Den Frieden wagen!
Zuschriften unserer Leser
Wir von forum haben unsere Leser aufgerufen, uns zu schreiben, was sie zum Thema Ukraine-Krieg bewegt. Hier einige Antworten:
ich wäre bei einem großen Friedensmarsch dabei! Ich finde diesen Krieg, das Töten, die sinnlose Zerstörung, das Leid und das grundlose Schüren von Hass und Vorurteilen (auf russischer Seite) unerträglich und möchte gerne etwas dagegen tun. Viel zu lange schon sehen wir alle tatenlos zu. Man müsste auch den direkten Kontakt zwischen den Menschen hier und in Russland ankurbeln ...
Viele Grüße
Verehrter, lieber Herr Lietsch,
Ihr
F. S.
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Lieber Herr S.
ich fürchte, Sie haben recht. Aber wenn man 3 Prozent der Menschen auf beiden Seiten gewinnen könnte, durch einen riesigen Friedensmarsch, denken Sie das könnte helfen?
Ja. Das würde helfen!
Danke für Ihr Engagement!!
Von Herzen -
F. S.
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Lieber Herr Lietsch!
In meiner Verzweiflung zum aktuellen Weltgeschehen habe ich mich darauf besonnen, dass alles bei einem selbst anfängt und bemerkt, dass ich nicht gut streiten kann und das auch nicht entsprechend an meine Kinder weitergegeben habe. Und genau da setze ich im Moment an: Ich versuche bei mir und in der Familie Frieden zu stiften. Das bedeutet für mich auch, dass wir streiten aushalten und aktiv wieder Frieden schließen. Mit Kommunikation und Gesten. Sich angucken, respektieren und in den Arm nehmen. Bewertungen erkennen und aus der Diskussion rausnehmen. Und auch mal wieder auf das Gute schauen, es ansprechen und wertschätzen. Wenn wir alle anfangen, "vor unserer eigenen Tür zu kehren", ist vielleicht schon der halbe Weg zum Frieden bereitet. Das ist auf jeden Fall ein Teil meines Weges.
Ihre F. H.
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Ich denke an einen sehr großen Friedensmarsch nach Moskau und Kiew…
Hallo Herr Lietsch,
ich wäre bei einem großen Friedensmarsch dabei! Ich finde diesen Krieg, das Töten, die sinnlose Zerstörung, das Leid und das grundlose Schüren von Hass und Vorurteilen (auf russischer Seite) unerträglich und möchte gerne etwas dagegen tun. Viel zu lange schon sehen wir alle tatenlos zu. Man müsste auch den direkten Kontakt zwischen den Menschen hier und in Russland ankurbeln ...
Viele Grüße
C. G.
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Verehrter, lieber Herr Lietsch,
dieser Krieg ist von außen nicht "beizulegen". Es ist ein Krieg,
kein Konflikt; sondern das Ende der Eskalationsdynamik eines Konflikts
im Abgrund der Gewalt. Nur eine Kriegspartei, die den Krieg selbst
überwinden will, kann auch diesen Abgrund überwinden. Das könnte meiner
Einschätzung nach realistischerweise nur die Ukraine sein.
Und dazu braucht's ein Wunder: Das Volk in der Ukraine, das sich
selbst überwindet – und auf die Kriegsziele des Gegners in friedlichen
Verhandlungen einzugehen bereit ist. Schließlich ist die unmittelbare
Phase der immer berechtigten Notwehr erkennbar vorbei. Sie ist einer
anhaltenden kriegerischen Auseinandersetzung gewichen, bei der
inzwischen längst beide Seiten Angreifer im "Dienst" ihrer Sache
geworden sind. Diese Sachen wären jeweils zu verhandeln, meine ich; und
zwar seit viel zu langer Zeit schon! Die Kosten sind in jeder Hinsicht
maßlos hoch – und unsäglich sinnlos. Das Volk bezahlt sie, wartet auf
das Wunder – und kämpft weiter...
Alle noch so gut gemeinte Einflussnahme von außen ist aussichtslos.
Lediglich die Signale einer kompromisslosen Friedenshaltung mögen
indirekt die Stimmung wenden helfen. Kontaktmöglichkeiten sind ja
reichlich vorhanden. Aber dazu fehlt's von außen offenbar genauso wie von innen. Eine Schande!
Ihr
F. S.
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Lieber Herr S.
ich fürchte, Sie haben recht. Aber wenn man 3 Prozent der Menschen auf beiden Seiten gewinnen könnte, durch einen riesigen Friedensmarsch, denken Sie das könnte helfen?
Herzliche und bewegte Grüße
Fritz Lietsch
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Danke für Ihr Engagement!!
Von Herzen -
F. S.
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Lieber Herr Lietsch!
In meiner Verzweiflung zum aktuellen Weltgeschehen habe ich mich darauf besonnen, dass alles bei einem selbst anfängt und bemerkt, dass ich nicht gut streiten kann und das auch nicht entsprechend an meine Kinder weitergegeben habe. Und genau da setze ich im Moment an: Ich versuche bei mir und in der Familie Frieden zu stiften. Das bedeutet für mich auch, dass wir streiten aushalten und aktiv wieder Frieden schließen. Mit Kommunikation und Gesten. Sich angucken, respektieren und in den Arm nehmen. Bewertungen erkennen und aus der Diskussion rausnehmen. Und auch mal wieder auf das Gute schauen, es ansprechen und wertschätzen. Wenn wir alle anfangen, "vor unserer eigenen Tür zu kehren", ist vielleicht schon der halbe Weg zum Frieden bereitet. Das ist auf jeden Fall ein Teil meines Weges.
Vielen Dank für Ihre Impulse zum Frieden.
