Bundesregierung zeichnet Tool zur Mobilitätserfassung für Kulturbetriebe und Veranstaltungen aus

Laura Kleber und Julian Vogels werden mit ihrem innovativen Sozialunternehmen “Crowd Impact” als Kultur- und Kreativpilot*innen ausgezeichnet

  • Jedes Jahr werden 32 Unternehmen mit gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Impact ausgezeichnet
  • Gewürdigt werden Unternehmer*innenpersönlichkeiten, die mit ihrer innovativen Tatkraft gesellschaftliche und wirtschaftliche Problematiken lösen
  • "Crowd Impact” hilft Veranstaltungen und Kulturbetrieben dabei, die Anreise ihrer Gäste zu erfassen und die daraus entstandenen CO2-Emissionen zu berechnen
© klimaklitsche GmbHDas Thema Nachhaltigkeit ist eine der großen Herausforderungen, mit der sich Kultur- und Veranstaltungsbetriebe in Zeiten der Klimakrise konfrontiert sehen. Deswegen haben Laura Kleber und Julian Vogels die App "Crowd Impact” entwickelt, um die Publikumsmobilität als größte Emissionstreiberin bei Veranstaltungen zu erfassen und zu senken. Ihren Erfolg würdigt nun das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien mit der Auszeichnung als Kultur- und Kreativpilot*innen. Gewürdigt werden Unternehmer*innenpersönlichkeiten, die die transformative Kraft der Kultur- und Kreativwirtschaft nutzen, um gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen anzugehen.
 
„Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger haben gezeigt, wie man mit unkonventionellem Denken und mit leidenschaftlichem Unternehmertum soziale Verantwortung übernehmen kann", sagt Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien. „Deswegen geben wir den Tüftlerinnen und Erfindern Deutschlands mit der Auszeichnung als Kultur- und Kreativpilot*innen den verdienten Rückenwind für ihren weiteren Weg als Unternehmerinnen und Unternehmer."
 
Auch Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz und offizieller Ansprechpartner der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft, gratuliert: "Die 32 ausgezeichneten Kultur- und Kreativpilot*innen des neuen Jahrgangs krempeln die Ärmel hoch und packen die drängenden Herausforderungen unserer Zeit branchenübergreifend an."
 
Ärmel hochkrempeln, das machen Laura Kleber und Julian Vogels seitdem sie sich für Nachhaltigkeit engagieren.
Julian Vogels und Laura Kleber © Guillaume Prugniel"Die Anreise des Publikums macht bis zu 80 % der gesamten Emissionen einer Veranstaltung aus”, erklärt Laura Kleber von Crowd Impact und führt aus, warum diese so schwer zu erfassen sind. "Einen Stromzähler kann man ganz einfach abzählen. Das Publikum hingegen musste man bisher erst mit Zettel und Stift befragen, und die Auswertungen dann manuell in einer Exceltabelle zusammentragen und aufwendige Berechnungen anstellen. Ohne Fach- und Statistikwissen eine echte Herausforderung und vor allem ein Riesen Zeitfresser!” Mit dem Problem sind vor allem Veranstaltungsbetriebe konfrontiert, die nach dem Greenhouse Gas Protocol eine jährliche CO2-Bilanz erstellen wollen oder dazu verpflichtet sind. Gemeinsam mit ihrem Mitgründer Julian Vogels hat sie daher eine iPad basierte Umfrage-App entwickelt, mit der Veranstaltende die Anreise ihrer Besuchenden viel einfacher erfassen und die Emissionen automatisch berechnen lassen können. Die Daten können anschließend nicht nur in die jährliche CO2-Bilanz eingetragen werden, sondern bieten auch eine Grundlage für nachhaltigere Mobilitätskonzepte. "Wir erhoffen uns durch die dazugewonnene Awareness bei Veranstaltenden aber auch bei Besuchenden einen positiven Einfluss auf die Verkehrswende.
 
Wie wichtig Veranstaltungen als Multiplikatorinnen gesellschaftlicher Veränderung sind, betont auch ihr Mitgründer Julian Vogels.
 
