Investieren in Afrika
Von Hartmut Sieper
Afrika, der letzte weiße Fleck auf der Investmentlandkarte der Welt, eröffnet Kapitalanlegern und Geschäftsleuten eine Fülle von interessanten Möglichkeiten. Vor allem in den letzten Jahren haben sich die politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und finanziellen Rahmenbedingungen erheblich verbessert. Der Boom der Rohstoffpreise hat in vielen Ländern zu einem stabilen, teilweise stürmischen Wirtschaftswachstum und hohen Auslandsinvestitionen geführt.
Die Bürgerkriege beziehungsweise kriegsähnlichen Zustände in der Demokratischen Republik Kongo, Angola, Mosambik, Elfenbeinküste und Liberia sind beendet. Der Demokratisierungsprozess in Afrika
erscheint unumkehrbar. Die Korruption wird in immer mehr Staaten entschlossen bekämpft.
Die Verschuldung vieler Staaten hat dramatisch abgenommen - teils aufgrund von Schuldenerlassen, teils über Schuldentilgungen, die durch Haushaltsüberschüsse möglich wurden. Die Inflationsraten in den meisten Ländern sinken. Viele Währungen sind gegenüber dem US-Dollar stabil, einige weisen sogar relative Stärke auf.
Ein Kontinent, der es in sich hat
Bodenschätze schlummern noch reichlich im afrikanischem Boden. Der boomende Bergbau eröffnet vielen Zulieferern und Dienstleistungsunternehmen hervor ragende Perspektiven. Der wachsende Energiehunger bildet die Grundlage für einen erheblichen Investitionsbedarf und stellt ein weites Betätigungsfeld für Ingenieure dar. Eine wachsende Mittelschicht in vielen Ländern sorgt für eine allmählich zunehmende Kaufkraft und steigende Nachfrage nach Konsumgütern. Erwachende Märkte mit Wachstumspotential in fast allen Branchen und einer Vielzahl an unbesetzten Marktnischen bieten Betätigungsmöglichkeiten in Hülle und Fülle.
Diese Schätze zu heben, ist jedoch keineswegs ein Kinderspiel. Zu den entscheidenden Herausforderungen gehören die Mentalität der einheimischen Bevölkerung, der Umgang mit Bürokratie und Behörden in fremden und zum Teil lückenhaften Rechtssystemen, die problematische Infrastruktur, der Mangel an Fachkräften, die limitierte Versorgung mit Strom und Wasser und eine hohe HIV/AIDS-Infektionsrate. Diese und andere Hindernisse sind dafür verantwortlich, dass bisher nur wenige
Investoren und Unternehmer ihren Weg nach Afrika gefunden haben. Doch gerade aus dieser Tatsache ergeben sich besondere Chancen.
Südafrika hat die Nase vorn
Für Portfolioinvestoren bietet sich vor allem Südafrika an, die mit Abstand am weitesten entwickelte Volkswirtschaft Afrikas. Das Land ist als einer der bedeutendsten Förderer von Gold, Diamanten, Kohle, Platin, Chrom, Titan und Eisenerz einer der größten Rohstofflieferanten der Welt. Darüber hinaus besitzt das Schwellenland ein gut entwickeltes Finanz- und Rechtssystem sowie ein gut ausgebautes Infrastrukturnetz. Die Wirtschaft ist breit diversifiziert, wozu die lange wirtschaftliche Isolation während des Apartheid- Regimes maßgeblich beigetragen hat.
Seit mittlerweile acht Jahren wächst die südafrikanische Wirtschaft im bisher längsten Konjunkturaufschwung in der Geschichte des Landes gegenwärtig mit einer Wachstumsrate von 5 Prozent. Die fundamentalen Rahmendaten sind insgesamt positiv. Nach vielen defizitären Jahren ist der Staatshaushalt ausgeglichen. Die Staatsverschuldung ist mit knapp 33 Prozent des Bruttoinlandsprodukts moderat. Die Inflationsrate ist allerdings mit über 5 Prozent immer noch zu hoch.
Die Johannesburg Stock Exchange (JSE) ist die mit Abstand größte und bedeutendste Börse Afrikas.
Mit einer Marktkapitalisierung von 600 Milliarden US-Dollar bündelt die Börse von Johannesburg
knapp Trends im SRI-Markt Investieren in Afrika 58 70 Prozent der Marktkapitalisierung aller afrikanischen Börsen. Die Breite und Tiefe des Marktes am Kap, die Vielschichtigkeit der gehandelten Instrumente und die hohe Liquidität des südafrikanischen Marktes genügen auch
den hohen Anforderungen institutioneller Anleger.
