BIOFACH 2025

Alternative Antriebe für die Mobilität von heute: Die Zeit für Experimente ist vorbei

Ein Gastbeitrag von Dr. Daniela Werlich und Benno Leuthner von CUSTOMCELLS über eine Wette auf unsere nachhaltige Zukunft.

Ohne technologischen Fortschritt gibt es kaum noch Grund für Optimismus im Ringen um eine nachhaltige Zukunft. Insbesondere die Mobilität auf der Straße, der Schiene, auf oder unter dem Wasser und in der Luft muss sich radikal verändern. Ein Gastbeitrag von Dr. Daniela Werlich (CTO) und Benno Leuthner (Head of Project Planning) von CUSTOMCELLS über eine Wette auf unsere nachhaltige Zukunft. Und über ein Rennen gegen die Zeit, in der die Effizienz und Skalierbarkeit über das Schicksal von Technologien entscheidet.  

CUSTOMCELLS Standort Tübingen © CUSTOMCELLSLässt sich die Klimakrise noch bewältigen? Ende Oktober führte das deutsche Wirtschaftsmedium DIE ZEIT ein Gespräch über diese zentrale Frage mit Klaus Hasselmann und Luisa Neubaur. Beide haben auf ihre Weise einen großen Verdienst daran, dass sich so viele Menschen wie noch nie mit Umwelt- und Klimaschutz befassen und den Veränderungen, die auf unserem Planeten beobachten. 

Hasselmann, 90 Jahre alt, hat in diesem Jahr den Physik-Nobelpreis erhalten. In seiner Forschung hat er den Zusammenhang zwischen der Erwärmung der Erde und der Konzentration des CO2 in der Atmosphäre nachgewiesen. Neubauer, 25 Jahre alt, ist Teil einer globalen Bewegung, die für eine nachhaltige Zukunft des Planeten kämpft. Hasselmann zeigt sich im ZEIT-Interview optimistisch, dass Innovationen die Umweltkrise lösen werden. Neubauer hält diesen Optimismus für eine Gefahr. Wir sind überzeugt: Im Grunde haben beide Recht.

Der Druck, Innovationen zu entwickeln war nie größer
Der Mobilitäts- und Transportsektor ist nach Zahlen der Internationalen Energieagentur für etwa ein Viertel der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Der IPCC-Bericht zum Transport-Sektor aus dem Jahr 2014 macht sehr deutlich, vor welchem Umbruch der Sektor steht, dessen Industrie in Deutschland wie keine andere mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts verbunden wird: „Die Reduzierung der weltweiten Treibhausgasemissionen im Verkehr wird eine Herausforderung sein, da das anhaltende Wachstum im Personen- und Güterverkehr alle Maßnahmen zur Emissionsminderung zunichtemachen könnte, es sei denn, die Verkehrsemissionen können stark vom BIP-Wachstum entkoppelt werden."

CUSTOMCELLS gehört zu den führenden Produzenten in der Entwicklung modernster Lithium-Ionen Batteriezellen. Am CUSTOMCELLS Standort Tübingen werden Serien kleiner und mittlerer Volumina produziert. © CUSTOMCELLSNur durch wissenschaftliche Grundlagen, Innovationen und technischen Fortschritt kann es uns gelingen, diesen Zusammenhang aufzulösen, um wirtschaftliches Wachstum und damit Wohlstand in allen Regionen der Welt zu fördern – und gleichzeitig die Auswirkungen des Klimawandels aufzufangen, so gut wie es geht. Zugleich ergibt sich für die Unternehmen damit auch ein zentrales Problem: Der Wandel des Klimas und der Verbrauch unserer endlichen Ressourcen sind unbarmherzige Treiber. Die Zeit für Experimente schwindet daher mit jedem Tag, jedem Monat und jedem Jahr. Es braucht neue Technologien, doch die oberste Prämisse muss nun Effizienz sein – und schnelles Handeln. Wer sich zurücklehnt und auf ein technologisches Wunder wartet, begeht einen großen Fehler.

Effizienz von der Quelle bis zur Straße
Unser Unternehmen CUSTOMCELLS gehört zu den führenden Produzenten in der Entwicklung modernster Lithium-Ionen Batteriezellen. 2012 als Spin-Off aus dem Fraunhofer Institut hervorgegangen, unterhält CUSTOMCELLS heute einen Entwicklungsstandort in Itzehoe sowie einen Produktionsstandort für Serien kleiner und mittlerer Volumina in Tübingen. Wir entwickeln individuelle Lösungen für eine Vielzahl von Branchen – insbesondere für den Automobil- und Maritimsektor sowie das elektrische Fliegen. Unsere Technologie beweist sich bereits heute auf der Straße – morgen auch auf oder unter Wasser sowie in der Luft. Unser wissenschaftlicher Ansatz verfolgt das oberste Ziel der Effizienz, mit Kooperationen der „Best in Class"-Unternehmen in der Wertschöpfungskette – vom Materialhersteller, über Anlagenbauer bis hin zum Recycling-Spezialisten. Zu unseren Kunden zählen die Porsche AG oder das deutsche Start-up Lilium. 

