Gut vorbereitet auf das Lieferkettengesetz:
Neumann & Neumann zeigt, wie es der Mittelstand macht
Ab Januar werden die Regeln zur Lieferkette verschärft, vielen kleinen Betrieben bereitet das Sorgen. Ein mittelständisches IT-Unternehmen aus Bayern macht vor, wie man das Thema aktiv angehen kann.

Höchste Eisenbahn also, sich darauf vorzubereiten. Doch viele Unternehmen machen genau das Gegenteil und warten erst einmal ab. Nach dem Motto: Vielleicht wird alles gar nicht so schlimm. Mit dieser Strategie wird man sich womöglich noch einige Monate durchschlagen können. Auf Dauer funktioniert es nicht. Bei Großaufträgen, Ausschreibungen & Co. schlagen die Bestimmungen des Lieferkettengesetzes schon jetzt ein. Ab kommendem Jahr werden diese Fälle aus den genannten Gründen deutlich häufiger werden. Um sicherzustellen, dass die Sorgfaltspflichten eingehalten werden, erfolgt eine externe Überprüfung durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Das BAFA überwacht Unternehmensberichte, geht Beschwerden nach und kann bei Verstößen Bußgelder verhängen oder Unternehmen von öffentlichen Beschaffungen ausschließen.
Das weiß man auch bei der Neumann & Neumann Software und Beratungs GmbH. Das Familienunternehmen aus dem bayerischen Steingaden ist spezialisiert auf IT-Anwendungen und Beratungsleistungen, vor allem rund um den Schwerpunkt Qualitätsmanagement. Zu den Kunden zählen 50 Prozent der DAX-Unternehmen, aber auch Kommunen und öffentliche Einrichtungen. Dass das Lieferkettengesetz früher oder später ein Thema wird, darüber war man sich bei Neumann & Neumann klar. Aber anstatt abzuwarten, wollte man das Thema pro-aktiv angehen. Die IT-Spezialisten entschlossen sich, schon präventiv alle Anforderungen abzuhaken, die die neue Gesetzeslage in Zukunft mit sich bringen wird. Damit alles lückenlos dokumentiert ist, sobald der erste Auftraggeber anfragt.
Aber wo beginnen?
Das neue Gesetz warf auch in einem Unternehmen Fragen auf, das sich täglich mit Nachhaltigkeit beschäftigt
Neu ist das Thema CSR nicht für den Familienbetrieb, der bereits seit Jahren als familienfreundliches Unternehmen zertifiziert ist und sich auch in Sachen Umwelt engagiert. Ihren Firmensitz im bayerischen Steingaden haben die Digitalisierungsexperten schon vor 20 Jahren in einem Holzhaus bezogen. Lokale Firmen wurden mit dem Bau beauftragt, das verwendete Holz stammt aus Wäldern in der Region und geheizt wird mit Pellets und Wärmepumpe. Und dennoch: Das neue Lieferkettengesetz (LkSG) warf auch in dem mittelständischen Unternehmen, das sich ständig mit Nachhaltigkeit beschäftigt, Fragen auf. Reicht das, was wir machen, aus? Wie können wir Prozesse noch optimieren? Welche Herausforderungen kommen da auf uns zu? Dass das LkSG früher oder später ein Thema wird, war klar. Großkonzerne, Kommunen und öffentliche Einrichtungen gehören schon jetzt zu den Kunden von Neumann & Neumann. Und diese werden zukünftig nachfragen, so viel steht fest.
Die Vorbereitung auf das Lieferkettengesetz begann in Steingaden im Jahr 2022 mit Unterstützung das spezialisierten Beratungsdienstleisters CM-ACTIVE. Der Fokus lag zunächst auf der Erfassung und Bilanzierung von CO2-Emissionen. Durch eine detaillierte Methodik zur Datenerfassung, -analyse und -berichterstattung wurden interne und externe CO2-Quellen erfasst. Diese umfassende Ökobilanz ermöglicht eine differenzierte Analyse der Emissionen. Im ersten Quartal 2023 wurde ein ausführlicher CSR-Bericht einschließlich der Öko-Bilanz fertiggestellt.
Daraus wurden dann eine ganze Reihe von Maßnahmen abgeleitet. Einige Beispiele:
- Eine Fortführung des bereits begonnenen Umbaus im Firmen-Fuhrpark, hin zu mehr Nachhaltigkeit, beispielsweise durch Elektroautos.
- Eine Ausrichtung aller betrieblichen Reisen am Prinzip der Nachhaltigkeit.
- Heizungen im Firmengebäude werden früher abgestellt.
- Das Wasser wird über Solarenergie erhitzt.
Neben Maßnahmen zur Vermeidung von Umweltbelastungen ging es dann noch um die Frage, wie bestehende CO2-Emissionen kompensiert werden können. Anstatt sich an Aufforstungsprojekten in fernen Ländern zu beteiligen, setzt Neumann & Neumann auch hier auf Regionalität. Die Kompensation erfolgt durch Investitionen in kommunale Projekte wie einen Generationenpark direkt vor Ort in der Nähe des Firmensitzes. Dies soll in Abstimmung mit kommunalen Entscheidern umgesetzt werden.
Seit September ist der gesamte Zertifizierungsprozess durchlaufen und abgeschlossen. Neumann & Neumann sieht sich gut gerüstet im Hinblick auf das Lieferkettengesetz.
Mittelständische Unternehmen sollten die sperrige Neuregelung als Chance nutzen, sich zukunftsfest in Sachen Nachhaltigkeit aufzustellen und entsprechend zertifizieren zu lassen. Die proaktive Herangehensweise wird nicht nur zur Einhaltung gesetzlicher Vorschriften beitragen, sondern auch Aufwand, Mühe, Kosten und womöglich böse Überraschungen zu einem späteren Zeitpunkt vermeiden.
Über die Autoren:

Kontakt: Neumann & Neumann Software und Beratungs GmbH | info@neumann-neumann.com | neumann-neumann.com
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 16.10.2023

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