Starkes Leitbild, finanzielle Unterstützung und Wissenstransfer motivieren zum Klimaschutz

Verbündete können motivieren oder bremsen

Technologisch hochentwickelte Länder werben in internationalen Klimaverhandlungen für das Leitbild eines grünen Wirtschaftswachstums. Um auch andere Länder zum Klimaschutz zu motivieren, reicht dies allerdings nicht aus. Politikerinnen und Politiker sollten weitere Vorteile des Klimaschutzes, etwa für die Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit, hervorheben, empfehlen Forschende in einer neuen Studie. 

© rob-armbruster, pixabay.com"Die Steigerung der globalen Klimaambitionen ist seit langer Zeit ein grundlegendes Problem in internationalen Verhandlungen, da die wirtschaftlichen Kosten für die einzelnen Länder hoch sind. Angesichts der künftigen Kosten einer ungebremsten globalen Erwärmung findet aber das Leitbild des 'grünen Wachstums' immer mehr Unterstützung", sagt Ko-Autorin Laima Eicke (RIFS). Einige Länder sehen dieses Leitbild jedoch kritisch: Angesichts einer wachsenden Bevölkerung und unzureichendem Energiezugang setzen sie auf konventionelle Energiequellen. Um sie zu überzeugen, sollten die Energiewende-Vorreiter nicht nur über wirtschaftliche Chancen sprechen, sondern auch über weitere Vorteile wie die Verbesserung des Energiezugangs und der Luftqualität, so die Autorinnen und Autoren. 

Verbündete können motivieren oder bremsen 
Die Forschenden analysierten 761 englischsprachige Stellungnahmen, die die UN-Mitgliedsstaaten auf den Klimakonferenzen der Jahre 2010 bis 2019 abgaben. Sie erfassten damit 151 Länder. Die Ergebnisse zeigen, dass die Klimadiplomatie von dem nationalen Entwicklungsstand der erneuerbaren Energien und dem Wunsch nach einer Führungsrolle im "grünen Wettlauf" beeinflusst wird. 

Die Forschenden wiesen zudem nach, dass Länder davon beeinflusst werden, wie Verbündete Themen formulieren. So fördert die Zugehörigkeit zur europäischen Verhandlungsgruppe bei den Klimakonferenzen die Zustimmung zum grünen Wachstum, die Zugehörigkeit zur afrikanischen Gruppe senkt sie hingegen. 

Länder brauchen finanzielle Unterstützung und Wissenstransfer 
Um Klimaschutzmaßnahmen attraktiver zu machen, schlagen die Autorinnen und Autoren zwei politische Maßnahmen vor: Zum einen kann ein verstärkter Technologie- und Wissenstransfer das Potential für grünes Wachstum erhöhen. "Mit internationaler Finanzierung sollten die Länder dabei unterstützt werden, lokale Eigenverantwortung, Produktionskapazitäten und Wertschöpfung durch grüne Arbeitsplätze und Know-how zu schaffen", sagt Laima Eicke. Bislang hätten die Industrieländer ihre auf den UN- Klimakonferenzen getroffenen Finanzzusagen allerdings nicht eingehalten. 

Außerdem können die zusätzlichen Vorteile des Klimaschutzes, etwa für die Gesundheit und die Nahrungsmittel- und Energiesicherheit, die Klimawandel-Anpassung und die Resilienz ebenfalls als Leitbild dienen, um Länder zu höherem Klimaschutz zu motivieren. Deshalb sollten sie in der internationalen Klimadiplomatie mehr in den Fokus gerückt werden. 

Schmidt, L., Apergi, M., Eicke, L., Weko, S. (2023), Who believes in green growth? Strategic framing and technology leadership in the UNFCCC negotiations. Climate Policy, https://doi.org/10.1080/14693062.2023.2248061 

Kontakt: Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS), Dr. Bianca Schröder | bianca.schroeder@iass-potsdam.de | www.iass-potsdam.de


Gesellschaft | Politik, 30.08.2023

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
21
DEZ
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!", bis 23. Dezember
80336 München
03
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

"Wer die Demokratie retten will, muss den Willen zur Macht eindämmen."
Christoph Quarch analysiert die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen aus philosophischer Perspektive
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Fotoausstellung Klimagerecht leben

Ohne Vertrauen ist alles nichts

Zeit für Regeneration

The Custodian Plastic Race 2025

Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet

Auf der Überholspur: Förderpolitik hat E-Busse wettbewerbsfähig gemacht.

TARGOBANK spendet 200.000 Euro für Herzensprojekte von Mitarbeitenden

WE-LITE

  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Engagement Global gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Kärnten Standortmarketing
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • NOW Partners Foundation
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • circulee GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften