Die Direktanlage in grüne Aktien - Eine attraktive Alternative auch für Privatinvestoren
Von Dirk Baude
Vor noch nicht einmal zehn Jahren begannen die ersten Umweltfirmen mit öffentlichen Aktienemissionen zur Expansionsfinanzierung. Seinerzeit wurden Umweltthemen und Umwelttechnologien vom konventionellen Kapitalmarkt noch belächelt oder gar bekämpft: Gegen das Stromeinspeisungsgesetz, den Vorgänger des heutigen EEG, wurden sogar schwere Geschütze seitens der Energieversorger aufgefahren, bis hin zu Klagen vor dem Europäischen Gerichtshof.
Solarbranche als Vorreiter
Die Entwicklung der Photovoltaikbranche ist ein anschauliches Beispiel für die Trägheit von professionellen Investoren wie beispielsweise Beteiligungsgesellschaften, welche das Potential dieser Innovation erst viel später erkannt haben als Privatinvestoren. Ende der 1990er Jahre haben sich Solarfirmen wie die SOLON AG, die S.A.G. Solarstrom AG und etwas später die Phoenix Solar AG vor der Börseneinführung öffentlich größtenteils über Privatanleger kapitalisiert. Seinerzeit, als der Begriff Photovoltaik vielen noch nicht geläufig war, suchte die Beteiligung das Geld. Heute, mehrere Jahre danach, ist die Photovoltaikbranche ein Investitionsliebling der professionellen Investoren, was dazu geführt hat, dass der Privatinvestor nunmehr erstmals bei der Börseneinführung die Möglichkeit bekommt, sich an Photovoltaik-Firmen zu beteiligen. Das Gleiche gilt mittlerweile auch für andere Umwelttechnologien wie beispielsweise die Biogasproduktion oder die Windkraftnutzung. Das Blatt hat sich gewendet - Geld sucht nun die Beteiligung!
Großindustrie zieht nach
Heute gehören Großkonzerne zu den größten professionellen Investoren in der Branche der regenerativen Energien und verkaufen sich gerne als Vorreiter. Die wirklichen Vorreiter waren aber die damaligen Initiatoren und Privatinvestoren, die frühzeitig in Aktien von Firmen mit innovativen, zukunftsgerichteten Zielen investiert und damit erst den Weg zu deren Erfolgsgeschichte
geebnet haben.
Diese Entwicklung verdeutlicht auch die typische Chance einer Direktanlage in Aktien: die Vervielfachung des Aktienwertes. So geschehen beispielsweise bei der SolarWorld AG, die 1999 mit der ersten öffentlichen Aktienemission und einem anschließenden Listing im Düsseldorfer Freiverkehr den Grundstein für ihre Story legte. Wer damals kaufte und bis heute gehalten hat, kann sich mindestens über eine Verachtzigfachung freuen.
Trends beobachten
Für den Privatinvestor wird es allerdings zusehends schwieriger, frühzeitig an Unternehmensentwicklungen zu partizipieren, die einem aktuellen "Megatrend" zugeordnet werden. Denn je mehr Geld von professionellen Anlegern nach Beteiligungen sucht, desto früher investieren diese nichtöffentlich in junge, vielversprechende Start-Up-Finanzierung. Die Investitionsstrategie der Professionellen ist dabei von vornherein festgelegt. Sie mündet im Idealfall in einen ordentlichen Börsengang in Kombination mit einer öffentlichen Emission - und einer Vervielfachung des eingesetzten Beteiligungskapitals. Wenn beim Börsengang, der dann von Emissionsbanken durchgeführt wird, endlich auch die Privatanleger zum Zuge kommen, haben die professionellen Investoren ihr Geschäft bereits gemacht. So geschehen bei der Q-Cells AG, der Schmack Biogas AG und vielen anderen.
Alles steht und fällt mit einem guten Management-Team
Nun ist die beste Unternehmensidee oder ein rasantes Wachstum natürlich kein Garant für ein erfolgreiches Unternehmen - alles steht und fällt mit der Qualifikation des verantwortlichen Managements und der Ertragsgrundlage, egal ob das Unternehmen börsennotiert ist oder nicht. Hierauf sollte der interessierte Anleger sein Augenmerk richten und sich nicht nur von einer neuen Technologie oder einer rasanten Wachstumsstory begeistern lassen. Insbesondere ein schnelles Wachstum stellt an das Management enorme Anforderungen, die nicht immer gemeistert werden können
und nicht selten in der Insolvenz enden. So ist es auch, lange bevor der "Megatrend" Klimaschutz ausgebrochen war, einem der ersten börsennotierten Windkraftprojektierer, der Umweltkontor Renewable Energy AG, und dem ersten börsennotierten Biogas-Anlagen-Hersteller FARMATIC Anlagenbau GmbH ergangen. Aktuell hat ein mangelndes Risikomanagementsystem die Conergy AG in Schwierigkeiten gebracht.
