012 Stadtrat in Grafing bei München. © privat
    Quer durch die Republik gibt es Möglichkeiten, sich finanziell an Bürgerenergiegenossenschaften zu beteiligen, für große und kleine Geldbeutel – von der PV-Freiflächenanlage über Windräder bis hin zu Geothermieprojekten.

  3. Nachhaltige Geldanlagen in börsennotierte Aktien, Fonds, ETFs und Anleihen
    Geld nachhaltig mit positiver Renditeerwartung anlegen und dabei auch noch "Gutes tun…" – es ist möglich. Mit Streuung, Titelauswahl nach SDG- und ESG-Kriterien und gutem Timing kann langfristiger Anlageerfolg erzielt werden.
Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Erneuerbaren Energien kann also mit einem klaren Ja beantwortet werden. Denn: Wie Franz Alt schon vor Jahren treffend formulierte: Die Sonne schickt uns keine Rechnung!

Sepp Biesenberger ist Diplomkaufmann, Promoter für Bürgersolarkraftwerke, Referent über Energiewende, Mobilitätswende und Nachhaltige Geldanlagen. Seit 2012 Stadtrat in Grafing bei München für Bündnis 90/Die Grünen. 

Unter "Der aktuelle Kommentar" stellen wir die Meinung engagierter Zeitgenossen vor und möchten damit unserer Rolle als forum zur gewaltfreien Begegnung unterschiedlicher Meinungen gerecht werden. Die Kommentare spiegeln deshalb nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider, sondern laden ein zur Diskussion, Meinungsbildung und persönlichem Engagement. Wenn auch Sie einen Kommentar einbringen oder erwidern wollen, schreiben Sie an Alrun Vogt.

Technik | Energie, 01.11.2021

     
        
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