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Lieber Fritz,
danke für deinen Aufruf der Verzweiflung – oder
des Mutes. Beides geht ja Hand in Hand in einer Zeit wo wir noch nie so
wissend zu den Unterschieden zwischen Marder, Puma und Leopard waren
wie heute, wo hier in Mecklenburg mutige Konzerte zu Frieden und
Demokratie stattfinden, im lokalen Theater eine Veranstaltung zu
Puschkin, wo die Montagsdemos sich verstetigen und im Nachbardorf schon
mal Reichsbürger wohnen. Aber nein, die Mehrheit ist nicht für Russland,
sie respektiert nur, dass dieses Land seine eigene verzweifelte
Geschichte hat und für viele, die hier geboren sind, sind die Russen
Befreier gewesen. Kaffeegespräche mit netten altlinken (intellektuellen)
Nachbarn, die aus dem Westen hergezogen sind, enden schon mal in
aggressiven Diskussionen, warum weit mehr Waffen nötig sind und
Verhandlungen unmöglich sind, und Teegespräche mit netten
(intellektuellen) Nachbarn aus dem Osten machen klar: Für uns sind die
Russen Freunde und die Ukrainer Freunde – es muss verhandelt werden. Was
ich sagen will: In mentaler Kriegslogik (und da befinden wir uns) gehen
die so notwendigen Differenzierungen, die Vielschichtigkeit, die genaue
Recherche, verloren. Es darf nur richtig oder falsch geben. Das
Wörtchen „und" wird zunehmend versteckt. Zugleich gibt es seit einem Jahr eine nie dagewesene
Selbstorganisation von menschlicher solidarischer Unterstützung, eine
neue Zusammenarbeit zwischen Staat und Gesellschaft – und eine enorme
Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft. Wir sind als Collective
Leadership Institute dicht dran, weil eine unserer Mitarbeiterinnen aus
Kiew ist, im Bunker arbeitet, gelegentlich mit ihrem Sohn zu ihrer
Mutter nach Lviv flüchtet und das Angebot nach Potsdam zu kommen,
ausgeschlagen hat, weil sie ihr Land nicht verlassen will und dort in
Netzwerken aktiv ist. Unsere ehemaligen Partnerschaftsprojekte mit den
Oblasten im Donbaß und mit dem ukrainischem Gesundheitssektor waren
dafür hilfreich, sie haben zu der Stärkung von Netzwerken beigetragen,
die jetzt so wahnsinnig wichtig sind (www.collectiveleadership.de/blog/article/projects-in-europe/).
Dass verhandelt werden muss, liegt auf der Hand. Dass die weitere
militärische Unterstützung der Ukraine dazu dienen soll, ihre
Verhandlungspositionen zu stärken, ist prinzipiell auch klar. Nur offene
Briefe zu schreiben nützt nichts, weil die Frage ist: Wer soll wem denn
sagen, dass wer verhandeln soll? Andererseits scheint die Hoffnung auf
diplomatische Hintergrundgespräche einflussreicher Staaten fehl am
Platz zu sein.
Was also würde ich vorschlagen, wissend, dass in dieser Situation
fast alle Vorschläge anmaßend sein müssen und die diplomatische Lage
schwer zu durchblicken ist.
- So heikel wie die Lage ist, dennoch: Für die Menge an Militärstrateg*innen (es sind ja zunehmend auch Frauen), die in die Medien kommen, eine Gegenstrategie entwickeln: Expert*innen zum Thema Waffenstillstandsverhandlungen, Historiker*innen dazu, Beispiele aus anderen Kriegssituationen, Ländern. Einen „Lösungsdiskurs" in Gang setzen aus der Zivilgesellschaft heraus (Politiker*innen kann man dafür aus diplomatischen Gründen gerade nicht gewinnen). Dafür eine Medienallianz aufbauen.
- Konsequent das andere Gesicht von Russland (und Belarus) in den Medien zeigen: So schwer politischer Widerstand in Russland und Belarus derzeit ist (wir hatten auch dazu ein Projekt) – es muss konsequent sichtbar bleiben. Es gibt nichts schlimmeres als in einem totalitären Staat zu leben und in seinem Widerstand nicht sichtbar zu sein und zu wenig Unterstützung zu bekommen.
- Eine (kleine) Konferenz organisieren (nicht unbedingt an die große Glocke hängen) von zivilgesellschaftlichen Organisationen, die Verhandlungsoptionen explorieren können und wollen. Dafür Expert*innen zu Verhandlungen hinzuziehen. Das Ausweiten auf eine europäische Allianz. Frage: Gibt es auch in der Ukraine Organisationen, die Verhandlungen wollen?
- Die Grundidee, die noch nicht ausgereift ist: Nur ein starkes Netzwerk von Organisationen (oder Netzwerk von Netzwerken) kann der derzeitigen (nachvollziehbaren, aber zweifelhaften) Militarisierungsspirale etwas entgegen setzen. Und für die Bewältigung des Klimawandels brauchen wir das sowieso.
- Friedensmarsch: kommt drauf an, wo und wie. Die Frage ist, ob es als Demo etwas bringt, wenn ein Friedensmarsch tatsächlich in die Ukraine gehen soll, flippt wahrscheinlich als erstes das ukrainische Militär aus…
Mit besten Grüßen
P.------------
Liebe P.
Große Klasse, auch das schlagen wir vor: Neben 100
Milliarden Sonderbudget für Waffen 1 Milliarde Sonderbudget für die
Entwicklung von Friedensinstrumenten. Warum redet darüber keiner?Ich denke an einen sehr großen Friedensmarsch nach Moskau und Kiew…
LG
Fritz
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Petition für eine Verhandlungslösung.
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