Berliner Initiative startet neuen Volksentscheid für ein wetterfestes und hitzetaugliches Berlin
Der "BaumEntscheid" wird ein konkretes “BaumGesetz” erarbeiten
- Die Berliner Initiative bestehend aus der Suchmaschine Ecosia, dem NGO-Gründer Heinrich Strößenreuther und NGO-Gründer und GermanZero Geschäftsführer Julian Zuber gründet den Volksentscheid Baum, kurz BaumEntscheid, um Berlin spätestens 2035 wetterfest und hitzesicher zu machen.
- Europaweite Extremwetterereignisse wie Starkregen und die Zunahme von Hitzetoten in Berlin zeigen, dass Klimapolitik zu spät kommt und Berlin sich dringend auf diese klimatischen Entwicklungen vorbereiten muss. Denn Extremwetter belastet die Gesundheit der Büger:innen und die Ressourcen der örtlichen Pflege- und Krisenkräfte. Schon jetzt schrumpft das Stadtgrün unverantwortlich,gleichzeitig wird mehr versiegelt und die Böden ausgetrocknet.
- Der BaumEntscheid wird ein konkretes "BaumGesetz” erarbeiten, um Berlin mit Hilfe von u.a. mehr Bäumen, Stadtgrün allgemein, der Stärkung der Krisenkräfte, sowie Hitzeanpassungsmaßnahmen, wetterfest zu machen und lädt Senat, Parteien und NGOs zur Mitwirkung ein.
In einem Bündnis bestehend aus dem Berliner Sozialunternehmen Ecosia, dem Umweltaktivisten und NGO-Gründer Heinrich Strößenreuther und Julian Zuber, dem NGO-Gründer und Geschäftsführer der NGO GermanZero, geht am 13.09.2023 der BaumEntscheid in die Öffentlichkeit. Die Initiative plant in Berlin den Volksentscheid spätestens zur Bundestagswahl 2025. Ziel ist, die Stadt ausreichend auf Extremwetterereignisse wie Hitze und Starkregen vorzubereiten.
Wie am 13.09.2023 um 09:30 Uhr in einer Pressekonferenz im Berliner Büro von Ecosia bekanntgegeben, wird aus den Vorarbeiten und ersten Konkretisierungen von fünf großen Handlungsfeldern und über 30 Regelungen und Maßnahmen Deutschlands erstes BaumGesetz erarbeitet:
- Mehr neue Bäume, alte Bäume schützen und Flächen und Gebäude begrünen!
- Auf Extremwetterlagen wie Hitze, Starkregen, Dürre und Sturm schnell und adäquat reagieren!
- Berlin vorbeugend und systematisch wetter- und hitzefest machen!
- Kreislaufführung, Wasser und Trinkwasserversorgung gewährleisten!
- Berliner Verwaltung, Governance und Zusammenarbeit mit Bürgern "wetterfest” machen!
- Umsetzung bis spätestens 2035, bis dann Berlin auch klimaneutral sein sollte
Spätestens Ende November startet die Ausarbeitung des BaumGesetzes, das bis zur nächsten Heiß- und Trockenwetter-Saison vorliegen soll. Nach Ostern 2024 folgt die erste Unterschriftensammlung, die Volksabstimmung soll gleichzeitig zur Bundestagswahl 2025 erfolgen. Die Initiatoren rufen die Bürgerinnen und Bürger Berlins auf, aktiv mitzuwirken, sich für den Newsletter und die Mitarbeit zu registrieren (siehe Links unten).
Berlin als Leuchtturm für wetterfeste Städte
Die Formierung des BaumEntscheids reagiert auf die exponentiellen klimatischen Entwicklungen und deren Auswirkung auf das Leben im urbanen Raum: Zunehmende Hitze, Trockenheit und Starkregen verschlechterte und gefährdet das bzw. unser aller Leben in Berlin. Berlin hat als Hauptstadt politische Strahlkraft über Deutschland hinaus und blickt auf eine Geschichte voller Wertschätzung des eigenen Stadtgrüns zurück. Sie soll zum Leuchtturm für eine wetterfeste Stadt werden.
Eine wetterfeste Stadt muss ihre Bürger:innen, Infrastrukturen und Einsatz- und Pflegekräfte schützen - Bäumen kommt da eine ganz neue Aufgabe zu. Jedes Jahr sterben in Berlin schon jetzt zehnmal mehr Menschen an Hitze als im Verkehr, die Dunkelziffer wird höher geschätzt. Besonders betroffen sind Studien der NGO KLUG zufolge vor allem Menschen, die draußen arbeiten, alte Menschen, Kinder und obdachlose Menschen. Die Stadt Berlin unternimmt derzeit zu wenig, um sich darauf vorzubereiten.
