Nachhaltigkeit reduziert Risiko
Von Maja Kälin
Für die ehemalige SWX- Chefin ist Chinas grösster Biodieselproduzent die beste Investition in Aktien. Beim Anlegen nach nachhaltigen Kriterien gehe aber die Diversifikation vor Lieblingstiteln.
Ein Investor sollte nicht in Unternehmen investieren, deren Handlungsweise und Zielsetzungen nicht mit seinen persönlichen Werten übereinstimmen: Davon ist die 47-jährige Geschäftsführerin von Forma Futura, Antoinette Hunziker, überzeugt. Die ehemalige Börsenchefin hat kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschlossen, einen Beitrag zur nachhaltigen Lebens- und Unternehmensführung zu leisten. Sie gründete im November 2006 mit Partnern die unabhängige Vermögensmanagement-Gesellschaft Forma Futura. «Nebst der klassischen Finanzanalyse untersuchen wir die Unternehmen nach rund 200 Kriterien in den Bereichen Führung, Ökologie und Ethik», beschreibt sie den Anlagestil der Firma mit Sitz in Zürich. Der Investmentansatz führe auch zu einer «systematischen Reduktion der zukünftigen Risiken».
«Megatrend Nachhaltigkeit»
Zwar hat der Erdölpreis in den letzten Wochen von seinem Aufwärtstrend abgelassen und eine Korrektur von rund 20% vollzogen. Ungeachtet des jüngsten Rückgangs: Vor zwei Jahren kostete das schwarze Gold noch halb so viel wie heute. Und Indikatoren, dass der langfristige Trend weiter aufwärts zeigen wird, gibts einige: Die steigende Nachfrage in den Emerging Markets und abnehmende Ölfördermengen gehören zu den wichtigsten. Hunziker-Ebneter sieht den Klimawandel und die Endlichkeit fossiler Ressourcen jedenfalls als grosse künftige Herausforderungen. Auf die Frage nach Anlagethemen für die nächste Dekade nennt sie den «Megatrend Nachhaltigkeit». Erfolgversprechend seien einerseits all jene Technologien und Prozesse, welche zu einer erhöhten Effizienz und verbesserten Ökobilanz bei der Verwendung von nicht erneuerbaren Ressourcen führten, andererseits aber auch die Gewinnung und der Einsatz von erneuerbaren Ressourcen.
Meditieren und kochen
Bevor Ebneter-Hunziker sich selbstständig machte, war sie drei Jahre bei der Bank Julius Bär als Mitglied der Konzernleitung für den Handel und Verkauf verantwortlich. Bekannt wurde sie jedoch in ihrer Tätigkeit als Chefin der Schweizer Börse SWX und als CEO von virt-x. Auch nach der Zeit als Börsenchefin spielen Zahlen und Renditen eine wichtige Rolle. Nachhaltige Anlagen und ansprechende Renditen schliessen sich nicht aus: Studien hätten ergeben, dass Nachhaltigkeit keinen Einfluss auf die Performance einer Aktie hätte, erklärt Hunziker. Als beste je getätigte Investition bezeichnet die Forma-Futura-Geschäftsleiterin die Investition in die Kompetenz und Kontinuität ihrer Mitarbeiter im Nachhaltigkeitsresearch, im Portfeuillemanagement und in der Kundenbetreuung. Diese Aussage scheint nicht nur eine leere Floskel zu sein. Abwechslungsweise kocht sie mit ihren Partnern einmal in der Woche für ihre neun Mitarbeiter ein vegetarisches Mittagessen, das dann gemeinsam verzehrt wird. Doch nicht nur um das kulinarische Wohl ihrer Mitarbeiter ist die Mutter eines 15-jährigen Sohnes besorgt. Für Entspannung und Ausgleich sorgt ein Meditationsraum.
