Menschenrechtliche Sorgfalt für KMU
Wie auch kleinere Unternehmen nachhaltige Lieferketten gestalten können
Ob Zulieferer, Einzelhändler oder Produktionsbetrieb: Globale Liefer- und Wertschöpfungsketten zählen auch für deutsche kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zum Alltag. Doch woher können diese z.B. wissen, unter welchen Arbeitsbedingungen Rohstoffe abgebaut wurden? Wie können die Verantwortlichen realistisch mit solchen Themen in einer komplexen Lieferkette umgehen, auch wenn Liefersicherheit und Kostenfragen im Vordergrund stehen?
Unternehmen jeder Größe stehen vor Herausforderungen, wenn es um die Umsetzung von menschenrechtlicher Sorgfalt, Umwelt- und Sozialstandards geht. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Unternehmen weltweit. Diese Themen beschäftigen auch viele KMU, die häufig indirekt, z.B. als Zulieferer, vom im Juli 2021 beschlossenen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) betroffen sind. Laut einer DIHK-Umfrage1 wurden bereits mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen mit 250 bis 999 Beschäftigten von ihren Auftraggebern, Kunden, Lieferanten oder Banken zu menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken kontaktiert. Selbst bei Betrieben mit weniger als 250 Mitarbeitenden liegt die Quote bei 39 Prozent.
Lieferkettengesetz setzt bei großen Unternehmen an
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verpflichtet deutsche Unternehmen aller Branchen. Zunächst bindet es größere Unternehmen, Sorgfaltsprozesse entlang ihrer Lieferkette umzusetzen – und damit auch ihre Zulieferer in die Verantwortung zu nehmen:
Trotzdem: viele KMU betroffen
KMU fallen nicht direkt unter das LkSG. Das bedeutet: Keine Berichtspflichten, keine Bußgelder. Aber KMU sind oftmals mittelbar betroffen und sollten sich als Zulieferer größerer Unternehmen bereits jetzt darauf einstellen, Informationen bereitzuhalten, und mithelfen, Präventions- und Abhilfemaßnahmen umzusetzen. Hierbei geht es insbesondere um Einkaufspraktiken, Anforderungen in Lieferverträgen und deren Kontrolle. Es lohnt sich also für KMU, das Thema proaktiv anzugehen!
KMU sind gut beraten, sich bereits jetzt mit der Umsetzung von Sorgfaltsprozessen zu befassen. Obendrein ist eine robuste nachhaltige Lieferkette nicht nur eine Frage von Ethik und Anforderungen durch Gesetzgeber und Geschäftspartner, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile:
Unternehmen müssen sich den Herausforderungen stellen, das Thema proaktiv angehen und versuchen, Schritt für Schritt die Lage zu verbessern. Zunächst sollten die Risiken in der Lieferkette identifiziert und priorisiert sowie Maßnahmen definiert werden, die in die Praxis umgesetzt und in die Geschäftsprozesse integriert werden. Dabei kann unter anderem der CSR Risiko-Check unterstützen. Auch das kostenfreie Online-Tool KMU Kompass bietet Hilfestellungen, soziale und ökologische Risiken entlang der Lieferkette besser zu verstehen und der unternehmerischen Sorgfalt nachzukommen.
Oft kann auch vorhandenes Wissen im Unternehmen genutzt werden. Teilweise gibt es Branchenlösungen oder -initiativen, gerade für die tiefere Lieferkette. Es geht darum, Umwelt- und Sozialaspekte in die Managementsysteme und Prozesse des Unternehmens zu integrieren, um Risiken, die in diesen Bereichen bestehen, managen zu können.
Hier können KMU auf zahlreiche Unterstützungsangebote zurückgreifen. Wir vom Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte bieten eine kostenfreie und vertrauliche individuelle Erstberatung zur Verankerung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten in Unternehmensprozessen an. Wir unterstützen Unternehmen dabei, nachhaltige Managementprozesse im Unternehmen erfolgreich zu etablieren. Das Service-Angebot wächst weiter: Ende Oktober ging der „Standards-Kompass" an den Start. Mit diesem Tool können Unternehmen Nachhaltigkeitsstandards verstehen, vergleichen und bewerten.
1) www.dihk.de/de/themen-und-positionen/internationales/deutsches-lieferkettengesetz-beschaeftigt-bereits-die-haelfte-international-taetiger-unternehmen-66846 (abgerufen am 18.10.2022)
Unternehmen jeder Größe stehen vor Herausforderungen, wenn es um die Umsetzung von menschenrechtlicher Sorgfalt, Umwelt- und Sozialstandards geht. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Unternehmen weltweit. Diese Themen beschäftigen auch viele KMU, die häufig indirekt, z.B. als Zulieferer, vom im Juli 2021 beschlossenen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) betroffen sind. Laut einer DIHK-Umfrage1 wurden bereits mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen mit 250 bis 999 Beschäftigten von ihren Auftraggebern, Kunden, Lieferanten oder Banken zu menschenrechtlichen und umweltbezogenen Risiken kontaktiert. Selbst bei Betrieben mit weniger als 250 Mitarbeitenden liegt die Quote bei 39 Prozent.
