Circular Design Summit 2025

Gemeinsam für mehr biologische Vielfalt

Lebensmittelbranche diskutierte über Wege, den Biodiversitätsverlust zu stoppen

Wie retten wir die Artenvielfalt – mit dieser Frage eröffnete Keynote-Speakerin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum die zweite große Food for Biodiversity-Fachkonferenz „Biodiversität im Lebensmittelsektor", die vom 22.-23. Mai 2023 in Frankfurt am Main stattfand.
 
Rund 100 Teilnehmende der Lebensmittelbranche trafen sich in Frankfurt © MartinKaemper.de / Food for BiodiversityDie Zahlen, die sie den rund 100 Teilnehmenden präsentiert, fordern zum Handeln auf: Der World Economic Forum Risk Report 2023 listet Biodiversitätsverlust und den Kollaps von Ökosystemen auf Platz vier der zehn größten Risiken, mit denen Unternehmen in den nächsten Zehn Jahren rechnen müssen. Laut Weltbiodiversitätsrat sind weltweit rund eine Million Arten akut vom Aussterben bedroht. „Wir leben im Anthropozän, der Mensch verändert das Klima, verändert den pH-Wert der Ozeane, verändert die Erdoberfläche", sagt Katrin Böhning-Gaese. „Die kombinierten Effekte von Landnutzungsänderung und Klimawandel verursachen, dass sich die negativen Effekte auf die Biodiversität multiplizieren. Machen wir so weiter wie bisher, setzt sich der dramatische Rückgang der Artenvielfalt fort."

Die Veranstaltung wurde organisiert von der Branchen-Initiative „Food for Biodiversity" und fand im Rahmen des Projekts „Unternehmen Biologische Vielfalt – UBi" statt, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert wird. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, den Schutz der biologischen Vielfalt in der gesamten Lebensmittelbranche zu verbessern und hierzu Hilfestellung und eine Plattform für Kooperation zur Verfügung zu stellen. Außerdem war das internationale IKI-Projekt „Del Campo al Plato" als Ko-Veranstalter dabei. Bei „Del Campo al Plato" steht der Schutz der Biodiversität beim Anbau von Bananen und Ananas im Mittelpunkt. Unter den Teilnehmenden waren Vertreter:innen der Wissenschaft, große Lebensmitteleinzelhändler wie Lidl, EDEKA, Kaufland, Aldi Süd und Coop, Lebensmittel verarbeitende Unternehmen wie Nestlé und Hipp, Zertifizierer wie Fairtrade und GlobalG.A.P. und Umweltorganisationen wie der WWF, die Bodensee-Stiftung und der Global Nature Fund. 

Allianzen für die Transformation 
Welchen Beitrag kann die Lebensmittelbranche, die stärker als jede andere von intakten Ökosystemen und deren Leistungen abhängt, also leisten, um Biodiversität besser zu schützen und zu fördern? Insgesamt 16 Vorträge, Diskussionen in Arbeitsgruppen und eine abschließende Fishbowl-Diskussion lieferten Ideen und Impulse, die über den Handel hinausreichen: Instrumente, die Landwirt*innen und Unternehmen dabei unterstützen, Biodiversität besser zu managen, wurden präsentiert. Lidl und GlobalG.A.P. berichteten über die ersten Erfahrungen von 250 Obst- und Gemüse erzeugernden Betrieben, die den Biodiversity Add-On-Standard implementieren. Das Forschungsprojekt BioVal stellte die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung vor, die Einblicke in die Bedürfnisse und Erwartungen der Konsument*innen rund um das Thema lieferten. Auch internationale Lieferketten wurden in den Fokus genommen, so wurde das Basis-Set an Biodiversitätskriterien für die Tropen vorgestellt, in das u.a. die Erfahrungen aus dem Projekt „Del Campo al Plato" eingeflossen sind. Nestlé Deutschland und die Bodensee-Stiftung präsentierten erste Ergebnisse aus dem EU LIFE-Projekt „Insektenfördernde Regionen", in dem Aktionspläne über die landwirtschaftlichen Betriebe hinaus auf der Landschaftsebene umgesetzt werden  – auch das ist ein wichtiger Schritt, um den Verlust der Biodiversität zu stoppen. Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass diese große Herausforderung nur durch Kooperation gelingen kann. „Deshalb ist es jetzt die Aufgabe der ganzen Lebensmittelbranche, neue Allianzen zwischen Unternehmen, NGOs, der Wissenschaft und Zertifizierern zu schließen, um Produkte in die Regale zu bringen, die aktiv den Biodiversitätsschutz befördern", sagt Peter Zens, Vorsitzender von Food for Biodiversity. „Die Konferenz hat deutlich gemacht, wie viele gute Gründe es gibt, sich mit Biodiversität zu beschäftigen und wie viel Wissen und gute Ansätze schon zur Verfügung stehen. Wir müssen endlich ernst machen, mit der Transformation zu nachhaltigen, biodiversitätsfördernden Unternehmensmodellen."

Die Brancheninitiative „Food for Biodiversity"  
Der Verein Food for Biodiversity wurde als Brancheninitiative im März 2021 gegründet mit dem Ziel, die Biologische Vielfalt zu schützen und einen Beitrag zur Transformation der aktuellen in nachhaltige und zukunftsfähige Ernährungssysteme zu leisten. Aktuell setzen die 27 Mitglieder – darunter Unternehmen, Verbände, Standardorganisationen sowie Umweltverbände und ein Forschungsinstitut – Pilotprojekte um und arbeiten an der kontinuierlichen Verbesserung wichtiger Werkzeuge wie des ebenfalls im UBi-Projekt erarbeiteten Basis-Sets an Biodiversitätskriterien und des kürzlich eingeführten Basis-Sets Tropen. Der Verein freut sich über weitere Mitglieder. 

Kontakt: Food for Biodiversity e.V. c/o Global Nature Fund | dejas@food-biodiversity.de | food-biodiversity.de


Umwelt | Biodiversität, 05.06.2023

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
12
MÄR
2025
Circular Valley Convention 2025
Entdecken Sie die Zukunft der Kreislaufwirtschaft - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
40474 Düsseldorf
13
MÄR
2025
Internationaler Cradle to Cradle Congress 2025
Die Plattform für C2C & Circular Economy - Ticketverlosung für forum-Leser*innen!
10623 Berlin
20
MAI
2025
GREENTECH FESTIVAL 2025
Together we change
14055 Berlin
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Ohne Vertrauen ist alles nichts
Christoph Quarch wirft einen besorgten Blick auf den Zustand der politischen Kultur
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Ein Staat kann nicht geführt werden wie ein Unternehmen

Weltfrauentag: Frauen gestalten die Zukunft

Effizienz und Transparenz: Optimierungspotenziale für klimafreundliche Geschäftsreisen

Stark. Smart. Sieger. – Rommelsbacher erobert den Testsieg

Bundesweite Aktionswoche “Torffrei gärtnern!“

Demokratie schützen, Gemeinwohl fördern: Offener Brief fordert wirksame Kontrolle digitaler Plattformen

Porsche Charging Service in Deutschland wird erweitert

OVAL ist B Corp zertifiziert

forum extra, Beilage in der Wirtschaftswoche
  • toom Baumarkt GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • circulee GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Engagement Global gGmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • NOW Partners Foundation
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.