"Gemeinsam den Transformationsprozess gestalten: Wie sieht machbare und messbare Nachhaltigkeit aus?"
Auf der XIII. ZNU-Zukunftskonferenz diskutierten gut 120 Teilnehmende aus Politik, Unternehmen und NGO’s
Mit dem Green Deal 2030 und dem politischen Ziel der Klimaneutralität bis 2050 hat sich Europa zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen verpflichtet. Wie diese Transformation gelingen kann, diskutierten die Teilnehmenden sehr lebendig im KOMED Media Park, Köln auf der ZNU-Zukunftskonferenz am 5. und 6. Mai, zu der das Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke eingeladen hatte.

Am zweiten Tag leitete der Präsident der Universität Martin Butzlaff ein und stellte heraus, in wie weit die Transformation und die Verantwortung in die Zukunft durch die Universität gelebt wird. Im Anschluss riefen zunächst die beiden Zentrumsleiter des ZNU, Dr. Axel Kölle und Dr. Christian Geßner alle Mitwirkenden auf, den Transformationsprozess gemeinsam zu gestalten. "Die Nachhaltigkeitsherausforderungen der Unternehmen zu managen, gelingt mit dem extern zertifizierbaren ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften." Er strukturiert die wesentlichen Themen der Unternehmen, macht Nachhaltigkeit messbar und führt zu einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ging in ihrem Vortrag auf die politischen Rahmenbedingungen ein. Ziel sei es eine nachhaltigere, ökologischere und damit zukunftsfähige Landwirtschaft für Deutschland voranzutreiben. Dabei hob sie hervor, die Lebensmittelverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu halbieren und den Öko-Landbau bis 2030 auf einen Flächenanteil von 30 Prozent zu bringen. „Hierzu wollen wir insbesondere die Nachfragseite ankurbeln, die Forschung zum Öko-Landbau ausbauen und der Praxis den Zugang zum Öko-Landbau erleichtern," so Dr. Nick.
Zudem ging sie auf die Einführung einer transparenten und verbindlichen Tierhaltungskennzeichnung ein. „Verbraucherinnen und Verbraucher erkennen auf einen Blick, wie ein Tier gehalten wurde - und warum manche Produkte mehr kosten," sagte Dr. Nick. Für den Umbau der Tierhaltung würden im Haushalt insgesamt 1 Milliarde Euro für die Jahre 2023 bis 2026 zugesagt.

Beim Thema Nachhaltigkeitsreporting stellte Florian Haarlandt, Koordinator des Deutscher Nachhaltigkeitskodex, dar, wie dieses mit dem DNK praktikabel umgesetzt werden kann. „Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen steigen, das stellt Unternehmen vor Herausforderungen, birgt aber auch Chancen für die Zukunft. Formate zum gemeinsamen Lernen, wie die ZNU-Zukunftskonferenz, können dabei helfen, Chancen in Nachhaltigkeitsaspekten zu erkennen und Antworten auf Herausforderungen zu finden", so Haarlandt.
In wie weit „Sustainable Finance" gerade für den Finanzsektor und die Unternehmen eine Herausforderung darstellt, vermittelte Johannes Hartig, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Osnabrück. Laut ihm, wird Nachhaltigkeit zunehmend in der Unternehmensfinanzierung berücksichtigt und perspektivisch den wirtschaftlichen Erfolg jedes Unternehmen deutlich beeinflussen. Daher riet er den Unternehmern und Unternehmerinnen: "Nutzen Sie Nachhaltigkeit als Chance! Nachhaltigkeitsanforderungen werden Schritt für Schritt das Kreditgeschäft prägen." Herr Hartig ergänzte, dass die Sparkasse Osnabrück die Zertifizierung nach ZNU-Standard anstrebt.
Im Rahmen der abschließenden Paneldiskussion, forderten alle Mitwirkenden die sofortige und konsequente Verantwortungsübernahme. So führte Babak Kharabi, KODi Diskontläden, an, dass „Nachhaltigkeit heute ein ebenso wesentlicher wie komplexer Grundbaustein einer erfolgreichen Unternehmensführung ist. Es liegt in unserer Verantwortung, sinnvolle Handlungsfelder und realistische Ziele zu definieren sowie notwendige Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur wenn wir die erforderlichen Maßnahmen in die Unternehmensprozesse implementieren, wird die Umsetzung für alle Stakeholder handlungsrelevant."
Für Friedel Hütz-Adams von SÜDWIND e.V.- Institut für Ökonomie und Ökumene, galt es klar zu machen, dass die Umsetzung der Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen erfordere, dass Unternehmen ihre Lieferketten kennen müssten. „Grundlage für die Einhaltung vieler grundlegender Menschenrechte ist, dass Beschäftigte existenzsichernde Löhne sowie Bäuerinnen und Bauern existenzsichernden Einkommen erhalten – was wiederum bei der Preisgestaltung in Wertschöpfungsketten berücksichtigt werden muss," so Hütz-Adams.
Parallel konnten sich die Teilnehmenden beim TÜV SÜD zu den möglichen Zertifizierungen des ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften und weiteren Audits, wie ISO 14001 oder SEDX/Smeta informieren.
Das Fazit der XIII. ZNU-Zukunftskonferenz lautete, gemeinsam mit allen Akteuren den sozio-ökonomischen Wandel zu gestalten und konsequent zu handeln, hin zu einer nachhaltigeren Gesellschaft und damit auch Wirtschaft.
Über uns:
Das ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung ist ein anwendungsorientiertes Forschungsinstitut innerhalb der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft der Universität Witten/Herdecke. Als Nachhaltigkeitsinitiative von Wirtschaft und Wissenschaft arbeitet das ZNU in den Bereichen Forschung, Lehre, Weiterbildung und Konferenzen daran, Nachhaltigkeit für Unternehmen (www.znu-standard.com) und Führungskräfte von heute und morgen greifbar zu machen und für die Chancen nachhaltiger Unternehmensführung zu begeistern unter dem Motto: driving sustainable change.
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit über 3.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 09.05.2022

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