Armutsbekämpfung durch Ressourcenschutz und Artenvielfalt
Seit Ende der achtziger Jahre fördert Andheri-Hilfe Bonn verschiedene Ressourcenschutz - Projekte in Indien
Eines der größten Probleme Indiens ist die jährlich wiederkehrende Dürrezeit. Verantwortlich sind hauptsächlich die durch den Monsun bedingten unregelmäßigen Niederschläge, die in den vergangenen Jahren immer geringer ausfielen. Zudem trägt die ökologische Degradierung dazu bei, dass die Wüstenbildung fortschreitet. Die Trockenzeit kann von den Bauern oft nicht überbrückt werden. Missernten führen zu immer tieferer Verschuldung und Verarmung der Kleinbauern und die Ernteerträge decken nicht mehr den Nahrungsbedarf. Die landlosen Pächter und die Tagelöhner, die als Erntehelfer arbeiten, finden keine Arbeit und müssen in die Slums der Großstädte abwandern.
Andheri-Hilfe Bonn unterstützt unter anderem Projekte im Bereich des "Wassermanagement" (oder "watershed development") in Orissa. Diese Projekte haben zum Ziel, die Niederschläge so effektiv zu speichern, dass sie ganzjährig genutzt werden können. Zudem soll erreicht werden, dass das ökologische Gleichgewicht der Region wiederhergestellt wird. Langfristig sollen durch eine erhöhte Bodenfruchtbarkeit und größere biologische Vielfalt auch die Ernteerträge wieder gesteigert werden.
Dies ist mit einfachen technischen Maßnahmen zu erreichen, die von der Bevölkerung selbst angelegt werden können. So werden lange Stein- oder Erdwälle entlang der Höhenlinien der Hänge angelegt, die die Abflussgeschwindigkeit des Regenwassers vermindern und die Bodenerosion verhindern. Das Eindringen von Regenwasser wird verbessert, die Bodenfeuchte und Bodenfruchtbarkeit steigt. Kleine Staudämme sollen Regenwasser sammeln, das in der Trockenzeit genutzt werden kann.
Gleichzeitig sichert der ökologische Anbau in Mischkulturen nach traditionellen Methoden die Vielfalt der Nahrungsmittelpflanzen und macht den Einsatz von Kunstdüngern und chemischen Pestiziden überflüssig. Durch die vielfältigen Anbausorten können die Kleinbauern fast das ganze Jahr hindurch ernten. Ihre Ernten sind sehr sicher und stabil, auch wenn keine Rekordernten erzielt werden. Doch die Bauern werden vor großflächigen Missernten verschont und sind nicht abhängig von steigenden Preisen für Saatgut und Kunstdünger, die oft zur Verschuldung und in die Armut führen.
Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern sollen den Boden mit ihrem Wurzelwerk festigen und so Bodenerosion verhindern. Zudem tragen sie dazu bei, dass sich die Verdunstung der Bodenfeuchte durch Beschattung verringert. Anfallendes Laub erhöht den Anteil an organischem Material und trägt zu einer besseren Bodenfruchtbarkeit bei. Zugleich wird den Bauern Baumaterial, Viehfutter und Brennholz zur Verfügung gestellt. Die Nutzung wird dabei streng kontrolliert, um zu verhindern, dass der Baumbestand übernutzt wird.
Normalerweise darf der Besitzer des Stück Landes, auf dem sich eine Bewässerungs-maßnahme befindet, über das Wasser verfügen. Da aber in einem "watershed development"-Projekt alle Bewohner des Einzugsgebietes von den Maßnahmen profitieren sollen, ist ein Regelsystem innerhalb eines "watershed committees" erstellt worden. So dürfen zum Bespiel Landbesitzer, die ihr Stück Land im oberen Einzugsgebiet haben, die Bewässerung nicht zum Nachteil der Landbesitzer im unteren Einzugsgebiet ausnutzen (d.h. sie dürfen nur soviel Wasser entnehmen, dass der Landbesitzer im unteren Einzugsgebiet auch noch genug Wasser hat). Dies ist schriftlich fixiert und von den Mitgliedern des Komitees unterzeichnet worden. Zudem ist den Landlosen ein Zugang zum Wasser zugesichert. Frauenselbsthilfegruppen dürfen entstehende Teiche zur Fischzucht nutzen.