Neben den Mitarbeitern soll sich ein Engagement bei Forma Futura aber auch für die Kunden lohnen. Als finanziell bisher erfolgreichste Anlage nennt Hunziker-Ebneter den Titel Gushan. Die Aktie hat seit Jahresbeginn bereits einen Drittel an Wert gewonnen. Es handelt sich um Chinas grössten Produzenten von Biodiesel. Das verwendete Ausgangsmaterial bestehe ausschliesslich aus Abfällen der Produktion von pflanzlichen Ölen sowie gebrauchtem Speiseöl, erklärt Hunziker-Ebneter den Grund, weshalb die soziale und ökologische Problematik umgangen werde. «Dieser Titel ist jedoch nur für Anleger geeignet, die sehr viel Risiko eingehen können, da er starken Preisschwankungen unterliegt», warnt sie.
Keine Lieblingsaktien
Doch eigentlich will sie sich nicht von Höhenflügen einzelner Titel blenden lassen: Grundsätzlich konzentriere sich Forma Futura nicht auf bestimmte «Lieblingsaktien». «Der primäre Fokus muss für den Kunden auf einer richtigen Asset-Allokation und einer guten Diversifikation liegen», erläutert die Forma-Futura-Chefin. Dabei sei auch die konsistente Qualität der Titelselektion wichtig. Und: Jeder einzelne Kunde ist mit seinen Anforderungen und seinem Risikoprofil das Mass aller Dinge. «Ein Investor darf nie in Anlagen investieren, die er nicht versteht und die ihm der Kundenberater nicht verständlich erklären kann», betont Hunziker-Ebneter.
Was die Markterwartungen für 2008 angeht, bleibt die Ex-Börsenchefin skeptisch. Das Jahr werde von Unsicherheiten und Volatilität an der Börse geprägt sein, so Hunziker-Ebneter. «Allerdings zeigen die teilweise guten Unternehmensnachrichten, dass nicht alle Firmen über einen Leisten gebrochen werden dürfen», räumt sie ein. Gerade für nachhaltig arbeitende Unternehmen ist die gelernte Betriebswirtschafterin besonders zuversichtlich.
Ein Investor sollte nicht in Unternehmen investieren, deren Handlungsweise und Zielsetzungen nicht mit seinen persönlichen Werten übereinstimmen: Davon ist die 47-jährige Geschäftsführerin von Forma Futura, Antoinette Hunziker, überzeugt. Die ehemalige Börsenchefin hat kurz vor ihrem 45. Geburtstag beschlossen, einen Beitrag zur nachhaltigen Lebens- und Unternehmensführung zu leisten. Sie gründete im November 2006 mit Partnern die unabhängige Vermögensmanagement-Gesellschaft Forma Futura. «Nebst der klassischen Finanzanalyse untersuchen wir die Unternehmen nach rund 200 Kriterien in den Bereichen Führung, Ökologie und Ethik», beschreibt sie den Anlagestil der Firma mit Sitz in Zürich. Der Investmentansatz führe auch zu einer «systematischen Reduktion der zukünftigen Risiken».
«Megatrend Nachhaltigkeit»
Zwar hat der Erdölpreis in den letzten Wochen von seinem Aufwärtstrend abgelassen und eine Korrektur von rund 20% vollzogen. Ungeachtet des jüngsten Rückgangs: Vor zwei Jahren kostete das schwarze Gold noch halb so viel wie heute. Und Indikatoren, dass der langfristige Trend weiter aufwärts zeigen wird, gibts einige: Die steigende Nachfrage in den Emerging Markets und abnehmende Ölfördermengen gehören zu den wichtigsten. Hunziker-Ebneter sieht den Klimawandel und die Endlichkeit fossiler Ressourcen jedenfalls als grosse künftige Herausforderungen. Auf die Frage nach Anlagethemen für die nächste Dekade nennt sie den «Megatrend Nachhaltigkeit». Erfolgversprechend seien einerseits all jene Technologien und Prozesse, welche zu einer erhöhten Effizienz und verbesserten Ökobilanz bei der Verwendung von nicht erneuerbaren Ressourcen führten, andererseits aber auch die Gewinnung und der Einsatz von erneuerbaren Ressourcen.
