Circular Design Summit 2025

Ghost(net)buster in den Niederlanden

Mit der Inbetriebnahme des Healix Recyclingzentrums in Maastricht sagt Gründer Marcel Alberts sogenannten Ghost Nets den Kampf an.

Wenn der Vizepräsident der Europäischen Kommission und gleichzeitig Chefbeauftragter für den Green Deal, Frans Timmermans, Teil einer Eröffnungszeremonie ist, weiß man vorab: hier entsteht etwas Bedeutsames. Und das stimmt auch dieses Mal. 
 
Schildkröte verfangen in Ghost Net © istockSchildkröte verfangen in Ghost Net © istock
Mit der Inbetriebnahme des Healix Recyclingzentrums in Maastricht sagt Gründer Marcel Alberts sogenannten Ghost Nets den Kampf an. Damit sind zurückgelassene, frei herumschwimmende Fischernetze und Taue gemeint, die die Weltmeere verschmutzen – und die viele von einprägsamen Fotos samt sich darin verfangener Schildkröten oder anderen Ozeanbewohnern leider nur zu gut kennen. Unter Zuhilfenahme modernster Technologie zur Wiederverwertung von Kunststoffen will man vor Ort aus diesem bisher linearen Abfall ein Produkt im Sinne der Circular Economy machen. In der Prozesskette ganz vorne mit dabei: ein WEIMA W5.22 Einwellen-Shredder mit Hydraulikantrieb. 
 
Die Vision 
WEIMA W5.22 Kunststoff Shredder samt Förderbändern © WEIMA WEIMA W5.22 Kunststoff Shredder samt Förderbändern © WEIMA
Doch zunächst springen wir zurück ins Jahr 2020, dem Gründungsjahr von Healix. Der visionäre Marcel Alberts ist sich dem Meeresplastikproblem zunehmend bewusst und hat beschlossen etwas dagegen zu tun. Wie er sich später bei der Eröffnung selbst zitiert, ist es „Zeit etwas zu tun, statt nur darüber zu reden". Der smarte Unternehmer aus Maastricht hat zuvor in der Faser- und Textilindustrie über zwei Jahrzehnte hinweg wertvolle Erfahrungen gesammelt, die er für sein neues Herzensprojekt bestens nutzen kann. 
 
Plastikproblem: Ghost Nets 
Alberts simple wie ambitionierte Idee: Ausrangierte und kaputte Netze, Seile und Taue aus der Fischerei und Agrarwirtschaft sammeln, um sie anschließend zu recyceln. Und davon gibt es leider mehr als genug. Healix gibt an, dass solche Ghost Nets mindestens 30 Prozent des sogenannten Pazifischen Müllstrudels (Great Pacific garbage patch) ausmachen. Und dieser ist Schätzungen zu Folge über 1,6 Millionen! Quadratkilometer groß. Das ist in etwa die Fläche Frankreichs – mal drei. 
 
Recycelte Faserprodukte 
Aus Alt mach Neu: Kunststoff Seil im Kreislauf © WEIMA Aus Alt mach Neu: Kunststoff Seil im Kreislauf © WEIMA
Aus den von nationalen Sammelzentren bezogenen herrenlosen Kunststofffasern, mehrheitlich aus PP und HDPE, soll wieder etwas Neues entstehen. Dazu gehören unter anderem Fischernetze, Verpackungsprodukte wie Big Bags, Seile, besonders reißfestes Garn und weitere faserbasierte Materialien aus der Agrarwirtschaft. 

Durchsatzstarke Zerkleinerungstechnik von WEIMA 
Damit es mit dem Closed Loop und der Produktion von rPP und rHDPE Granulat auch wirklich klappt, setzt Healix auf state-of-the-art Recyclingtechnik. Für den ersten Schritt, der der Zerkleinerung, kommt in den brandneuen Fertigungshallen ein WEIMA W5.22 Einwellen-Shredder mit 2.200 mm Arbeitsbreite zum Einsatz. Er ist mit einem durchsatzstarken Hydraulikantrieb von Hägglunds Bosch Rexroth ausgestattet. Außerdem verfügt der knapp 12 Tonnen schwere Stahlkoloss über einen großzügigen Wartungszugang, wodurch man komfortabel in den Innenraum zum Rotor gelangt. Alberts erinnert sich: 
 