Lieferkettengesetz setzt bei großen Unternehmen an
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) verpflichtet deutsche Unternehmen aller Branchen. Zunächst bindet es größere Unternehmen, Sorgfaltsprozesse entlang ihrer Lieferkette umzusetzen – und damit auch ihre Zulieferer in die Verantwortung zu nehmen:
- ab 1.1.2023: Unternehmen mit mind. 3.000 Beschäftigten
- ab 1.1.2024: Unternehmen mit mind. 1.000 Beschäftigten
Trotzdem: viele KMU betroffen
KMU fallen nicht direkt unter das LkSG. Das bedeutet: Keine Berichtspflichten, keine Bußgelder. Aber KMU sind oftmals mittelbar betroffen und sollten sich als Zulieferer größerer Unternehmen bereits jetzt darauf einstellen, Informationen bereitzuhalten, und mithelfen, Präventions- und Abhilfemaßnahmen umzusetzen. Hierbei geht es insbesondere um Einkaufspraktiken, Anforderungen in Lieferverträgen und deren Kontrolle. Es lohnt sich also für KMU, das Thema proaktiv anzugehen!
KMU sind gut beraten, sich bereits jetzt mit der Umsetzung von Sorgfaltsprozessen zu befassen. Obendrein ist eine robuste nachhaltige Lieferkette nicht nur eine Frage von Ethik und Anforderungen durch Gesetzgeber und Geschäftspartner, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile:
- Qualität: Soziale und ökologische Standards können helfen, die Produktqualität zu steigern.
- Risikominimierung: Funktionierender Arbeitsschutz, ein gutes Gesundheitsmanagement und die Einhaltung von Umweltschutzstandards verringern das Risiko von Produktionsausfällen.
- Reputation: Belege für die Übernahme menschenrechtlicher und ökologischer Standards verschaffen ein positives Image.
- Geschäftsfeldentwicklung: Die Einhaltung solcher Standards eröffnet zudem die Erschließung von Kundengruppen, die hierauf Wert legen.
- Liquidität: Auch bei Finanzierungs- und Investitionsentscheidungen spielen Nachhaltigkeitsaspekte eine immer wichtigere Rolle.
- Lieferkettenstabilität: Unternehmen mit längerfristigen Lieferantenbeziehungen kommen besser durch Krisen und können die Effizienz von Produktionsprozessen steigern.
Unternehmen müssen sich den Herausforderungen stellen, das Thema proaktiv angehen und versuchen, Schritt für Schritt die Lage zu verbessern. Zunächst sollten die Risiken in der Lieferkette identifiziert und priorisiert sowie Maßnahmen definiert werden, die in die Praxis umgesetzt und in die Geschäftsprozesse integriert werden. Dabei kann unter anderem der CSR Risiko-Check unterstützen. Auch das kostenfreie Online-Tool KMU Kompass bietet Hilfestellungen, soziale und ökologische Risiken entlang der Lieferkette besser zu verstehen und der unternehmerischen Sorgfalt nachzukommen.
Oft kann auch vorhandenes Wissen im Unternehmen genutzt werden. Teilweise gibt es Branchenlösungen oder -initiativen, gerade für die tiefere Lieferkette. Es geht darum, Umwelt- und Sozialaspekte in die Managementsysteme und Prozesse des Unternehmens zu integrieren, um Risiken, die in diesen Bereichen bestehen, managen zu können.
Hier können KMU auf zahlreiche Unterstützungsangebote zurückgreifen. Wir vom Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte bieten eine kostenfreie und vertrauliche individuelle Erstberatung zur Verankerung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten in Unternehmensprozessen an. Wir unterstützen Unternehmen dabei, nachhaltige Managementprozesse im Unternehmen erfolgreich zu etablieren. Das Service-Angebot wächst weiter: Ende Oktober ging der „Standards-Kompass" an den Start. Mit diesem Tool können Unternehmen Nachhaltigkeitsstandards verstehen, vergleichen und bewerten.
1) www.dihk.de/de/themen-und-positionen/internationales/deutsches-lieferkettengesetz-beschaeftigt-bereits-die-haelfte-international-taetiger-unternehmen-66846 (abgerufen am 18.10.2022)
Katharina Hermann leitet den Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte, ein Unterstützungsangebot der Bundesregierung.
Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte Der Helpdesk
ist ein Unterstützungsangebot der Bundesregierung und in der Agentur
für Wirtschaft & Entwicklung (AWE) verortet. Finanziert wird das
Angebot vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (BMZ) und durchgeführt von der DEG Impulse, Tochter der
Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), sowie der
Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Die
kostenfreie, individuelle und vertrauliche Beratung des Helpdesk wird
ergänzt durch Online-Tools wie den KMU Kompass, den CSR Risiko-Check,
den Standards-Kompass und den Praxislotsen Wirtschaft &
Menschenrechte sowie ein kostenfreies Online-Training. Daneben
unterstützt das Team des Helpdesk Unternehmen bei der Erstellung eigener
Schulungsmaterialien und bietet im Rahmen von individuellen Schulungen
weitere Hintergrundinformationen, konkrete Umsetzungshilfen und
zahlreiche Beispiele aus der Praxis.www.wirtschaft-entwicklung.de/wirtschaft-menschenrechte |
Quelle: B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 26.11.2022
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2022 mit dem Schwerpunkt: Globale Ziele und Klimaschutz - Zeit, die Stimme zu erheben und endlich zu handeln? erschienen.
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