Die Erfahrungen, die mit bereits durchgeführten watershed development Projekten gemacht wurden, sind überaus positiv. Ehemals trockene Gebiete sind nun wieder grün und es kann zwei Mal im Jahr geerntet werden. Darüber hinaus hat sich in den Dörfern eine soziale Dynamik entfaltet, da die Menschen gelernt haben, sich selbst zu helfen. Auch die benachteiligten Bevölkerungsgruppen haben erfahren, dass sie für das Dorf nutzvolle Dienste leisten können, was ihr Ansehen steigert und die soziale Ungleichheit im Dorf nivelliert.
Weitere Informationen zum Thema "Ländliche Entwicklung & Ressourcenschutz" unter www.andheri-hilfe.de
Die Andheri-Hilfe Bonn ist eine freie, unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit. Sie ist aus einer Privatinitiative für notleidende Kinder in Andheri bei Bombay entstanden und arbeitet seit 1967 als gemeinnütziger Verein. Durch zurzeit mehr als 200 Projekt- und Programmförderungen in Indien und Bangladesch tragen wir dort zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der ärmsten Bevölkerungsgruppen bei. Die Schwerpunkte unserer Förderung liegen in den Bereichen Sozialarbeit, Bildungs- und Gesundheitswesen sowie landwirtschaftliche und dörfliche Entwicklung. Dabei leisten wir 'Hilfe zur Selbsthilfe', um keine neuen Abhängigkeiten aufzubauen oder alte aufrechtzuerhalten.
Unsere Arbeit wird von ca. 25.000 privaten Spendern, Gruppen und Firmen und öffentlichen Mitteln aus dem Etat des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungund der Kommission der Europäischen Union getragen. Der Andheri-Hilfe Bonn wurde vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) das Spendensiegel als Zeichen geprüfter Seriosität und Spendenwürdigkeit zuerkannt. Auf Wunsch werden steuerbegünstigte Spendenquittungen ausgestellt.
Andheri-Hilfe Bonn unterstützt unter anderem Projekte im Bereich des "Wassermanagement" (oder "watershed development") in Orissa. Diese Projekte haben zum Ziel, die Niederschläge so effektiv zu speichern, dass sie ganzjährig genutzt werden können. Zudem soll erreicht werden, dass das ökologische Gleichgewicht der Region wiederhergestellt wird. Langfristig sollen durch eine erhöhte Bodenfruchtbarkeit und größere biologische Vielfalt auch die Ernteerträge wieder gesteigert werden.
Dies ist mit einfachen technischen Maßnahmen zu erreichen, die von der Bevölkerung selbst angelegt werden können. So werden lange Stein- oder Erdwälle entlang der Höhenlinien der Hänge angelegt, die die Abflussgeschwindigkeit des Regenwassers vermindern und die Bodenerosion verhindern. Das Eindringen von Regenwasser wird verbessert, die Bodenfeuchte und Bodenfruchtbarkeit steigt. Kleine Staudämme sollen Regenwasser sammeln, das in der Trockenzeit genutzt werden kann.
Gleichzeitig sichert der ökologische Anbau in Mischkulturen nach traditionellen Methoden die Vielfalt der Nahrungsmittelpflanzen und macht den Einsatz von Kunstdüngern und chemischen Pestiziden überflüssig. Durch die vielfältigen Anbausorten können die Kleinbauern fast das ganze Jahr hindurch ernten. Ihre Ernten sind sehr sicher und stabil, auch wenn keine Rekordernten erzielt werden. Doch die Bauern werden vor großflächigen Missernten verschont und sind nicht abhängig von steigenden Preisen für Saatgut und Kunstdünger, die oft zur Verschuldung und in die Armut führen.
Anpflanzungen von Bäumen und Sträuchern sollen den Boden mit ihrem Wurzelwerk festigen und so Bodenerosion verhindern. Zudem tragen sie dazu bei, dass sich die Verdunstung der Bodenfeuchte durch Beschattung verringert. Anfallendes Laub erhöht den Anteil an organischem Material und trägt zu einer besseren Bodenfruchtbarkeit bei. Zugleich wird den Bauern Baumaterial, Viehfutter und Brennholz zur Verfügung gestellt. Die Nutzung wird dabei streng kontrolliert, um zu verhindern, dass der Baumbestand übernutzt wird.
Normalerweise darf der Besitzer des Stück Landes, auf dem sich eine Bewässerungs-maßnahme befindet, über das Wasser verfügen. Da aber in einem "watershed development"-Projekt alle Bewohner des Einzugsgebietes von den Maßnahmen profitieren sollen, ist ein Regelsystem innerhalb eines "watershed committees" erstellt worden. So dürfen zum Bespiel Landbesitzer, die ihr Stück Land im oberen Einzugsgebiet haben, die Bewässerung nicht zum Nachteil der Landbesitzer im unteren Einzugsgebiet ausnutzen (d.h. sie dürfen nur soviel Wasser entnehmen, dass der Landbesitzer im unteren Einzugsgebiet auch noch genug Wasser hat). Dies ist schriftlich fixiert und von den Mitgliedern des Komitees unterzeichnet worden. Zudem ist den Landlosen ein Zugang zum Wasser zugesichert. Frauenselbsthilfegruppen dürfen entstehende Teiche zur Fischzucht nutzen.
Die Erfahrungen, die mit bereits durchgeführten watershed development Projekten gemacht wurden, sind überaus positiv. Ehemals trockene Gebiete sind nun wieder grün und es kann zwei Mal im Jahr geerntet werden. Darüber hinaus hat sich in den Dörfern eine soziale Dynamik entfaltet, da die Menschen gelernt haben, sich selbst zu helfen. Auch die benachteiligten Bevölkerungsgruppen haben erfahren, dass sie für das Dorf nutzvolle Dienste leisten können, was ihr Ansehen steigert und die soziale Ungleichheit im Dorf nivelliert.
Weitere Informationen zum Thema "Ländliche Entwicklung & Ressourcenschutz" unter www.andheri-hilfe.de
Die Andheri-Hilfe Bonn ist eine freie, unabhängige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit. Sie ist aus einer Privatinitiative für notleidende Kinder in Andheri bei Bombay entstanden und arbeitet seit 1967 als gemeinnütziger Verein. Durch zurzeit mehr als 200 Projekt- und Programmförderungen in Indien und Bangladesch tragen wir dort zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der ärmsten Bevölkerungsgruppen bei. Die Schwerpunkte unserer Förderung liegen in den Bereichen Sozialarbeit, Bildungs- und Gesundheitswesen sowie landwirtschaftliche und dörfliche Entwicklung. Dabei leisten wir 'Hilfe zur Selbsthilfe', um keine neuen Abhängigkeiten aufzubauen oder alte aufrechtzuerhalten.
Unsere Arbeit wird von ca. 25.000 privaten Spendern, Gruppen und Firmen und öffentlichen Mitteln aus dem Etat des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungund der Kommission der Europäischen Union getragen. Der Andheri-Hilfe Bonn wurde vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) das Spendensiegel als Zeichen geprüfter Seriosität und Spendenwürdigkeit zuerkannt. Auf Wunsch werden steuerbegünstigte Spendenquittungen ausgestellt.
Quelle:
Umwelt | Ressourcen, 29.09.2008
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