Gesetzgeber beeinflusst den Markt
Bei den regenerativen Energien können zudem Änderungen in der Gesetzgebung ganze Branchen massiv positiv oder eben auch negativ beeinflussen - wie unlängst geschehen bei den pflanzlichen Kraftstoffproduzenten EOP Biodiesel AG oder BIOPETROL INDUSTRIES AG.
Viele Wege führen nach Rom
Das Interesse an Umwelttechnologiefirmen ist bei professionellen Investoren und Privatanlegern gleichermaßen gewachsen. Viele der privaten Geldgeber wissen jedoch nicht, dass heute noch genauso wie in der Pionierphase äußerst interessante und chancenreiche Beteiligungsmöglichkeiten außerhalb der Börsen existieren. Denn öffentliche Emissionen, die sich an Privatanleger richten, müssen nicht zwingend in einen Börsengang münden, sie können auch vor- oder außerbörslich - ohne Emissionsbanken - durchgeführt werden. Insbesondere für Unternehmen, die einen anfänglichen Kapitalbedarf im ein- oder kleinen zweistelligen Millionenbereich haben, ist eine Aktienemission im Rahmen eines Börsengangs als erster Kapitalisierungsschritt häufig schon aus Kostengründen kein optimaler Weg. Selbst ein späterer Börsengang muss nicht determiniert sein, was erfolgreich agierende Gesellschaften wie beispielsweise die RAPUNZEL NATURKOST AG belegen.
Außerbörsliche Aktienemissionen bringen sowohl dem Unternehmen als auch den Privatanlegern Vorteile. Das Unternehmen öffnet sich dem öffentlichen Kapitalmarkt und gewinnt eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber professionellen Investoren und deren Exit- Strategien. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass die Aktionäre einer frühen Investitionsphase eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen und dem Unternehmenszweck mitbringen. Bei Innovationen, wie seinerzeit der Photovoltaik, kann die frühzeitige öffentliche Aktienausgabe an Privatanleger sogar der einzig gangbare Weg sein, nämlich dann, wenn professionelle Investoren das Potential einer Innovation noch nicht erkannt haben. Privatanleger bekommen so die Chance auf eine Wertsteigerung, die ansonsten professionelle Investoren realisieren würden. Und das investierte Geld fließt direkt den Unternehmen zu, anstatt die Kassen anderer Anleger zu füllen.
Direktanlage in Aktien - die Quintessenz ist einfach: Wer nur partizipieren will, kauft Aktien an der Börse; wer aber Chancen und Risiken abwägen kann und zusätzlich noch etwas bewegen will, der investiert vorher.
Worauf sollte ein unerfahrener Investor achten?
www.umweltfinanz.de
info@umweltfinanz.de
Solarbranche als Vorreiter
Die Entwicklung der Photovoltaikbranche ist ein anschauliches Beispiel für die Trägheit von professionellen Investoren wie beispielsweise Beteiligungsgesellschaften, welche das Potential dieser Innovation erst viel später erkannt haben als Privatinvestoren. Ende der 1990er Jahre haben sich Solarfirmen wie die SOLON AG, die S.A.G. Solarstrom AG und etwas später die Phoenix Solar AG vor der Börseneinführung öffentlich größtenteils über Privatanleger kapitalisiert. Seinerzeit, als der Begriff Photovoltaik vielen noch nicht geläufig war, suchte die Beteiligung das Geld. Heute, mehrere Jahre danach, ist die Photovoltaikbranche ein Investitionsliebling der professionellen Investoren, was dazu geführt hat, dass der Privatinvestor nunmehr erstmals bei der Börseneinführung die Möglichkeit bekommt, sich an Photovoltaik-Firmen zu beteiligen. Das Gleiche gilt mittlerweile auch für andere Umwelttechnologien wie beispielsweise die Biogasproduktion oder die Windkraftnutzung. Das Blatt hat sich gewendet - Geld sucht nun die Beteiligung!
Großindustrie zieht nach
Heute gehören Großkonzerne zu den größten professionellen Investoren in der Branche der regenerativen Energien und verkaufen sich gerne als Vorreiter. Die wirklichen Vorreiter waren aber die damaligen Initiatoren und Privatinvestoren, die frühzeitig in Aktien von Firmen mit innovativen, zukunftsgerichteten Zielen investiert und damit erst den Weg zu deren Erfolgsgeschichte
geebnet haben.
Diese Entwicklung verdeutlicht auch die typische Chance einer Direktanlage in Aktien: die Vervielfachung des Aktienwertes. So geschehen beispielsweise bei der SolarWorld AG, die 1999 mit der ersten öffentlichen Aktienemission und einem anschließenden Listing im Düsseldorfer Freiverkehr den Grundstein für ihre Story legte. Wer damals kaufte und bis heute gehalten hat, kann sich mindestens über eine Verachtzigfachung freuen.