"Musik, Kunst und Kultur ist seit jeher Inspiration und Motor für gesellschaftlichen Wandel gewesen. In Zeiten der Klimakrise müssen wir verstehen, dass wir alle nicht nur Teil des Problems, sondern auch Teil der Lösung sein können. Unsere Vision ist es, die transformative Kraft von Kulturorten und Veranstaltungen zu nutzen, um die Verkehrswende voranzutreiben.”
 
Kennengelernt haben sich die beiden als Klimaaktivist*innen in der Musikbranche bei Music Declares Emergency. Aufgrund ihres Engagements stießen die beiden auf das Problem mit den Mobilitäts-Emissionen. Während beispielsweise Müll auf Festivals in aller Munde war, adressierte noch kaum jemand die eher ‘unsichtbaren’ Emissionen aus der Mobilität.
 
"Ich habe früher wenig darüber nachgedacht, welche Auswirkungen mein eigenes Mobilitätsverhalten hat”, gibt Laura Kleber zu. "Deswegen sehen Besuchende beim Bedienen unserer App auch, wieviele Emissionen bei ihrer Anreise entstanden sind und wie lange ein Baum bräuchte, diese auszugleichen. Wissen ist der erste Schritt zur Veränderung!”
 
Der größte Hebel läge aber bei der Politik, ergänzt Julian Vogels: "Wir brauchen eine bessere, verlässlichere Infrastruktur, vor allem im ländlichen Raum, und finanzielle Anreize. Veranstaltungsbetriebe und Kommunen müssen daher eng zusammenarbeiten, um die Mobilitätsemissionen zu senken. Perspektivisch wollen wir die Daten der App auch nutzen, um Standortbewertungen durchzuführen und Blind Spots in der Anbindung sichtbar zu machen.”
 
Nachhaltiges Wirtschaften steht auch bei Crowd Impact intern im Vordergrund, führt Laura Kleber weiter aus: "Wir möchten durch ein faires Preismodell gestaffelt nach Besuchendenaufkommen möglichst vielen den Zugang zur App ermöglichen. Wir verstehen uns außerdem als gewerblich gefasstes Sozialunternehmen, bei dem unsere Gewinne in Einklang mit unserer ökologischen Mission erwirtschaftet werden. Mittelfristig wollen wir das Unternehmen in Verantwortungseigentum überführen – ähnlich wie die ökologische Suchmaschine Ecosia oder das Mobilfunkunternehmen WeTell aus Freiburg das macht.”
 
Gelauncht ist die iPad-basierte App seit November 2023 und seitdem im Apple App Store verfügbar.
 
"Da wir so frisch am Markt sind, freut uns die Auszeichnung natürlich umso mehr!”, sagt Julian Vogels. Beide fiebern der Preisverleihung am 19. Februar in Berlin entgegen.
 
Das Programm „Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland" wird organisiert und durchgeführt vom u-institut für unternehmerisches Denken und Handeln e.V.. Das Projekt wird im Rahmen der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft gemeinsam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gesteuert und mit Mitteln des BMWK gefördert.
 
Weitere Infos Crowd Impact
Informationen zur Auszeichnung:
Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland – die Auszeichnung im Namen der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft
Jedes Jahr werden im Namen der Bundesregierung 32 Unternehmen als Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmen, Selbständige, Gründer*innen und Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Schnittstellen zu anderen Branchen. Bei der Auszeichnung steht die Unternehmer*innen-Persönlichkeit im Mittelpunkt. Die Titelträger*innen nehmen an einem einjährigen, individuell abgestimmten Mentoring-Programm teil. Dazu gehören Workshops, die Begleitung durch zwei Coaches, der Austausch mit den anderen Teams und mit Expert*innen sowie die bundesweite Aufmerksamkeit durch die Titelvergabe.
 
Das Programm „Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland" wird organisiert und durchgeführt vom u-institut für unternehmerisches Denken und Handeln e.V.. Das Projekt wird im Rahmen der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft gemeinsam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gesteuert und mit Mitteln des BMWK gefördert.
 

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