Herausforderungen bei der nachhaltigen Herstellung von Schokolade

Die Deutschen essen durchschnittlich 10 Kilogramm Schokolade im Jahr. Dies entspricht rund 100 Tafeln. Was damals als Luxusprodukt zählte, hat sich nun zu einem der beliebtesten Massenkonsum-Artikel entwickelt, welcher häufig für wenig Geld in jedem Discounter erhältlich ist. 

© summa, pixabay.comDoch dieser günstige Genuss geht insbesondere auf Lasten der Kakaobauern und der Natur. Nachhaltig produzierte Schokolade kann hier die Lösung sein. Diese herzustellen, ist jedoch mit vielen Herausforderungen in im Kakao-Anbau-Sektor verbunden. Welche Hürden hier genommen werden müssen, erklären wir im folgenden Artikel.

Über die Anbauregionen von Kakaobohnen
Schokolade besteht zu einem großen Teil aus Kakaomasse. Diese wird aus den sogenannten Kakaobohnen der Kakaopflanzen gewonnen. Diese Pflanzen benötigen ein tropisches Klima, um zu wachsen. Die Gegend des Äquators bietet hier die perfekten Wetterbedingungen für den Anbau. Rund 70 % der weltweiten Kakaoproduktion findet in Westafrika statt. Zu den Hauptanbauländern zählen hier die Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire) und Ghana. 

Lediglich 13 % der weltweiten Kakaoernte stammen aus Mittel- und Südamerika, welches immerhin die Ursprungsregionen des Kakaos sind. Insgesamt werden die Kakaobohnen jedoch in mehr als 40 tropischen Ländern angebaut - viele von diesen sind Entwicklungsländer. Diese sind auf den Verkauf ihrer Rohstoffe an Industrieländer angewiesen. Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen diese ihre Kakaobohnen für wenig Geld verkaufen. In den Industrieländern, wie z. B. in Deutschland werden die Kakaobohnen dann anschließend verarbeitet und die daraus hergestellten Produkte zu höheren Preisen verkauft.

Die wichtigste Funktion beim Anbau von Kakaopflanzen haben die Kakaobauern. Bei diesen handelt es sich um sogenannte Kleinbauern, deren Felder nicht größer als fünf Hektar sind. Dies entspricht rund sieben Fußballfeldern. Insgesamt gibt es weltweit über fünf Millionen Kakaobauern. Für diese bildet der Kakaoanbau die Lebensgrundlage. Häufig müssen diese von den Erträgen eine Familie von bis zu zehn Personen ernähren.

Auch sorgt der Kakaoanbau für die Sicherung des Lebensunterhalts von rund 14 Millionen Arbeitern und deren Familien. Insgesamt sichert das Kakao-Geschäft rund 45 Millionen Menschen weltweit den Lebensunterhalt.

Herausforderung in der Kakaoproduktion
Doch die Kakaowirtschaft muss viele Herausforderungen bewältigen. Zu diesen gehören beispielsweise Kinderarbeit. Da Kakao in den Ländern wachsen, in denen Armut meist weit verbreitet ist, mangelt es den Bauern häufig an Zugang zu Bildung, sodass diesen grundlegende landwirtschaftliche Fachkenntnisse fehlen, um mit Problemen bei der Produktion umzugehen. Diese können beispielsweise besonders alte Baumbestände und Folgen von Schädlingsbefall sein. 
Auch kommt dazu, dass diese keine finanziellen Mittel für Schädlingsbekämpfungsmittel aufbringen können. Darunter leidet auch die Qualität der Kakao-Bohnen. Die Bauern sehen somit häufig keine Perspektiven auf ein besseres Leben. Die Flucht in die Städte ist dann meist die einzige Alternative, um Geld zu verdienen.

Damit dies nicht passiert, müssen Maßnahmen getroffen werden:
  • Stärkung der Frauen
  • höheres Einkommen
  • bessere Bildungschancen
Wie man nachhaltig produzierte Schokolade erkennt
Um den Kakao-Sektor und damit auch die Herstellung von Schokolade nachhaltig zu gestalten, wurden viele öffentliche und private Initiativen gegründet. Das Ziel dieser Organisationen ist es, die Bauern zu befreien und diesen Zugang zu Wissen sowie bessere Löhne zu verschaffen. Um dies umzusetzen, müssen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eng zusammenarbeiten. Auch gibt es Programme, wie "Farmer-Business-Schools", die zum Ziel haben, landwirtschaftlichen Praktiken zu optimieren und Bauern wirtschaftliches Know-how zu vermitteln.

Kunden können nachhaltige Schokolade beispielsweise an bestimmten Siegeln erkennen. Denn es wurden sogenannte Nachhaltigkeitsstandards in der Kakao-Produktion auf den Weg gebracht, mit denen den jeweiligen Produkten gekennzeichnet sind. Zu den Bio-Siegeln zählen:
  • Fairtrade
  • Rainforest alliance
  • UTZ
  • ISO standard
Diese Siegel bilden eine wertvolle Grundlage für einen nachhaltigen Kakao-Sektor und somit für fair produzierte Schokolade, indem sich diese Fair-Handels-Organisationen an folgende Kriterien halten:
  • Zahlung eines Mindestpreises
  • Zahlung einer Prämie für lokale Projekte
  • Einhaltung der internationalen Arbeitsrechte und -standards
  • direkter Handel mit Produzenten ohne Zwischenhändler
  • langfristige Handelsbeziehungen
Diese Maßnahmen helfen sowohl den Bauern, eine bessere Lebensgrundlage zu schaffen. Zum anderen auch der Industrie, denn wenn weiterhin Kakaopflanzen angebaut werden, sichert dies die Versorgung mit dem Rohstoff Kakao. Shops wie beispielsweise der Schokoladen Outlet setzen auf bewährte Bio-Siegel nach den gesetzlichen Vorgaben der EU-Basisverordnung. Der Aufdruck der Codenummer ist ein Beleg für die unabhängige Bio-Kontrolle durch die ÖkoP, einer der zentralen Kontrollstellen für Bio-Unternehmen. 

Verbraucher sollten gezielt zu Bio-Schokoladen greifen
Die nachhaltige Landwirtschaft erfordert für Bauern jedoch mehr Aufwand und ist anstrengender als herkömmliche Landwirtschaft. Das heißt, nur wenn die Nachfrage von Schokoladen-Herstellern und den Verbrauchern steigt, haben Bauern einen Reiz, sich den Nachhaltigkeitsinitiativen zu verpflichten.
 
Wichtig ist dabei, dass die Kakaobauern Perspektiven erhalten und sehen, dass diese Maßnahmen sich lohnen. Somit besteht die Chance, dass die Bauern auch in den Kakao-Anbauregionen bleiben und nicht in die Städte abwandern.

Lifestyle | Essen & Trinken, 17.05.2022

     
        
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