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Europas Gewässer haben eine neue Freundin

NGOs gründen ELLA zum Schutz von Seen und Feuchtgebieten

Seen und Feuchtgebiete sind die am stärksten bedrohten Lebensräume in Europa. Überall zwischen dem Doñana-Nationalpark in Südspanien und dem Peipsi-See in Ost-Estland beschleunigt der Klimawandel die schwerwiegenden Auswirkungen von Übernutzung, Raubbau, Degradierung und Verschmutzung. Am 4. Mai haben deshalb acht Umwelt-NGOs aus Deutschland, Estland, Polen, Spanien und Ungarn eine neue starke Fürsprecherin für den Schutz und die nachhaltige Nutzung und Entwicklung von Seen und Feuchtgebieten in Europa gegründet: die European Living Lakes Association, kurz "ELLA". 

Eines von tausenden ebenso einzigartigen wie schützenswerten Gewässern in Europa: der estnische Peipsi-See. © Udo GattenlöhnerEines von tausenden ebenso einzigartigen wie schützenswerten Gewässern in Europa: der estnische Peipsi-See. © Udo Gattenlöhner
Mit der am 4. Mai von acht Umweltschutzorganisationen (dem Global Nature Fund, der Bodensee-Stiftung und der Deutschen Umwelthilfe aus Deutschland, Peipsi CTC aus Estland, der Ökologischen Gesellschaft ETNA aus Polen, der Fundación Global Nature aus Spanien sowie LBDCA und der Association of Civil Society Organisations Lake Balaton aus Ungarn) gegründeten Vereinigung European Living Lakes Association (ELLA) soll der Schutz von Seen und Feuchtgebieten eine kompetente und durchsetzungsstarke Stimme in Europa erhalten. 

Wie sehr diese Stimme gebraucht wird, zeigen Zahlen der Europäischen Umweltagentur: Im Zeitraum bis 2015 wiesen nur etwa 40 Prozent der europäischen Oberflächengewässer (Flüsse, Seen, Übergangs- und Küstengewässer) einen guten oder sehr guten ökologischen Zustand auf. Die restlichen 60 Prozent bedürfen verstärkten Schutzes oder sogar Wiederherstellungsmaßnahmen, um den Anforderungen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie gerecht zu werden. 

ELLAs Anspruch: Gesunde Gewässerökosysteme in Europa 
Die Vereinigung ELLA hat sich eine Reihe von Zielen gesetzt, um die Situation europäischer Gewässer zu verbessern:
  • Stiftung von Aufmerksamkeit für den Schutz von Seen und Feuchtgebieten, ihrer Biodiversität und anderer Eigenschaften und Funktionen in Europa 
  • Durchführung von Demonstrations- und Modellprojekten zur Wiederherstellung von Lebensräumen 
  • Stellungnahmen und Positionspapiere zur Verbesserung des politischen und rechtlichen Rahmens für den Schutz von Gewässerökosystemen 
  • Förderung des Austauschs und der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen in Seenregionen
  • Förderung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und der Erarbeitung und öffentlichen Verbreitung von Wissen zum Thema Seen- und Feuchtgebietsschutz
"ELLA wird dem wichtigen Thema des Seen- und Feuchtgebietsschutzes in Europa eine neue Dynamik verleihen", sagt Udo Gattenlöhner, Geschäftsführer des Global Nature Fund (GNF) und deutscher Vertreter im neuen ELLA-Vorstand. "Wir wollen den Austausch zwischen NGOs fördern, die sich in Europa für Feuchtgebiete stark machen, und unsere Stimme für wirksame rechtliche Rahmenbedingungen in der EU erheben." 

ELLAs Vorteil: Langjährige Erfahrung, koordiniert im Herzen des Kontinents 
Die European Living Lakes Association basiert auf einer mehr als 20-jährigen engen Zusammenarbeit zwischen den europäischen Partnern des globalen Living Lakes-Netzwerks, das der GNF koordiniert. Die offizielle Gründung einer juristischen Person mit Sitz in Europa ist eine Reaktion auf die im Rahmen dieser Partnerschaft gesammelten Erfahrungen. "Um in Europa besser gehört zu werden, muss man eine rechtlich registrierte Organisation in einem der Mitgliedsstaaten sein", betont Udo Gattenlöhner. 

ELLA wird ihren Sitz am Bodensee haben - einem der größten Süßwasserseen in Mitteleuropa und Wiege des Living Lakes-Netzwerks, das hier 1998 ins Leben gerufen wurde. ELLA und ihre Mitglieder werden weiterhin auch im Rahmen von Living Lakes aktiv sein und sich für den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen Initiativen zum Feuchtgebietsschutz in Europa und anderen Regionen der Welt engagieren. 

 
Kontakt:  Global Nature Fund (GNF), Dr. Thomas Schaefer | schaefer@globalnature.org | www.globalnature.org

Umwelt | Naturschutz, 06.05.2022

     
        
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