Biodiversität in der Krise:

Erste Asset Management veröffentlicht neue Richtlinie

  • 13 von 18 Branchen hängen materiell von der „Natur" ab 
  • Verlust der Natur und Artenvielfalt stellt hohes Unternehmensrisiko dar 
  • Biodiversität hält Einzug in den Investmentprozess im aktiven Fondsmanagement 
  • Biodiversitäts-Ziele der neuen Richtlinie der EAM sollen bis 2030 erreicht werden 
© Kai Wenzel, unsplash.comDie globale Krise, in der sich die Artenvielfalt befindet, stellt für unseren Planeten eine Bedrohung dar. Davon sind auch unser Finanz- und Wirtschaftssystem nicht ausgenommen. Investitionen in die Natur bieten jedoch auch Chancen. Mit einer neuen Biodiversitäts-Richtlinie definiert die Erste Asset Management (Erste AM) daher konkrete Maßnahmen und Ziele, die über die Engagements und Votings als aktive Investorin, integriert werden. 
 
Biodiversität in der Krise 
Der Verfall der Ökosysteme ist einerseits eine Herausforderung für die Widerstandsfähigkeit des Planeten. Andererseits sind auch die Rentabilität und Stabilität der Finanzsysteme durch die Auswirkungen der Biodiversitätskrise bedroht. Beispielsweise sind laut UNEP FI (United Nations Environment Programme Initiative; Finanzinitiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen) 13 der 18 im FTSE 100 vertretenen Sektoren mit Produktionsprozessen verbunden, die einen hohen oder sehr hohen Grad an materieller Abhängigkeit von der Natur aufweisen. 
 
„Während wir Menschen unter hohem Ressourceneinsatz versuchen, Methoden zu finden, um Treibhausgase aus der Atmosphäre zu bekommen, hat unsere Natur seit Millionen von Jahren funktionierende Lösungen im Echteinsatz. Während wir begeistert nach künstlicher Intelligenz suchen, vergessen wir auf die natürliche Intelligenz, die uns umgibt",
Walter Hatak, Head of Responsible Investments Erste AM.   

Das verdeutlicht, dass der Verlust der Natur und Artenvielfalt ein großes Risiko für Unternehmen darstellt. Investitionen in die Natur bieten jedoch auch Chancen. Neue gesetzliche Rahmenwerke wie das EU-Renaturierungsgesetz, die EU-Taxonomie oder die CSRD-Offenlegungspflicht werden dazu beitragen, Investitionen in Produkte und Dienstleistungen zu unterstützen, die weniger Risiken für die Natur beinhalten. 
 
Maßnahmen im Rahmen unserer Investments 
Auch im Bereich der Kapitalanlage kann ein positiver Beitrag geleistet werden. Einerseits direkt, wie etwa durch die jahrelange Partnerschaft der Erste AM mit dem WWF Österreich. Über die vergangenen rund 20 Jahre wurden so über 5 Mio. EUR in Biodiversitätsprojekte investiert. Andererseits auch indirekt, durch die Investitionen in, und den Dialog mit Unternehmen. 

Im Rahmen des Investmentprozesses berücksichtigt die Erste AM bereits Herausforderungen rund um den Erhalt der Artenvielfalt und von Ökosystemen. Zum einen durch die Evaluierung von nachhaltiger Landnutzung und nachhaltigem Wassermanagement. Das umfasst unter anderem die Bewertung der Unternehmen nach deren Wasserrisiko, deren Wassermanagement sowie nach deren Beitrag zu wassersparenden Produkten und Dienstleistungen. Außerdem werden Unternehmen auch nach der Nähe ihrer Betriebsstätten zu sensiblen Ökosystemen evaluiert, sowie nach deren Involvierung in Kontroversen bezüglich Entwaldung.  
 
