Tiefe Geothermie im Süd-Osten Berlins:
Erfolgreicher Kick-off des new energy LABs am BE-U I Behrens-Ufer
Der offizielle Start des new energy LABs ist ein zentraler Meilenstein in der Projektentwicklung des BE-U | Behrens-Ufer. Fortan agiert das new energy LAB als Forum für den interdisziplinären Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, mit dem Ziel, innovative Best Practices für nachhaltige alternative Energiequellen zu entwickeln.
Die Auftaktveranstaltung fand am 10. November 2023 im Amman-Ullah Saal des historischen Peter-Behrens-Baus statt. Unter den neuen Mitgliedern des new energy LABs sind Hildegard Bentele, Mitglied des Europäischen Parlaments, Ingmar Budach von der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Dr. Carsten Reinhold von der Eavor GmbH und Hannes Junker von der Vattenfall Wärme AG. Herr Junker wurde bei der Veranstaltung von Dr. Julian Formhals vertreten. Die Teilnehmer wurden von DIEAG-Vorstand Robert Sprajcar mit der Vision der Projektentwicklung vertraut gemacht und erhielten nebst der imposanten Aussicht vom Peter-Behrens-Turm exklusive Einblicke in den Stand der Arbeiten auf dem Projektareal. Die anschließenden Vorträge und Diskussion, geleitet von der zentralen Frage, wie die innerstädtische Tiefe Geothermie intelligent genutzt und in ein effizientes Kreislaufsystem integriert werden kann, um nachhaltige Energieversorgung im urbanen Raum zu fördern, boten spannende Einblicke:
Robert Sprajcar, Vorstandvorsitzender der DIEAG Unternehmensgruppe: „Das war heute ein erfolgreicher Start des new energy LABs – dank der Unterstützung und Expertise unserer Mitglieder. Das LAB soll Motor bei der Entwicklung der Tiefen Geothermie im innerstädtischen Bereich werden. Bis Ende nächsten Jahres werden wir erste Best-Practice-Ansätze veröffentlichen mit hilfreichen Handlungsempfehlungen und Erfahrungswerten für alle Interessierten."
Hildegard Bentele skizzierte den Ausbau der Tiefen Geothermie auf EU-Ebene: „Wir wollen das Potenzial aller erneuerbare Energien ausschöpfen, jede Energiequelle kommt in Betracht. Deshalb entwickeln wir im Europäischen Parlament eine Strategie für die Tiefe Geothermie, die wir aktuell im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie beraten. Ich freue mich, dass Berlin und das BE-U hier Vorreiter sein wollen!"
Ingmar Budach erläuterte den aktuellen Stand der Roadmap der Tiefen Geothermie in Berlin: „Der Berliner Senat hat im Juli dieses Jahres eine Roadmap für die Tiefe Geothermie in Berlin beschlossen. In den kommenden Jahren erkunden wir dieses Potenzial in Berlin mit einer 3-D seismischen Untersuchung des gesamten Berliner Stadtgebiets und planen Probebohrungen, um die notwendigen fachlichen Grundlagen für den Einsatz von Tiefer Geothermie in Berlin zu schaffen."
Dr. Julian Formhals sprach über den Fahrplan für fossilfreie Fernwärmeversorgung: „Die Energiewende und Transformation in Berlin ist ein stadtweites Projekt, wo alle mitarbeiten müssen. Vattenfall Wärme Berlin hat den größten Einzelbeitrag an dieser Transformation zu leisten. Wir wollen durch die sukzessive Erschließung fossilfreier Wärmequellen bis 2040 das Berliner Fernwärmenetz klimaneutral machen. Am Ende müssen aber alle Akteure am gleichen Strang ziehen, damit dieses Transformationsziel erreicht wird."
Dr. Carsten Reinhold präsentierte die innovative Eavor-Loop Technologie: „Wir möchten gerne prüfen, ob unsere „Eavor-Loop" Technologie an diesem Standort als praktikable Form von grundlastfähiger, sauberer, verlustfreier-lastführender und skalierbarer Energie eingesetzt werden kann. Dafür ist das new energy LAB eine sehr gute Möglichkeit Entscheidungsträger aus der Politik, Industrie und Forschung zusammenzubringen und Ideen auszutauschen. Das kann eine Blauphase sein für andere Projekte weltweit."
Die Mitglieder diskutierten die aktuellen Rahmenbedingungen und Herausforderungen für Tiefe Geothermie in Berlin und bestätigten einstimmig das große Potenzial der Tiefen Geothermie als stabile und grundlastfähige Energieressource für die deutsche Energiewende. Jedoch stellten Sie entscheidende Herausforderungen der aktuellen Realisierbarkeit in Großstädten fest, u.a. unzureichende geologische Datengrundlagen, komplexe Prozessabläufe, langwierige Genehmigungsverfahren, Fachkräftemängel und öffentliche Akzeptanz. Die Mitglieder beschlossen im kommenden Jahr diese Themen in fünf Sitzungen näher zu beleuchten. Mit einem umfassenden Ansatz für die Ableitung von Best Practices zu Wirtschaftlichkeit, Finanzierung & Förderung, regulatorische Rahmenbedingungen, technische Machbarkeit und Partizipation, soll das new energy LAB als richtungsweisendes Entwicklungsforum für die Nutzbarmachung der Tiefen Geothermie im innerstädtischen Raum fungieren. Im Rahmen der BE-U Herbstkonferenz der Innovation LABs im November 2024 wird die Veröffentlichung des Leitfadens zur Nutzung der Tiefen Geothermie im innerstädtischen Bereich angestrebt. Erfahren Sie mehr darüber, wie das new energy LAB die Entwicklung innovativer Best Practices für die urbane Nutzung der Tiefen Geothermie vorantreibt: https://be-u.berlin/2023/11/14/new-energy-lab-kick-off/
Weitere Informationen:
Hildegard Bentele, Mitglied des Europäischen Parlaments seit 2019, engagiert sich im Entwicklungsausschuss, im Ausschuss für Umwelt, öffentliche Gesundheit, Lebensmittelsicherheit sowie Industrie, Forschung und Energie (ITRE). Letzterer prüft momentan ein Initiativbericht zur Geothermie, der darauf abzielt das Potenzial der Tiefen Geothermie in Europa auszubauen. Frau Bentele ist entwicklungspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Gruppe und Vize-Koordinatorin der EVP im Entwicklungsausschuss. Von 2011 bis 2019 war sie Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Vor ihrer politischen Laufbahn wirkte sie als Außenpolitische Beraterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Diplomatin an der Deutschen Botschaft Zagreb. Ihr Werdegang umfasst ein Diplom-Politologiestudium an der Freien Universität Berlin und internationale Erfahrungen in Brüssel, Paris und Heidelberg.