Trends beobachten
Für den Privatinvestor wird es allerdings zusehends schwieriger, frühzeitig an Unternehmensentwicklungen zu partizipieren, die einem aktuellen "Megatrend" zugeordnet werden. Denn je mehr Geld von professionellen Anlegern nach Beteiligungen sucht, desto früher investieren diese nichtöffentlich in junge, vielversprechende Start-Up-Finanzierung. Die Investitionsstrategie der Professionellen ist dabei von vornherein festgelegt. Sie mündet im Idealfall in einen ordentlichen Börsengang in Kombination mit einer öffentlichen Emission - und einer Vervielfachung des eingesetzten Beteiligungskapitals. Wenn beim Börsengang, der dann von Emissionsbanken durchgeführt wird, endlich auch die Privatanleger zum Zuge kommen, haben die professionellen Investoren ihr Geschäft bereits gemacht. So geschehen bei der Q-Cells AG, der Schmack Biogas AG und vielen anderen.
Alles steht und fällt mit einem guten Management-Team
Nun ist die beste Unternehmensidee oder ein rasantes Wachstum natürlich kein Garant für ein erfolgreiches Unternehmen - alles steht und fällt mit der Qualifikation des verantwortlichen Managements und der Ertragsgrundlage, egal ob das Unternehmen börsennotiert ist oder nicht. Hierauf sollte der interessierte Anleger sein Augenmerk richten und sich nicht nur von einer neuen Technologie oder einer rasanten Wachstumsstory begeistern lassen. Insbesondere ein schnelles Wachstum stellt an das Management enorme Anforderungen, die nicht immer gemeistert werden können
und nicht selten in der Insolvenz enden. So ist es auch, lange bevor der "Megatrend" Klimaschutz ausgebrochen war, einem der ersten börsennotierten Windkraftprojektierer, der Umweltkontor Renewable Energy AG, und dem ersten börsennotierten Biogas-Anlagen-Hersteller FARMATIC Anlagenbau GmbH ergangen. Aktuell hat ein mangelndes Risikomanagementsystem die Conergy AG in Schwierigkeiten gebracht.
Gesetzgeber beeinflusst den Markt
Bei den regenerativen Energien können zudem Änderungen in der Gesetzgebung ganze Branchen massiv positiv oder eben auch negativ beeinflussen - wie unlängst geschehen bei den pflanzlichen Kraftstoffproduzenten EOP Biodiesel AG oder BIOPETROL INDUSTRIES AG.
Viele Wege führen nach Rom
Das Interesse an Umwelttechnologiefirmen ist bei professionellen Investoren und Privatanlegern gleichermaßen gewachsen. Viele der privaten Geldgeber wissen jedoch nicht, dass heute noch genauso wie in der Pionierphase äußerst interessante und chancenreiche Beteiligungsmöglichkeiten außerhalb der Börsen existieren. Denn öffentliche Emissionen, die sich an Privatanleger richten, müssen nicht zwingend in einen Börsengang münden, sie können auch vor- oder außerbörslich - ohne Emissionsbanken - durchgeführt werden. Insbesondere für Unternehmen, die einen anfänglichen Kapitalbedarf im ein- oder kleinen zweistelligen Millionenbereich haben, ist eine Aktienemission im Rahmen eines Börsengangs als erster Kapitalisierungsschritt häufig schon aus Kostengründen kein optimaler Weg. Selbst ein späterer Börsengang muss nicht determiniert sein, was erfolgreich agierende Gesellschaften wie beispielsweise die RAPUNZEL NATURKOST AG belegen.
Außerbörsliche Aktienemissionen bringen sowohl dem Unternehmen als auch den Privatanlegern Vorteile. Das Unternehmen öffnet sich dem öffentlichen Kapitalmarkt und gewinnt eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber professionellen Investoren und deren Exit- Strategien. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass die Aktionäre einer frühen Investitionsphase eine hohe Identifikation mit dem Unternehmen und dem Unternehmenszweck mitbringen. Bei Innovationen, wie seinerzeit der Photovoltaik, kann die frühzeitige öffentliche Aktienausgabe an Privatanleger sogar der einzig gangbare Weg sein, nämlich dann, wenn professionelle Investoren das Potential einer Innovation noch nicht erkannt haben. Privatanleger bekommen so die Chance auf eine Wertsteigerung, die ansonsten professionelle Investoren realisieren würden. Und das investierte Geld fließt direkt den Unternehmen zu, anstatt die Kassen anderer Anleger zu füllen.
Direktanlage in Aktien - die Quintessenz ist einfach: Wer nur partizipieren will, kauft Aktien an der Börse; wer aber Chancen und Risiken abwägen kann und zusätzlich noch etwas bewegen will, der investiert vorher.
Worauf sollte ein unerfahrener Investor achten?
- nur einen geringen Anteil des Vermögens in einen Aktienwert investieren
- keine Investitionen in reine Start- Up-Gesellschaften tätigen
- nur in Unternehmen mit nachweislich erfahrenem Management investieren
- keine unbekannten Aktien ohne öffentlichen Verkaufsprospekt erwerben
- im Zweifel einen unabhängigen Wertpapierhändler konsultieren
www.umweltfinanz.de
info@umweltfinanz.de
Quelle:
Lifestyle | Geld & Investment, 08.07.2008
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