Commitment zur Wahrung der Biodiversität 
© Aaron Burden, unsplash.comAls ersten Schritt zu einer noch gezielteren Integration der Themen der Biodiversität unterzeichnete die Erste AM im Vorjahr die „Erklärung des privaten Finanzsektors an die Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die Artenvielfalt", welche unter anderem von der UNEP FI gegründet wurde. Diese Erklärung wurde von 154 Finanzinstituten mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 24,8 Billionen US-Dollar unterschrieben. Das diesbezügliche Commitment umfasst eine Verpflichtung, „durch die Finanzierungsaktivitäten und Investitionen zum Schutz und zur Widerherstellung der Artenvielfalt und der Ökosysteme, beizutragen". 
 
Ziele bis 2030 
Anhand der nun veröffentlichten Biodiversitäts-Richtlinie sollen diese Agenden auch formell in die Prozesse der Erste AM integriert werden. Zu diesem Zweck und um dem eigenen Anspruch zur Förderung der Artenvielfalt gerecht zu werden, werden Ziele definiert, die bis 2030 erreicht werden sollen: 
  • Spezifische Daten zur Artenvielfalt und zu Ökosystemen sollen in dem Active Ownership Ansatz implementiert werden, um Unternehmen zu identifizieren, die Biodiversitätsrisiken aufweisen und in diesem Zusammenhang Verbesserungspotenzial haben. 
  • Aktionärsanträge, die sich speziell auf die Themen Artenvielfalt und Ökosysteme beziehen, sollen unterstützt werden. Dies wurde auch bereits in der Voting Richtlinie der Erste AM festgehalten. 
  • Engagement-Initiativen mit Unternehmen, für die Verbesserungspotenzial festgestellt wurde, sollen gestartet werden. Hierzu will die Erste AM eine aktive Rolle innerhalb der Nature Action 100 Initiative übernehmen. Diese Initiative identifiziert 100 aus Biodiversitätssicht relevante Unternehmen und initiiert Engagements von Investor:innen, um Unternehmensmaßnahmen einzufordern, welche Schutz und Widerherstellung der Natur fördern. 
Anhand von Schlüsselindikatoren sollen Fortschrittsberichte erstellt werden, um sicherzustellen, dass Verbesserungen erzielt wurden. Im Fall eines ausbleibenden Fortschritts auf Seiten der Unternehmen, trotz des Engagement der Erste AM, ist die letzte Eskalationsstufe das Divestment. 
 
Die Biodiversitäts-Richtlinie der Erste AM finden Sie hier
 
Einblicke und Informationen zum Thema Biodiversität 
Um verstärkt auf den Schutz der Biodiversität und der Ökosysteme aufmerksam zu machen, widmet sich auch die neueste Ausgabe des ESGenius-Letter der Erste AM diesem Thema. In einer Reihe von Beiträgen werden verschiedene Aspekte der Biodiversität beleuchtet. 
 
So kommt etwa der Ökologe und Wissenschaftler des Jahres 2022, Franz Essl, zu Wort und erklärt, welche gravierenden Auswirkungen der Artenverlust hat. Weitere Themen sind unter anderem die aktuellen regulatorischen Rahmenwerke im Hinblick auf die Biodiversität, sowie konkrete Maßnahmen die Unternehmen setzen können, welche in einem Gastbeitrag des WWF Österreich beleuchtet werden. 
 
Unter diesem Link finden Sie alle Beiträge des aktuellen ESGenius Letters
 
Über uns 
Die Erste Asset Management GmbH (Erste AM) ist eine internationale Vermögensverwalterin und Asset Managerin mit einer starken Position in Zentral- und Osteuropa. Hinter der Erste Asset Management steht die Finanzkraft der Erste Group Bank AG (Erste Group). 

An ihren Standorten in Österreich sowie in Deutschland, Kroatien, Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn verwaltet die Erste AM ein Vermögen von 69,35 Milliarden Euro (per 31.12.2022). Die Erste Asset Management ist bereits seit 1965 erfolgreich am Markt aktiv. 

Kontakt: Erste Asset Management GmbH, Paul Severin | paul.severin@erste-am.com | www.erste-am.com


Umwelt | Biodiversität, 15.08.2023

     
        
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