Der zirka 400 Industriewerte umfassende FTSE/JSE Industrie-Index hat sich in den letzten Jahren
sehr gut entwickelt. Im Rahmen der begonnenen weltweiten Abwärtsbewegung der Aktienmärkte hat aber auch der südafrikanische Aktienmarkt seinen Aufwärtstrend gebrochen.
Südafrikanische Aktien sind mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn- Verhältnis von etwas mehr als 13 und einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,6 Prozent vergleichsweise vernünftig bewertet. Die Minenindustrie ist die wichtigste Branche im Land. Die hier tätigen Unternehmen wie beispielsweise Gold Fields, AngloGold Ashanti und Harmony Gold Mining sind stark von der Währungsentwicklung abhängig. Da alle Kosten in der südafrikanischen Währung Rand anfallen, die Umsätze aber überwiegend in US-Dollar getätigt werden, ist ein Anstieg des Rand gegenüber dem Dollar einer der wesentlichen negativen Einflussfaktoren auf die Aktienkurse.
Seit Anfang 2008 ist die Energieknappheit in Südafrika zu einem großen Thema geworden. Als Folge von temporären Stromrationierungen haben viele Minenbetriebe ihre Förderung zeitweilig einstellen müssen. Der rasante Preisanstieg von Platin um mehr als 30 Prozent seit Jahresbeginn ist darauf zurückzuführen. Erst ab 2011 ist infolge neuer Kraftwerkskapazitäten mit einer Entspannung der
Situation zu rechnen.
"Africa Plays"
Auf dem Kurszettel der Börse in Johannesburg gibt es auch zahlreiche Unternehmen, die als so genannte "Africa Plays" einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Umsätze und Erträge in anderen afrikanischen Staaten erzielen. Viele südafrikanische Gesellschaften, darunter etliche börsennotierte, sind multinational aufgestellt.
60 der Top-100-Unternehmen der Johannesburg Stock Exchange besitzen Tochtergesellschaften im übrigen Afrika. Durch Investments in diesen Werten "kauft" man sich praktisch die gesamte Africa-Story.
Über den Autor
Der Autor Hartmut Sieper, 47, baut derzeit das multinationale Unternehmensnetzwerk Trans Africa Invest (www.trans-africainvest. com) auf. Trans Africa Invest berät Investoren und Unternehmer aus Deutschland und Europa bei Investitionen in Afrika.
Die Bürgerkriege beziehungsweise kriegsähnlichen Zustände in der Demokratischen Republik Kongo, Angola, Mosambik, Elfenbeinküste und Liberia sind beendet. Der Demokratisierungsprozess in Afrika
erscheint unumkehrbar. Die Korruption wird in immer mehr Staaten entschlossen bekämpft.
Die Verschuldung vieler Staaten hat dramatisch abgenommen - teils aufgrund von Schuldenerlassen, teils über Schuldentilgungen, die durch Haushaltsüberschüsse möglich wurden. Die Inflationsraten in den meisten Ländern sinken. Viele Währungen sind gegenüber dem US-Dollar stabil, einige weisen sogar relative Stärke auf.
Ein Kontinent, der es in sich hat
Bodenschätze schlummern noch reichlich im afrikanischem Boden. Der boomende Bergbau eröffnet vielen Zulieferern und Dienstleistungsunternehmen hervor ragende Perspektiven. Der wachsende Energiehunger bildet die Grundlage für einen erheblichen Investitionsbedarf und stellt ein weites Betätigungsfeld für Ingenieure dar. Eine wachsende Mittelschicht in vielen Ländern sorgt für eine allmählich zunehmende Kaufkraft und steigende Nachfrage nach Konsumgütern. Erwachende Märkte mit Wachstumspotential in fast allen Branchen und einer Vielzahl an unbesetzten Marktnischen bieten Betätigungsmöglichkeiten in Hülle und Fülle.
Diese Schätze zu heben, ist jedoch keineswegs ein Kinderspiel. Zu den entscheidenden Herausforderungen gehören die Mentalität der einheimischen Bevölkerung, der Umgang mit Bürokratie und Behörden in fremden und zum Teil lückenhaften Rechtssystemen, die problematische Infrastruktur, der Mangel an Fachkräften, die limitierte Versorgung mit Strom und Wasser und eine hohe HIV/AIDS-Infektionsrate. Diese und andere Hindernisse sind dafür verantwortlich, dass bisher nur wenige
Investoren und Unternehmer ihren Weg nach Afrika gefunden haben. Doch gerade aus dieser Tatsache ergeben sich besondere Chancen.
