Für Vögel, Insekten und Kinder: Voelkel pflanzt Zukunft
"Überall, wo ein wenig Platz ist, könnte man Obstbäume und damit ein wenig Zukunft pflanzen."
Um für die Bedeutung von Streuobstwiesen für die bedrohte Biodiversität zu werben, will die Naturkostsafterei Voelkel in diesem Jahr gemeinsam mit dem Biohandel 1.000 Obstbäume pflanzen. Senior-Chef Stefan Voelkel wird dafür mit dem eigens gebauten „Voelkel Pflanzmobil" zu Bio-Händlern in ganz Deutschland fahren, um gemeinsam mit diesen die Trommel für ein Thema zu rühren, das nur auf den ersten Blick romantisch erscheint. Denn noch vor 100 Jahren prägten Streuobstwiesen das landschaftliche Bild Deutschlands. Rund um Dörfer und Städte gab es Wiesen mit natürlichem Obstbestand. Unter den Bäumen weidete das Vieh und erfreute sich an dem ein oder anderen heruntergefallenen Apfel – ein Eldorado für Insekten und Vögel. Denn: eine Streuobstwiese kann Heimat sein für bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten – eine Artenvielfalt, die nur mit dem Regenwald und Korallenriffen vergleichbar ist. Seit vielen Jahren werden diese einzigartigen Biotope aber weniger und weniger. Sie werden zu öden Grasflächen gewandelt oder verkauft und zu Bauland gemacht. Die Obstbäume verschwinden – und auf diesem Wege nach und nach auch ganze Sorten.
„Das ist ein trauriger Trend", sagt Stefan Voelkel. „Mit dem deutschlandweiten Verschwinden der regionalen Streuobstwiesen geht uns nicht nur ein Stück unserer Kultur verloren, sondern auch Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen. Und auch für Kinder ist eine Streuobstwiese etwas Tolles. Meine fünf Söhne haben in alten Obstbäumen klettern gelernt. Der Geschmack von Obst, das sie als Kinder direkt im Baum gegessen haben ist die beste Ausbildung zum Saftmachen. Das ist die Motivation und Messlatte für jede neue Flasche Direkt-Saft von Voelkel."
Stefan Voelkel, der eigens für die Pflanzaktionen das „Voelkel Pflanzmobil" mit Laderaum für Bäume und Werkzeug ausrüsten ließ wird bei Bioladen-Jubiläen oder Eröffnungen vorbeikommen und eigenhändig mit den Ladner*innen Bäume vornehmlich alter Sorten pflanzen. Der Senior-Chef der Naturkostsafterei Voelkel aus dem niedersächsischen Wendland hat bereits im Jahr 2001 die Gründung des Bio-Streuobstverein Elbtal e. V. initiiert. Zusammen mit dem Unternehmen, das seine Geburt den Streuobstwiesen verdankt, konnte der Verein eine Lösung finden, damit die Mitglieder ihre oft kleinen Obstgärten bio-zertifizieren lassen können. Darüber hinaus garantiert Voelkel als Unternehmen die Abnahme des Streuobstes zu fairen Preisen. Stefan Voelkel: „Fast die Hälfte unserer heimischen Vogelarten ist vom Aussterben bedroht. Hier muss etwas unternommen werden, um Mikrobiotope zu schaffen, denn diese sind lebenswichtig für Insekten und Vögel. In Städten und Dörfern gibt es so viele ungenutzte kommunale Flächen. Überall, wo ein wenig Platz ist, könnte man Obstbäume und damit ein wenig Zukunft pflanzen."
Voelkel – die Naturkostsafterei
Der Name Voelkel steht seit 85 Jahren für traditionell hergestellte Frucht- und Gemüsesäfte, Fruchtsaftvariationen und Erfrischungsgetränke in Demeter- und Bio-Qualität. Das Sortiment umfasst über 200 Produkte und reicht von Muttersäften bis hin zu Smoothies. Noch heute ist die Bio-Kelterei aus dem Wendland mit rund 350 Mitarbeiter:innen in Familienhand. Neben Seniorchef Stefan Voelkel haben auch seine vier erwachsenen Söhne in der Naturkostsafterei ihre Berufung gefunden und arbeiten im Unternehmen.
Jacob, Boris und Jurek sind außerdem gemeinsam mit dem kaufmännischen Leiter Christian Harder in der Geschäftsführung tätig. 2011 hat sich die Familie Voelkel dazu entschieden, das Unternehmen in eine Stiftung zu überführen, deren oberstes Ziel die Förderung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit ist. 90 Prozent des Gewinns fließen jährlich zurück in das Unternehmen. Die verbleibenden 10 Prozent gehen an gemeinwohlorientierte Projekte. Voelkel engagiert sich dabei besonders für den Erhalt der Artenvielfalt, unter anderem für die ökologische Saatgutzüchtung und den Anbau samenfester Gemüsesorten. 2020 hat sich das Unternehmen erstmals nach den Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie bilanzieren lassen.
Umwelt | Biodiversität, 06.04.2022
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