Meditieren und kochen
Bevor Ebneter-Hunziker sich selbstständig machte, war sie drei Jahre bei der Bank Julius Bär als Mitglied der Konzernleitung für den Handel und Verkauf verantwortlich. Bekannt wurde sie jedoch in ihrer Tätigkeit als Chefin der Schweizer Börse SWX und als CEO von virt-x. Auch nach der Zeit als Börsenchefin spielen Zahlen und Renditen eine wichtige Rolle. Nachhaltige Anlagen und ansprechende Renditen schliessen sich nicht aus: Studien hätten ergeben, dass Nachhaltigkeit keinen Einfluss auf die Performance einer Aktie hätte, erklärt Hunziker. Als beste je getätigte Investition bezeichnet die Forma-Futura-Geschäftsleiterin die Investition in die Kompetenz und Kontinuität ihrer Mitarbeiter im Nachhaltigkeitsresearch, im Portfeuillemanagement und in der Kundenbetreuung. Diese Aussage scheint nicht nur eine leere Floskel zu sein. Abwechslungsweise kocht sie mit ihren Partnern einmal in der Woche für ihre neun Mitarbeiter ein vegetarisches Mittagessen, das dann gemeinsam verzehrt wird. Doch nicht nur um das kulinarische Wohl ihrer Mitarbeiter ist die Mutter eines 15-jährigen Sohnes besorgt. Für Entspannung und Ausgleich sorgt ein Meditationsraum.
Neben den Mitarbeitern soll sich ein Engagement bei Forma Futura aber auch für die Kunden lohnen. Als finanziell bisher erfolgreichste Anlage nennt Hunziker-Ebneter den Titel Gushan. Die Aktie hat seit Jahresbeginn bereits einen Drittel an Wert gewonnen. Es handelt sich um Chinas grössten Produzenten von Biodiesel. Das verwendete Ausgangsmaterial bestehe ausschliesslich aus Abfällen der Produktion von pflanzlichen Ölen sowie gebrauchtem Speiseöl, erklärt Hunziker-Ebneter den Grund, weshalb die soziale und ökologische Problematik umgangen werde. «Dieser Titel ist jedoch nur für Anleger geeignet, die sehr viel Risiko eingehen können, da er starken Preisschwankungen unterliegt», warnt sie.
Keine Lieblingsaktien
Doch eigentlich will sie sich nicht von Höhenflügen einzelner Titel blenden lassen: Grundsätzlich konzentriere sich Forma Futura nicht auf bestimmte «Lieblingsaktien». «Der primäre Fokus muss für den Kunden auf einer richtigen Asset-Allokation und einer guten Diversifikation liegen», erläutert die Forma-Futura-Chefin. Dabei sei auch die konsistente Qualität der Titelselektion wichtig. Und: Jeder einzelne Kunde ist mit seinen Anforderungen und seinem Risikoprofil das Mass aller Dinge. «Ein Investor darf nie in Anlagen investieren, die er nicht versteht und die ihm der Kundenberater nicht verständlich erklären kann», betont Hunziker-Ebneter.
Was die Markterwartungen für 2008 angeht, bleibt die Ex-Börsenchefin skeptisch. Das Jahr werde von Unsicherheiten und Volatilität an der Börse geprägt sein, so Hunziker-Ebneter. «Allerdings zeigen die teilweise guten Unternehmensnachrichten, dass nicht alle Firmen über einen Leisten gebrochen werden dürfen», räumt sie ein. Gerade für nachhaltig arbeitende Unternehmen ist die gelernte Betriebswirtschafterin besonders zuversichtlich.
Quelle:
Lifestyle | Geld & Investment, 21.08.2008
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