Zerkleinerte Fischernetze auf dem Weg zum nächsten Prozessschritt © WEIMA Zerkleinerte Fischernetze auf dem Weg zum nächsten Prozessschritt © WEIMA
„Ich bin bei meiner Recherche nach geeigneten Shreddern im Internet schnell auf WEIMA aufmerksam geworden und habe auch Videos über die Zerkleinerung von Netzen und Big Bags gesehen. Zur gleichen Zeit habe ich mich innerhalb meines Netzwerks umgehört. Und was soll ich sagen? WEIMA hat einfach einen ausgezeichneten Ruf in der Branche. Deshalb habe ich dann auch Kontakt mit WEIMA in Deutschland aufgenommen." 
– Marcel Alberts, CEO und Gründer von Healix 
 
Gemeinsam mit WEIMA Sales Director Patrick Henzler wurde das Projekt weiter vorangetrieben. Alberts entschied sich für den besagten W5.22 und zieht heute ein durchweg positives Zwischenfazit: 
 
„Alles beginnt mit dem Shredder. Wenn der nicht robust und zuverlässig ist, leiden alle folgenden Produktionsschritte. Wir lassen den WEIMA Shredder über drei Schichten hinweg durchgängig laufen. Pro Stunde zerkleinert er durchschnittlich etwa ein bis zwei Tonnen äußerst abrasives Material. Das Ergebnis ist ideal für die anschließende Waschung, Trocknung und Extrusion. Homogene Stücke von ca. 50 mm Größe sind wichtig für uns. Ich glaube, dass wir mit dem WEIMA Shredder alles richtig gemacht haben." 
– Marcel Alberts, CEO und Gründer von Healix 

Von der ursprünglichen Idee bis zur Inbetriebnahme des Recyclingzentrums sind nicht einmal zwei Jahre vergangen. Laut Healix betrug die Investitionssumme etwa zehn Millionen Euro. Ein echtes Vorzeige-Startup, das selbst Frans Timmermans in seiner Funktion als Green Deal Klimakommissar nicht verborgen blieb. Er nahm daher auch als Special Guest an der Eröffnung teil. 
 
Alberts Ziel, mit Healix jährlich bis zu 6.000 Tonnen Meeresplastik in Regranulat zu verwandeln, ist auch ein Zeichen an den Rest der Wirtschaft und Gesellschaft. Mit viel Mut, Engagement und den richtigen Technologiepartnern ist man dem Traum einer Kreislaufwirtschaft samt klimaneutralem Kontinent wieder ein Stück nähergekommen. 
 
Über WEIMA: 
Über 40.000 verkaufte Maschinen weltweit! Seit über vier Jahrzehnten fertigt WEIMA robuste Zerkleinerungs- und Verdichtungsmaschinen für die Entsorgung und Aufbereitung von Abfällen aller Art. Dazu gehören Einwellen-Zerkleinerer, Vierwellen-Zerkleinerer, Schneidmühlen, Brikettierpressen, Verpackungs- und Entwässerungspressen. Die beliebten blutorangefarbenen Maschinen werden erfolgreich für Anwendungen in der Holz-, Kunststoff-, Papier-, Metall und EBS-Industrie eingesetzt.  
 
Produziert in Deutschland. Gebaut für die Welt. 
Zerkleinerer, Brikettier- und Entwässerungspressen von WEIMA werden ausschließlich in Deutschland produziert und stammen aus Produktionsstätten in Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg. Über 300 Mitarbeiter arbeiten jährlich an ca. 1.200 Kundenlösungen für den globalen Einsatz. Langjährige Vertriebs- und Servicestandorte bestehen in den USA, Polen, Indien und China. Mehr als 80 Vertretungen ergänzen die weltweite Präsenz. 
 
Kontakt: WEIMA Maschinenbau GmbH, Julia Kirsch | media@weima.com | www.weima.com

Umwelt | Ressourcen, 11.05.2022

     
        
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