Neue nachhaltige Mobilitätsformen dank neuer Antriebstechnologie
Neben der Umrüstung weit verbreiteter Mobilitätsoptionen wie dem PKW werden neue Formen der Mobilität zu Effizienzsteigerungen führen – und so die CO2-Emissionen des globalen Transportsektors senken. Eine deutliche Reduzierung der CO2-Emissionen ohne wirtschaftliche Rezession wird nur gelingen, wenn keine Zeit vergeudet wird, die energieeffizientesten Antriebe für unterschiedliche Formen der Mobilität zielgerichtet zu fördern und zu testen. Daher ermöglichen wir anderen mit unserer Technologie, genau diese neuen Formen zu entwickeln und zu erproben. CUSTOMCELLS produziert keine One-Size-Fits-All-Lösung, sondern die effizienteste Batteriezelle für den jeweiligen Kunden, auch in kleiner Serie. Die Diversität der Lösungen, die wir damit heute ermöglichen, entscheidet über das Gelingen der Mobilitätswende in der Zukunft. Die mitunter kritisch betrachteten Flugtaxis beispielsweise bieten – angetrieben durch unsere Produkte– große Chancen, die Transporteffizienz zu erhöhen und den Verkehr in urbanen Zentren wie auch ländlichen Regionen neu zu denken. Wasserstoff- und eFuel-Antriebe mögen für die Personenluftfahrt, wie wir sie heute kennen, eine Option sein – aber elektrisch angetriebene und auf absolute Effizienz ausgelegte Flugtaxis werden ihren Teil zu einer nachhaltigen Zukunft des Mobilitätssektors beitragen. 

In der Schifffahrt wird grüner Wasserstoff die größten Frachtschiffe antreiben, denn die energieaufwendige Produktion des Antriebsstoffs lohnt sich für die Masse, die bewegt werden muss. Bei kleineren Schiffen oder U-Booten dreht sich das Verhältnis jedoch. Auch hier können hocheffiziente Batterietechnologien, wie CUSTOMSCELLS sie entwickelt, den technologischen Fortschritt in eine nachhaltige Zukunft ebnen.

Hochleistungsbatterien „Made in Germany"
Echte Innovationen in der Mobilität der Menschen können nur gelingen, wenn innovative Konzepte in sämtlichen Bereichen möglich werden. Dafür braucht es individuelle Batteriezellen-Lösungen, flexible Produktion in kleinen und mittelgroßen Serien, um das Tempo von der Entwicklung bis zur Markteinführung deutlich zu steigern. Um Hochleistungsbatterien „Made in Germany" für lokale Innovationsführer zur Verfügung stellen zu können, haben wir kürzlich beispielsweise gemeinsam mit Porsche ein Joint Venture gegründet, die CELLFORCE Group. So treiben wir in unterschiedlichsten Branchen in Deutschland die batteriegetriebene Elektrifizierung voran – und somit die Reduktion von Emissionen.

Alternative Antriebe brauchen technologischen Fortschritt am Standort Deutschland
Der technologische Fortschritt alternativer Antriebstechnologien von Batterien bis Wasserstoff ist in den vergangenen Jahren rasant vorangeschritten. Mittlerweile ist die Entwicklungsdynamik nahezu mit der IT-Branche vergleichbar, in der seit den 1990er-Jahren die Rechenkapazität stetig gestiegen ist. Dieses Tempo müssen wir beibehalten, wenn wir die CO2-Emissionen des Mobilitätssektors wirkungsvoll senken wollen – und wir teilen den Optimismus von Klaus Hasselmann. Doch wir teilen auch zum Teil die Bedenken von Luisa Neubauer. Wir dürfen nicht der Vorstellung erliegen, immer auf den nächsten großen Technologiesprung am Horizont zu warten. Alternative Antriebe sind da, jetzt muss alles dafür getan werden, sie großflächig effizient einzusetzen. Die Zeit für Experimente läuft ab. Unternehmen sind jetzt gefragt, unter Hochdruck technologischen Fortschritt zu schaffen. Diese Herausforderung nehmen wir an und wollen andere Unternehmen mit unserer Technologie ebenso dazu befähigen.
 
Kontakt: CUSTOMCELLS Holding GmbH, Dr. Daniela Werlich (CTO) und Benno Leuthner (Head of Project Planning) | kontakt@customcells.de | www.customcells.de

Technik | Mobilität & Transport, 23.11.2021

     
        
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