Ingmar Budach ist fachlicher Leiter für den Bereich Tiefe Geothermie der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt. Als ein erfahrener Geophysiker mit einem Master-Abschluss in Geophysik an der Freien Universität Berlin, widmet er sich seit einem Jahrzehnt der geothermischen Projektentwicklung, insbesondere im Bereich der kohlenstoffarmen Wärmeversorgung. Mit umfassender Berufserfahrung, einschließlich einer langjährigen Tätigkeit bei der Geothermie Neubrandenburg GmbH, bringt er fundiertes Wissen in geophysikalischen Erkundungsmethoden und geothermischen Ressourcen mit.
Dr. Carsten Reinhold, Geoscience & Feasibility Manager bei Eavor GmbH.
Als Explorations-, Untergrund- und Geowissenschaftsmanager sowie leitender Geowissenschaftler mit mehr als 30 Jahren Berufserfahrung verfügt Dr. Reinhold zudem über mehr als 25 Jahre einschlägiger Erfahrung in der Geothermie- und Kohlenwasserstoffbranche. Er ist seit Oktober 2022 als Manager für Geowissenschaften und Machbarkeitsstudien bei der Eavor GmbH tätig. Er hat Erfahrung in der Bewertung und dem Management von Explorationsprojekten in Deutschland, sowie an verschiedenen internationalen Standorten in Europa, Nordafrika, dem Nahen Osten und Südamerika. Carsten Reinhold besitzt einen Diplomabschluss in Geologie von der Universität Hannover und einen Doktortitel in Naturwissenschaften (Schwerpunkt Sedimentgeologie) von der Technischen Universität Berlin.
Hannes Junker ist Spezialist für Geothermie und Berater im Transformation Office bei Vattenfall Wärme AG. Er bringt umfassende Expertise in angewandter Geothermie mit über 8 Jahren Erfahrung in oberflächennahe und tiefe Geothermie Projekte, die er von der Konzeptionierung über die Planung bis zur Inbetriebnahme begleitet hat. Herr Junker besitzt einen Diplomabschluss im Maschinenbau von der Technischen Universität Dresden und war u.a. Projektleiter und Bereichsleiter für Verfahrenstechnik bei der Geothermie Neubrandenburg GmbH. Bei dem Kick-off des new energy LABs wurde Herr Junker von Dr. Julian Formhals vertreten. Er ist Teil der Systementwicklung bei Vattenfall Wärme Berlin, hat im Bereich Geothermie promoviert und langjährige Erfahrungen auf dem Gebiet.
Über das BE-U | Behrens-Ufer
Die in Berlin ansässige DIE Deutsche Immobilien Entwicklungs AG (DIEAG) plant den Bau eines der innovativsten und nachhaltigsten Gewerbestadtquartiere der Welt. Mehr als 1 Mrd. EUR werden in das 10 Hektar große ehemalige innerstädtische Industrieareal, gelegen im Wachstumskorridor Berlin Süd-Ost, investiert. Die attraktive Mischung aus historischen und neuen Gebäuden bietet insgesamt 235.000 m2 Mietfläche für Gewerbetreibende. Das umfangreiche Areal liegt in direkter Nachbarschaft zur Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Die großzügigen Räume sind besonders geeignet für Forschung und Entwicklung, Labore und Hightech-Produktionen. Als Wissens-Hub wird das BE-U den Zukunftsort Schöneweide erweitern und Synergieeffekte erzeugen. Ziel ist es, ein energetisch autarkes Stadtquartier zu schaffen, das weit über die gängigen ESG-Standards hinausgeht. Die Fertigstellung des BE-U ist nach aktuellem Stand bis 2029 geplant.
Über die DIE Deutsche Immobilien Entwicklungs AG
Die DIE Deutsche Immobilien Entwicklungs AG (DIEAG) ist mit einem Projektvolumen von rund 2,5 Mrd. EUR (Stand Juni 2023) einer der führenden Immobilienprojektentwickler und Asset Manager im deutschsprachigen Raum. Gegründet im Jahr 2015 steht die DIEAG für ganzheitlich konzipierte und umgesetzte Immobilienprojekte und setzt dabei auf die Entwicklung großräumiger Wohn- und Gewerbeimmobilien zur Veräußerung im Globalverkauf an institutionelle Kunden mit dem Ziel langfristiger Bestandshaltung. Die DIEAG sieht sich im Sinne einer verantwortungsvollen Unternehmensführung entsprechend den ESG-Richtlinien zu nachhaltigen Anlage- und Investmentstrategien verpflichtet. Weitere Informationen unter: www.die.ag
Kontakt: URBNCOM, Alice von Schroeder | alice.vonschroeder@urbncom.de | www.be-u.berlin
Technik | Energie, 15.11.2023
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