Neues Wachstum schaffen:
Mit nachhaltigen Unternehmensstrategien zu Erfolg und Resilienz in dynamischen Zeiten
Gerade in Krisenzeiten müssen Unternehmen Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensstrategie neu denken und das eigene Handeln an Nachhaltigkeit ausrichten – und zwar nicht nur im ökologischen Sinne, sondern auch in der ökonomischen und der sozialen Dimension. Dabei spielen Innovationen eine entscheidende Rolle für den Erfolg.
Allzu oft wird Nachhaltigkeit – gerade im Unternehmensalltag – in erster Linie mit ökologischen Themen in Verbindung gebracht. Das ist per se nicht falsch, wird aber der Mehrdimensionalität des Themas nicht gerecht. Gerade für Unternehmen sind neben der ökologischen Basis auch die soziale und die ökonomische Dimension von Nachhaltigkeit entscheidend. Alle drei Dimensionen gelten als Voraussetzung für den langfristigen Erfolg. Insbesondere in volatilen Zeiten und der gegenwärtigen, vielschichtigen Krisen. So sind beispielsweise Engpässe durch fehlende Rohstoffe heutzutage enorme Kostentreiber und große Risiken – für einzelne Unternehmen, aber auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Risikoverantwortliche in der Versicherungsbranche gehen sogar davon aus, dass sich die aktuell durch Klimawandel entstandenen Schäden auf bis zu 500 Milliarden Euro summieren könnten. Damit einher ginge ein weltweiter Wohlstandsverlust um bis zu 40 Prozent bis zum Jahr 2100. Kurzum: Keine Nachhaltigkeit wird richtig teuer.
Krisen bedingen neue Unternehmensstrategien
Digitalisierung, Dekarbonisierung oder der demografische Wandel zeigen, dass die Menschheit – aber auch jedes einzelne Unternehmen – vor riesigen Herausforderungen stehen. Konzepte wie Offshoring, In-Time-Logistik oder Shareholder-Value funktionieren in der Theorie zwar gut, sind häufig aber nicht resilient gegenüber den teilweise radikalen Einflüssen durch Krisen, Disruptionen, Trends und dynamische Marktveränderungen: Da muss nur ein Frachter in einem Kanal feststecken, ein Fluss zu wenig Wasser haben, die Ernte für organische Rohstoffe unter den Erwartungen liegen, in Folge einer Klage ein Produkt vom Markt genommen werden oder ein bestimmtes Bauteil fehlen – und schon brechen ganze Warenlieferketten zusammen. Aus Wert- wird so schnell Schadschöpfung.
Solche folgenschweren Ereignisse verändern die Ansprüche an eine Unternehmensstrategie und erfordern, dass sich Unternehmenslenkende heute anders mit Risiken auseinandersetzen. Denn die Zukunft wird allein durch den Klimawandel zunehmend dynamisch-volatil. Produktivität und Wirtschaftlichkeit gilt es folglich, anders und antizipativer zu sichern: Nachhaltigkeitsaspekte müssen als Werttreiber angesehen werden, deren Integration in die Kernstrategie für den langfristigen Geschäftserfolg und gesellschaftlichen Fortschritt unerlässlich ist. Etwa durch höhere Ressourceneffizienz, einer Risikominimierung und Bindung von Mitarbeitenden sowie Produkt- oder Service-Innovationen.
Innovation und Nachhaltigkeit zusammendenken
Neben der schieren Notwendigkeit, Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie zu implementieren, wird dies spätestens mit der neuen EU CSRD-Richtlinie für viele Unternehmen zur Pflicht. Die Analyse der eigenen Prozesse sowie der Input- und Output-Faktoren kann aber auch der Start für eine neue Kreativität im innovativen Umgang mit den Herausforderungen unserer Zeit bedeuten und die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen beflügeln. Sei es mit einer Konsistenzstrategie, also beispielsweise dem Ersatz von nicht nachhaltigen Rohstoffen durch nachwachsende, biologisch abbaubare. Hier wurden in den letzten Jahren massive Fortschritte bei Materialien wie Bio-Kunststoff, recycelten Baustoffen oder Upcycling in der Mode erzielt. So integrieren selbst große Marken wie Adidas, Nike oder Asics recyceltes Plastik in ihren Produktionskreislauf, etwa bei neuen Sneakers. Ein weiteres Konsistenzstrategie-Beispiel ist die sogenannte ‚Graue Energie‘, die bei Gebäuden zunehmend wichtiger für die Quantifizierung des Lebenszyklus‘ von Immobilien wird. Und immer mehr Verbrauchsgüter-Unternehmen setzen biologisch abbaubare, nachhaltige Rohstoffe für die Verpackung von Reinigungsmitteln oder Spültabs ein. Natürlich stehen diese Ansätze meist noch am Anfang, und das Risiko ist hoch, dass es mehr um Kommunikation als wirkliche Veränderung der Prozesse geht. Doch die Signale sind klar: Zirkuläres Denken wird ernster genommen.
Aber auch die Suffizienzstrategie, also die bewusste Konzentration auf das wirklich Wichtige, gewinnt in manchen Bereichen an Relevanz. Eine solche Strategie wird speziell auch für Konsument:innen immer entscheidender, denn sie überlegen sich zunehmend genau, wofür sie ihr Geld ausgeben und womit sie ihre Zeit verbringen.
Eine kluge, individuell angepasste und nachhaltige Unternehmensstrategie fördert Innovationen, Resilienz, Kreativität, den Austausch mit Kund:innen und weiteren Stakeholdern. Und sichert den langfristigen Erfolg. Indem Unternehmen Nachhaltigkeitsziele in Innovationsprozesse oder Leistungsprofile implementieren, schaffen sie neues Wachstum – nicht nur ökonomisches sondern eines, das Ressourcen schont und den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördert.
Über die Autoren:
Constantin Alexander (M.A., MBA) ist Nachhaltigkeitsökonom und Politikwissenschaftler. Er hat langjährige Erfahrung in der Beratung von Unternehmen und staatlichen Organisationen für Nachhaltigkeit, Kommunikation und Beteiligung. Neben seinem Job als Sustainability Practice Lead bei diffferent forscht, unterrichtet und promoviert er zu Nachhaltigkeitstransformation an der Leuphana Universität Lüneburg.
Janek Sebastian Nahm ist Business Partner für Sustainability Transition bei der Strategieberatung diffferent. Er unterstützt Unternehmen und öffentliche Organisationen bei der Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Geschäftsmodelle, die Marktchancen und Wachstumspotenziale bieten. Er hat langjährige Erfahrung in diesem Bereich und hat bereits zahlreiche Projekte für verschiedene Kund:innen erfolgreich geleitet oder begleitet.
Kontakt: diffferent GmbH | www.diffferent.de
Wirtschaft | Branchen & Verbände, 04.10.2023
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