"From Farm to Fork" auf der BIOFACH
Fachleute diskutierten die Integration von Biodiversität in Lieferketten
Sie ist ein Megathema für die Lebensmittelbranche: Biodiversität. Landwirtschaftliche Produktion ist auf die Dauer ohne Biologische Vielfalt unmöglich, außerdem helfen Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität dem Agrarsektor bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Im Rahmen einer prominent besetzten Diskussionsveranstaltung auf der diesjährigen Nürnberger Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel BIOFACH haben die Panelgäste Erfolgsfaktoren für das Mainstreaming von Biologischer Vielfalt in Agrarlieferketten erörtert.

Bildung für Biologische Vielfalt und biodiversitätsorientierte Standards
Carmen Langner, Projektleiterin bei der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), nannte in ihrem Beitrag die intensive Zusammenarbeit mit den Erzeugenden vor Ort als wesentlichen Erfolgsfaktor. Offenheit, Interesse und Verständnis für das Thema Biologische Vielfalt zu wecken, ist Langner zufolge essenziell, um Biodiversität auf großen Plantagen ebenso wie in kleinen Kooperativen zu schützen. Als erfolgreiche Instrumente stellte sie den "Biodiversity Check Agriculture" (BCA) und einen Ideenwettbewerb für kreative Maßnahmen auf Anbaubetrieben vor.
Die Diskutierenden waren sich einig, dass die Bedeutung von Aus- und Weiterbildung nicht nur für Erzeugende gilt, sondern auch für die in der landwirtschaftlichen Beratung Tätigen: Alle an der landwirtschaftlichen Produktion Beteiligten müssen verstehen, welche Auswirkungen der Verlust Biologischer Vielfalt auf ihre Arbeits- und Lebensgrundlage hat. Deshalb sollten Biodiversitäts- und Klimaschutzkriterien auch in international geltende Nachhaltigkeitsstandards wie Demeter und Fairtrade integriert werden, die für alle zertifizierten Betriebe gelten müssen.
Christoph Simpfendörfer von Demeter International und Martin Schüller von Fairtrade International thematisierten allerdings die im Rahmen eines solchen Mainstreamings zunehmende Schwierigkeit, bei den durch ihre Zertifizierungen generierten Mehrpreisen die Umsetzung der Maßnahmen auf den Betrieben zu gewährleisten. "Cost of Compliance" lautet das Stichwort für die Kosten, welche die Einhaltung der vom jeweiligen Standard definierten Kriterien verursacht.
Ansätze zur Kostendeckung: Höhere Preise, niedrigere Steuern, Ökobilanzierung
Ein wesentlicher Hebel zur Lösung des Problems besteht Simpfendörfer und Schüller zufolge in der Erhöhung der Preise an der Supermarktkasse: Verbraucher:innen müssen stärker für die Bedeutung Biologischer Vielfalt sensibilisiert werden, um die Notwendigkeit höherer Kosten nachvollziehen zu können - denn Umfragen zeigen, dass die meisten durchaus für das Thema Biodiversität empfänglich sind und der Absatz nachhaltiger Produkte stetig wächst. Demeter und Fairtrade arbeiten aber derzeit auch an weiteren Modellen, die eine Ergänzung zur unbeliebten Preiserhöhung für Endkund:innen darstellen können, um Biodiversitätsmaßnahmen zu finanzieren.
Ein Konzept ist der Verzicht auf die Mehrwertsteuer bei besonders nachhaltigen Produkten. Damit würde die Preislücke zu konventionellen Produkten geringer, nachhaltige Produkte würden attraktiver. Ein weiteres Modell betrifft die mögliche Vergütung der geschaffenen ökologischen Werte - sogenannter Ökosystemleistungen - nach dem Konzept der Regionalwert AG, das betriebliche Kosten für Biodiversitäts- und Klimaschutzmaßnahmen erfasst und bilanziert.
Hintergrund
Das Projekt "From Farm to Fork: Mainstreaming von Biodiversität in landwirtschaftlichen Nahrungsmittelwertschöpfungsketten" wird von der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und den NGOs Global Nature Fund (GNF) und Bodensee-Stiftung im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) mit Maßnahmen in Costa Rica, der Dominikanischen Republik und Europa umgesetzt. Anhand der Lieferketten von Banane und Ananas wird zwischen Herbst 2018 und Herbst 2023 dargestellt und erprobt, wie Mainstreaming erfolgreich gelingen kann.
Quelle: Global Nature Fund (GNF)
Lifestyle | Essen & Trinken, 04.03.2023

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