Waldvernichtung für den Klimaschutz
Recherchen zufolge droht der Verlust von Biotopen durch den Ausbau erneuerbarer Energien
Um Deutschland mit Ökostrom zu versorgen, muss sich die Leistung aus der Solarenergie vervielfachen. Der Druck öffnet ein lukratives und umstrittenes Geschäftsfeld für Investoren und Großkonzerne. Der unregulierte Ausbau führt zu neuen Konflikten. Nach Recherchen von CORRECTIV und RBB sollen in Ostdeutschland selbst Wälder den Vorhaben nun Platz machen.

In der Brandenburgischen Gemeinde Bad Freienwalde will die niedersächsische Lindhorst-Gruppe mehr als 350 Hektar Wald roden lassen. Geplant sind ein 250 Hektar großer Solarpark und ein 120 Hektar großer Gewerbe- und Industriepark. Martin Krüger, Vorsitzender des Bundes deutscher Forstleute Brandenburg, warnt vor gravierenden Folgen für die Umwelt: „Eigentlich müssten wir Biosysteme aufbauen, die Kohlenstoff binden", sagt er. „Jetzt roden wir Wälder, um Industrieanlagen zu bauen." Das Gebiet diene als Rückzugsgebiet für geschützte Arten wie Uhu und Schwarzstorch.
Die Lindhorst-Gruppe reagierte nicht auf die Anfragen von CORRECTIV und RBB.
Das Vorhaben steht für ein heikles Dilemma in der Energiewende: Die Solarstrom-Leistung in Deutschland muss sich innerhalb weniger Jahre verfünf- bis sechsfachen, wenn die Energiewende gelingen soll. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich der Handlungsdruck auf die Politik noch massiv verstärkt.
Damit öffnet sich ein Geschäftsfeld für Investoren und Konzerne. Die Lindhorst-Gruppe, ein Agrar- und Pflegeheimkonglomerat mit Sitz in Winsen (Aller), ist mit intensiver Landwirtschaft und Massentierhandel groß geworden. Künftig sollen Solar-Vorhaben verstärkt Rendite bringen: Die Unternehmenstochter Visiolar plant neue Solarparks auf einer Fläche von 2000 Hektar. Das entspricht von der Gesamtleistung her in etwa einem Atomkraftwerk. Das Vorhaben in Bad Freienwalde kommt noch hinzu, weil dort ein anderes Planungsbüro tätig ist. Viele der von Visiolar vorangetriebenen Anlagen sollen auf landwirtschaftlichen Flächen entstehen. Aber die Nutzung von Ackerland ist umstritten, weil dabei Flächen für den Anbau von Lebensmitteln verloren gehen.
Naturschützer und Lokalpolitikerinnen fordern daher eine übergeordnete Steuerung. „Bevor wir darüber nachdenken, auf Agrarflächen zu gehen, sollten wir das Potenzial der Dächer ausnutzen – und davon sind wir weit entfernt", sagt Carsten Preuß, Vorsitzender des BUND Brandenburg. Sonst riskiere die Energiewende, einer nachhaltigeren, regionalen Landwirtschaft zuwiderlaufen, so Preuß: „Wir müssen aufpassen, dass das eine Ziel Klimaschutz nicht zu Lasten aller anderen Nachhaltigkeitsziele geht."
Lesen Sie hier die vollständige Recherche.
Kontakt: CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft gemeinnützige GmbH | info@correctiv.org | www.correctiv.org
Umwelt | Biodiversität, 01.05.2022

Save the Ocean
forum 02/2025 ist erschienen
- Regenerativ
- Coworkation
- Klimadiesel
- Kreislaufwirtschaft
Kaufen...
Abonnieren...
10
MAI
2025
MAI
2025
Halbtagesexkursion "Energieautarkes Wohnen und Bauen"
In der Reihe "Mein Klima… in München"
82054 Sauerlach
In der Reihe "Mein Klima… in München"
82054 Sauerlach
14
MAI
2025
MAI
2025
Klimaschutz im peruanischen Regenwald
Delegierte der Asháninka teilen ihre Perspektiven
80802 München, Seidlvilla
Delegierte der Asháninka teilen ihre Perspektiven
80802 München, Seidlvilla
19
MAI
2025
MAI
2025
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik

Christoph Quarch überlegt, was wir den tyrannischen Ambitionen des globalen Trumpismus und des hiesigen Rechtspopulismus entgegensetzen können
Jetzt auf forum:
Die Gewinner des The smarter E AWARDS 2025
Erste Sandale aus dem 3D-Drucker
Nachhaltigkeit zwischen Krise und Comeback
Wege gehen im neuen Zeitalter von Unternehmertum
Die Telefonie in Unternehmen im Zeitalter der Vernetzung
HUSUM WIND 2025 startet mit großer Offshore-Exkursion