Der Schutz unseres Trinkwassers beginnt mit dem aktiven Kampf gegen die Klimakrise
Andreas Weber, Managing Director DACH der BRITA Group, im forum-Interview
Seit der Firmengründung 1966 entwickelt, produziert und vertreibt der Erfinder des Tisch-Wasserfilters für den Haushalt heute ein breites Spektrum innovativer Lösungen für die Trinkwasseroptimierung, für den privaten (Tisch-Wasserfilter, leitungsgebundene Systeme sowie die BRITA Integrated Solutions für Elektroklein- und -großgeräte namhafter Hersteller) und den gewerblichen Gebrauch (Lösungen für Hotellerie, Gastronomie, Catering und Vending) sowie leitungsgebundene Wasserspender für Büros, Schulen, die Gastronomie und den hygienesensiblen Care-Bereich (Krankenhäuser, Pflegeheime).
Im forum-Interview berichtet Andreas Weber, Managing Director DACH der BRITA Group, von seiner besonderen Beziehung zum kostbaren Element Wasser.
Unser Leitungswasser hat in der Regel eine hervorragende Qualität. Aber auch hier gibt es wachsende Probleme. Engagiert sich Ihr Unternehmen für den Schutz unseres Trinkwassers?
Ja, natürlich. Vor über 50 Jahren brachte BRITA den ersten, vom Gründer Heinz Hankammer selbst entwickelten Tischwasserfilter auf den Markt. Seitdem baut der Spezialist für Wasserfiltration seine Produktpalette kontinuierlich weiter aus – von Wasserfiltern für den Hausgebrauch und den Außer-Haus-Markt bis hin zu leitungsgebundenen Wasserspendern. Wir als Unternehmen haben uns Ziele gesetzt: So wollen wir bis 2025 jährlich über 6,5 Milliarden Pfand- und Einwegflaschen ersetzen, 2020 haben wir schon über 4 Milliarden Wasserflaschen ersetzt, indem das Wasser aus der Leitung gezapft und gefiltert wurde. Dadurch wird aktiv Umweltschutz betrieben, was wir durch zahlreiche Kooperationen weiterführen. Der Schutz unseres Trinkwassers beginnt mit dem aktiven Kampf gegen die Klimakrise.
Wie wollen Sie diese Ziele erreichen?
Wir werden unsere Emissionen möglichst gering halten und die unvermeidbaren Emissionen ausgleichen, indem wir sinnvolle und nachhaltige Projekte für eine CO2-Kompensation unterstützen. Auf unserer Reise Richtung Klimaneutralität werden wir ab 2023 zunächst Emissionen CO2-neutral machen, die wir durch unsere Produktion und unseren Stromverbrauch erzeugen, sowie die aus Logistik, Fuhrpark und Reisen entstehen.
Welche Maßnahmen und Aktionen unterstützen Sie?
Da gibt es einige. So haben wir beispielsweise die Initiative „Guter Ganztag" in Hamburg unterstützt. Die Behörde für Schule und Berufsbildung stattet alle Hamburger Grundschulen mit leitungsgebundenen Trinkwasserspendern aus, in Kooperation mit dem Trinkwasserversorger HAMBURG WASSER und BRITA VIVREAU. Darüber hinaus unterstützen wir noch die Kinderstiftung der Arche in Frankfurt mit leitungsgebundenen Wasserspendern. So können jetzt 400 Kinder und Jugendliche an den 5 Standorten der Frankfurter Arche kostenlos Wasser zapfen. Frisch, gefiltert, gekühlt, gesprudelt – so viel sie wollen. Außerdem setzen wir uns seit 2016 gemeinsam mit der Whale und Dolphin Conservation (WDC) für den Schutz der Ozeane vor Plastikmüll und damit den Schutz von Walen und Delfinen ein. Was wir außerdem versuchen: das Bewusstsein für unser Leitungswasser als kostbares Lebensmittel zu schärfen. Das tun wir überall, ob beim Kunden, auf Messen, im Unternehmen oder bei öffentlichen Aktionen. Unsere Mission ist es, die Art und Weise zu verändern, wie Menschen Wasser trinken.
Können Sie etwas zur Ökobilanz von Flaschenwasser im Vergleich zu Leitungswasser sagen?
Danke sehr für diese Frage. Leitungsgebundene Wasserspender haben eine erheblich bessere Ökobilanz als Flaschenwasser. Ein Liter gefiltertes und aufbereitetes Wasser aus der Leitung hat einen etwa 86% niedrigeren CO2-Fußabdruck, im Vergleich zu Flaschenwasser. Anders formuliert ist der Product Carbon Footprint einer typischen Flasche Wasser fast 23-mal so hoch wie der von einem Liter gefilterten Wasser. Mit dem Einsatz von Wasser aus leitungsgebundenen BRITA Wasserspendern kann so ein Schritt zu umweltfreundlicher Trinkwasserversorgung ganz schnell und einfach umgesetzt werden. Eine Firma mit 100 Mitarbeitenden spart auf diese Weise über 500 kg Plastikabfall pro Jahr, wenn wir von einem Pro-Kopf-Verbrauch von etwa einem Liter pro Tag ausgehen. Von den Kosten für einen leitungsgebundenen Wasserspender ganz zu schweigen – sie amortisieren sich nach ein bis zwei Jahren. Denn ein Liter Wasser aus der hauseigenen Leitung und gefiltert kostet etwa 5 Cent pro Liter, eines aus einer Pfandflasche etwa 60 Cent pro Liter.
Wie sieht es mit dem Geschmack des gefilterten Wassers aus? Was ändert sich durch die Filterung und wie sieht es mit dem Mineralgehalt aus?
Im Prinzip würde Wasser nach nichts schmecken, wären da nicht die Mineralien und anderen Inhaltsstoffe, die es enthält. Da ihr Anteil überall in Deutschland unterschiedlich ist, schmeckt das Wasser aus der Leitung auch nie gleich. Wasser ist ein hervorragendes Lösungsmittel, das aus mehr als nur der reinen chemischen Verbindung von Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O), also H2O, besteht. Stoffe aus der Umwelt, der Wasseraufbereitung und Mineralien werden im Trinkwasser gelöst. Diese Stoffe beeinflussen Geschmack, Geruch und Mundgefühl des Wassers. Wenn Wasser kalt genossen wird, ist es wichtig, sie gut auszubalancieren und Störendes zu entfernen. Das gelingt hervorragend durch Aktivkohlefilter. So ist die Erfrischung ungetrübt. Nutzen wir Wasser für Heißwasseranwendungen, wie die Kaffee- oder Teezubereitung, ist es darüber hinaus noch wichtig, den optimalen Mineraliengehalt herzustellen, so dass die Getränke ihr volles Aroma entfalten können und appetitlich aussehen. Also auch hier: ungetrübter Genuss.
Andreas Weber (56) ververantwortet das BRITA-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es gibt drei unterschiedliche Unternehmensbereiche: die Haushaltswasserfilter, professionelle Wasserfilter für den Außer-Haus-Markt und leitungsgebundene Wasserspender. Weber, inzwischen selbst Wasserspezialist, hat eine besondere Beziehung zu diesem kostbaren Element entwickelt, daher ist der Schutz der Meere und seiner Bewohner eine Herzensangelegenheit für ihn. Andreas Weber ist Vater von zwei Söhnen, liebt alte Motorräder und Skifahren.
Umwelt | Wasser & Boden, 04.07.2022
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