Städte sind durch versiegelte Flächen gekennzeichnet, die den Hitzeeffekt verstärken. Stadtgrün wie Bäume, Kleingärtenanlagen, Flüsse, Parks, Dach- und Fassadenbegrünung die kühlen die Temperaturen herunter und spenden Schatten, sowie frische Luft. Deutlich mehr entsiegelte Flächen sind für den Schutz vor Überschwemmungen notwendig. Da das Risiko für Starkregen in Deutschland steigt, ist Entsiegelung ein wichtiger Hebel zur Stärkung der Krisenkräfte und zum Schutz der Menschen.
Der BaumEntscheid baut unterlassenem Klimaschutz vor und wird unermüdlich auf mehr entsprechende Anstrengungen hinweisen.
Génica Schäfgen, Deutschlandchefin Ecosia, kommentierte: "Nach 180 Mio Baumpflanzungen weltweit möchten wir vor unserer eigenen Haustür eine Stimme geben. Berlin muss wetterfest gemacht werden und die politischen Maßnahmen für Hitze- und Wetterschutz sind unzureichend. Es ist egal, ob wir als Ecosia den BaumEntscheid starten oder jemand anderes. Wichtig ist, dass es passiert und zwar schnell!"
Heinrich Strößenreuther kommentierte: "Bei 30 Grad im September können wir nicht mehr auf die Klimapolitik vertrauen. Den BaumEntscheid gewinnen wir und laden deshalb Senat, Parteien und NGOs ein, konstruktiv und gemeinsam das BaumGesetz zur Klimaanpassung zu erarbeiten und schon jetzt beherzt die notwendigen Maßnahmen einzuleiten, um Berlin bis spätestens 2035 wetterfest zu machen."
Dr. Julian Zuber kommentierte: "Wie beim Klimaschutz stellen wir fest, dass auch die Klimaanpassung politisch zu kurz kommt. Bei GermanZero konnten wir bereits ein 1,5-Gesetzespaket für Klimaschutz schreiben und erfolgreich in die Politik einbringen. Meine Erfahrungen und Netzwerke aus diesem Bereich werde ich nun nutzen, damit wir den BaumEntscheid mit einem Gesetz untermauern können, das Klimaanpassung per Gesetz sicherstellt."
BaumEntscheid
Über die Initiatoren:
Über Ecosia
Ecosia, mit Hauptsitz in Berlin, ist mit 20 Millionen Usern die größte gemeinwohlorientierte Suchmaschine der Welt. Das Sozialunternehmen widmet 100% ihres Gewinns dem Schutz von Klima und Ökosystemen. In Zusammenarbeit mit lokalen Communities in über 35 Ländern wurden bereits mehr als 180 Millionen Bäume gepflanzt. Ecosia wurde im Jahr 2009 von Christian Kroll in Berlin gegründet. 2018 verschenkte Ecosias Gründer und Geschäftsführer Christian Kroll seine Anteile an die Purpose Foundation, um unwiderruflich rechtlich verbindlich zu machen, dass das Unternehmen unverkäuflich bleibt und dass Gewinne gemeinwohlorientiert genutzt werden müssen. Monatliche Finanzberichte ermöglichen einen transparenten Blick in Einnahmen und Ausgaben. 2020 wurde Ecosia mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.
Über Heinrich Strößenreuther
Heinrich Strößenreuther, Initiative clevere Städte, ist mehrfacher Klima-NGO-Gründer, u.a. des Volksentscheids Fahrrad, das später zum Berliner Mobilitätsgesetz geführt hat, von Changing Cities, GermanZero und KlimaUnion. Er hat mit seinen Gründungen die bundesweite Welle von über 50 RadEntscheiden und 80 KlimaEntscheiden ausgelöst und auch im Verkehrsbereich mit der Bußgeld- und StGB-§315d-Novelle sowie der Branchenintiative Fahrrad und Bahnen weitere wichtige Impulse gegeben. Der langjährige Umweltaktivist und Klimalobbyist ist Geschäftsführer der Agentur für clevere Städte.
Über Dr. Julian Zuber
Dr. Julian Zuber hat mehrere NGOs gegründet und aufgebaut. Neben dem Grassroos-Thinktank Polis180 ist er Mitgründer von GermanZero e.V. und hat die Klimaschutzorganisation die letzten drei Jahren als Geschäftsführer aufgebaut. Er ist zudem erfahrener Strategieberater für den öffentlichen Sektor. Im Jahr 2020 wurde Julian Zuber vom Wirtschaftsmagazin Capital unter die Top 40 unter 40 Führungskräfte in Deutschland gewählt.
Gesellschaft | Politik, 13.09.2023
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