Südafrika hat die Nase vorn
Für Portfolioinvestoren bietet sich vor allem Südafrika an, die mit Abstand am weitesten entwickelte Volkswirtschaft Afrikas. Das Land ist als einer der bedeutendsten Förderer von Gold, Diamanten, Kohle, Platin, Chrom, Titan und Eisenerz einer der größten Rohstofflieferanten der Welt. Darüber hinaus besitzt das Schwellenland ein gut entwickeltes Finanz- und Rechtssystem sowie ein gut ausgebautes Infrastrukturnetz. Die Wirtschaft ist breit diversifiziert, wozu die lange wirtschaftliche Isolation während des Apartheid- Regimes maßgeblich beigetragen hat.
Seit mittlerweile acht Jahren wächst die südafrikanische Wirtschaft im bisher längsten Konjunkturaufschwung in der Geschichte des Landes gegenwärtig mit einer Wachstumsrate von 5 Prozent. Die fundamentalen Rahmendaten sind insgesamt positiv. Nach vielen defizitären Jahren ist der Staatshaushalt ausgeglichen. Die Staatsverschuldung ist mit knapp 33 Prozent des Bruttoinlandsprodukts moderat. Die Inflationsrate ist allerdings mit über 5 Prozent immer noch zu hoch.
Die Johannesburg Stock Exchange (JSE) ist die mit Abstand größte und bedeutendste Börse Afrikas.
Mit einer Marktkapitalisierung von 600 Milliarden US-Dollar bündelt die Börse von Johannesburg
knapp Trends im SRI-Markt Investieren in Afrika 58 70 Prozent der Marktkapitalisierung aller afrikanischen Börsen. Die Breite und Tiefe des Marktes am Kap, die Vielschichtigkeit der gehandelten Instrumente und die hohe Liquidität des südafrikanischen Marktes genügen auch
den hohen Anforderungen institutioneller Anleger.
Der zirka 400 Industriewerte umfassende FTSE/JSE Industrie-Index hat sich in den letzten Jahren
sehr gut entwickelt. Im Rahmen der begonnenen weltweiten Abwärtsbewegung der Aktienmärkte hat aber auch der südafrikanische Aktienmarkt seinen Aufwärtstrend gebrochen.
Südafrikanische Aktien sind mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn- Verhältnis von etwas mehr als 13 und einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,6 Prozent vergleichsweise vernünftig bewertet. Die Minenindustrie ist die wichtigste Branche im Land. Die hier tätigen Unternehmen wie beispielsweise Gold Fields, AngloGold Ashanti und Harmony Gold Mining sind stark von der Währungsentwicklung abhängig. Da alle Kosten in der südafrikanischen Währung Rand anfallen, die Umsätze aber überwiegend in US-Dollar getätigt werden, ist ein Anstieg des Rand gegenüber dem Dollar einer der wesentlichen negativen Einflussfaktoren auf die Aktienkurse.
Seit Anfang 2008 ist die Energieknappheit in Südafrika zu einem großen Thema geworden. Als Folge von temporären Stromrationierungen haben viele Minenbetriebe ihre Förderung zeitweilig einstellen müssen. Der rasante Preisanstieg von Platin um mehr als 30 Prozent seit Jahresbeginn ist darauf zurückzuführen. Erst ab 2011 ist infolge neuer Kraftwerkskapazitäten mit einer Entspannung der
Situation zu rechnen.
"Africa Plays"
Auf dem Kurszettel der Börse in Johannesburg gibt es auch zahlreiche Unternehmen, die als so genannte "Africa Plays" einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Umsätze und Erträge in anderen afrikanischen Staaten erzielen. Viele südafrikanische Gesellschaften, darunter etliche börsennotierte, sind multinational aufgestellt.
60 der Top-100-Unternehmen der Johannesburg Stock Exchange besitzen Tochtergesellschaften im übrigen Afrika. Durch Investments in diesen Werten "kauft" man sich praktisch die gesamte Africa-Story.
Über den Autor
Der Autor Hartmut Sieper, 47, baut derzeit das multinationale Unternehmensnetzwerk Trans Africa Invest (www.trans-africainvest. com) auf. Trans Africa Invest berät Investoren und Unternehmer aus Deutschland und Europa bei Investitionen in Afrika.
Quelle:
Lifestyle | Geld & Investment, 08.07.2008
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