Urban Gardening für Natur und Seele
Der Anbau von Nahrungsmitteln, von Nutz- und Zierpflanzen führt mit der damit häufig einhergehenden intensiven Landwirtschaft zu einem Verlust der biologischen Vielfalt und zu negativen Auswirkungen auf eine Vielzahl von Ökosystemen. Dies gilt zumindest für Naturräume. Denn in urbanen Gemeinschaftsgärten und städtischen Bauernhöfen wirkt sich die Kultivierung von Pflanzen positiv auf die Biodiversität, die lokalen Ökosysteme und das menschliche Wohlbefinden aus. Warum das so ist und wie das funktioniert, erklären wir im Folgenden.
Schätzungen zufolge werden bis zum Jahr 2030 ungefähr 60 Prozent der Menschen auf dieser Erde in Städten leben. Schon jetzt sind urbane Bauernhöfe für bis zu 20 Prozent unserer Nahrungsmittelversorgung verantwortlich. Und im Kleinen können urbane Gärten zur Selbstversorgung beitragen und darüber hinaus zu einem entspannenden Hobby werden. Untersuchungen über die negativen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion auf die biologische Vielfalt basierten bislang weitgehend auf intensiven ländlichen Landwirtschaftsbetrieben, die oftmals nur zwei bis drei Pflanzenarten in großem Maßstab anbauen. Im Gegensatz dazu werden in städtischen Gemeinschaftsgärten, privaten Gärten und landwirtschaftlichen Betrieben in der Regel mehrere Arten von Nutzpflanzen auf kleineren Flächen angebaut, wodurch die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen gefördert werden – wie Wissenschaftler*innen der University in Texas unlängst in einer Studie feststellten. Und dies ist gerade für die städtischen Gebiete von besonderem Nutzen.
Vorteile von Urban Gardening für Stadtklima und Biodiversität
Städtische Gärten sind Grünflächen, die das Potenzial haben, wichtige Ökosystemleistungen zu erbringen, das menschliche Wohlbefinden zu unterstützen und gleichzeitig die Biodiversität in den dicht besiedelten Gebieten zu fördern. Eine hohe Pflanzenvielfalt in den urbanen Gärten wirkt sich positiv auf die Bodenfauna und die Funktionalitäten des Bodens aus. Dabei spielen vor allem bodenschonende Bewirtschaftungspraktiken wie das Aufbringen von Kompost und Mulch eine wichtige Rolle, um die biologische Vielfalt in der Stadt zu verbessern.
Übrigens: Beim Gärtnern in der Stadt machen bereits kleine Entscheidungen einen Unterschied. So kann das Pflanzen von Bäumen außerhalb der eigentlichen Beete die Kohlenstoffbindung erhöhen, ohne dass dadurch Bestäuber eingeschränkt oder die Nahrungsmittelproduktion durch zu viel Schatten verringert wird. Die Nutzung heimischer Pflanzen ist von Vorteil, da dadurch wiederum die heimischen Tierarten entsprechende Nahrungs- und Lebensräume finden. Darüber hinaus sind heimische Arten in der Regel pflegeleichter, da sie bereits an die spezifischen Bedingungen angepasst sind.
Vorteile des Urban Gardenings im Überblick:
- Unterstützung und Erhalt von Mutterboden
- Verbesserung des lokalen Mikroklimas
- Förderung des Recyclings von Abfällen als Quelle für Dünger/Bodennährstoffen
- Förderung der Biodiversität – insbesondere der Artenvielfalt – in Städten
Auswirkungen auf uns Menschen
Wir sind abhängig von der Natur und ihrer Vielfalt. Denn die durch die Biodiversität bedingten Ökosystemleistungen wie eine hohe Luftqualität, sauberes Wasser und gute Böden sind unerlässlich für die Nahrungsmittelproduktion. Nicht zuletzt aus diesem Grund sollte es jedem Einzelnen ein Anliegen sein, die Natur aktiv zu schützen und Biodiversität zu fördern.
Doch abgesehen von dem praktischen Nutzen bringt Urban Gardening weitere nicht zu verachtende Vorteile. Zum einen macht es Spaß und fördert Umweltbewusstsein sowie Kreativität. Wer auf kleinem Raum Gärtnern möchte, muss bereit sein, mit Dachgärten, vertikalen Gärten und Balkongärten um die Ecke zu denken. Und wenn die ersten selbstangepflanzten Gurken sprießen, ist das ein unglaublich gutes Gefühl. Selbst angebautes Gemüse ist zudem gesund, man weiß schließlich genau, was drinsteckt. Gemeinschaftsgärten in der Stadt dienen darüber hinaus der sozialen Interaktion und sind ein herrlicher Ort, um gemeinsam zu arbeiten und nach vollbrachtem Werk zu entspannen.
Umwelt | Biodiversität, 20.05.2023
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