Globale Umfrage zeigt: Ohne Verifizierung machen es sich Unternehmen unnötig schwer, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen
Assurance-Dienstleister LRQA stellt Ergebnisbericht Klima im Fokus vor
Wie messen Unternehmen ökologische Nachhaltigkeit? Nicht klar und eindeutig, wie die Ergebnisse einer Umfrage des Assurance-Dienstleisters LRQA zeigen. Denn nur 38 Prozent der befragten Nachhaltigkeitsexperten gaben an, dass ihr Unternehmen mindestens einen Standard für das Nachhaltigkeitsmanagement nutzt, um seine Bemühungen und Fortschritte in diesem Bereich zu unterstützen.
Für die Studie Klima im Fokus ließ LRQA über 1.100 Fachleute für Nachhaltigkeit in Unternehmen aus dreizehn Branchen und elf Ländern befragen. Dabei zeigte sich, dass oft nicht nur ein einheitlicher Ansatz zur Umsetzung anerkannter Standards fehlt, sondern auch die Verifizierung in vielen Unternehmen zu wünschen übriglässt.
Bemerkenswert ist, dass mehr Unternehmen (55 Prozent) ihren Zulieferern eine externe Überprüfung abverlangen, als selbst eine solche durchführen lassen. Nur 46 Prozent lassen ihre Daten und Informationen unabhängig prüfen. Beseitigen ließe sich dieser Mangel an Transparenz dadurch, dass globale Organisationen auf die unabhängige Überprüfung durch Dritte als ein wesentliches Instrument setzen und so zeigen, dass sie Best Practices befolgen, um für transparente Lieferketten zu sorgen.
Das derzeitige Vorgehen, so warnt LRQA, könne dagegen das Vertrauen von Investoren schmälern und dazu führen, dass sie noch genauer hinsehen. So erklärte Heather Moore, technische Direktorin für Nachhaltigkeit in der Lieferkette bei LRQA:
"Die Ergebnisse unserer Umfrage sind insofern positiv, als sich die Unternehmen der Notwendigkeit bewusst sind, ihre Verpflichtungen zur ökologischen Nachhaltigkeit zu messen und zu steuern. Aus unseren Ergebnissen geht jedoch klar hervor, dass sich viele auf die eigene Verifizierung verlassen, die schwer zu überwachen ist und kaum präzise Berichte zulässt. Dabei könne jedes Anzeichen von mangelnder Transparenz schwerwiegende Folgen haben und das Vertrauen von Investoren und Kunden untergraben."
Die Umfrage ergab auch, dass mit 93 Prozent fast alle befragten Nachhaltigkeitsverantwortlichen mindestens ein internes Hindernis für die Verwirklichung ökologischer Nachhaltigkeitsziele sahen. Als Probleme wurden Kompetenzmangel, fehlende Ressourcen, Komplexität und Kosten genannt.
Nach Ansicht von LRQA zeigen diese Ergebnisse, dass es stärkerem Rückhalt von der Führungsebene bedarf, damit mehr Ressourcen bereitgestellt werden. "Trotz des relativ positiven Feedbacks von Nachhaltigkeitsexperten zeigt die Umfrage eindeutig, dass Unternehmen hier vor Herausforderungen stehen", so Heather Moore. "Besonders besorgniserregend ist, dass die Nachhaltigkeitsverantwortlichen den Mangel an Ressourcen als Haupthindernis für die Überprüfung von Umweltzielen und -verpflichtungen nannten, obwohl anerkannt wird, wie wichtig die standardkonforme Verifizierung ist."
Moore weiter: "Die Studie zeigt, dass noch viel zu tun ist, damit die ökologischen Nachhaltigkeitsziele umgesetzt werden können. Wesentlich ist dabei, dass Unternehmen diese Aufgaben nicht alleine angehen müssen und sollten. Forderungen nach belegbarem Nachhaltigkeitsengagement werden voraussichtlich noch zunehmen, und die Überprüfung durch unabhängige Dritte kann dazu beitragen, die Glaubwürdigkeit von Unternehmen zu untermauern und das Vertrauen von Kunden und Stakeholdern zu stärken."
Im Rahmen der LRQA-Umfrage wurden 1.123 Nachhaltigkeitsverantwortliche in mittleren bis großen Unternehmen in den folgenden elf Ländern befragt: China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Niederlande, Singapur, Spanien, Thailand und USA. Die Ergebnisse flossen in einen kürzlich veröffentlichten Bericht, der als erster den Stand der Bereitschaft zur Umsetzung von ökologischen Nachhaltigkeitszielen in Unternehmen untersucht.
Kontakt: LRQA Deutschland GmbH, Kerstin Alhajsuleiman | Kerstin.alhajsuleiman@lrqa.com | www.lrqa.com
Wirtschaft | Branchen & Verbände, 11.10.2022
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