Label für emissionsreduzierten Stahl
Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie
Germanwatch begrüßt die Einführung eines Klassifizierungssystems zur
Kennzeichnung von Stahl mit geringeren Emissionen / Weitere Maßnahmen
zur Schaffung grüner Leitmärkte notwendig / Potential von Schrottstahl
zur Emissionsreduzierung muss voll ausgeschöpft werden
Das von Wirtschaftsminister Habeck und der Wirtschaftsvereinigung Stahl
auf der Industrie-Messe in Hannover vorgestellte Kennzeichnungssystem
"Low Emission Steel Standard" (LESS) ist nach Ansicht der Umwelt- und
Entwicklungsorganisation Germanwatch ein sinnvoller erster Schritt
Richtung grüner Leitmärkte für Stahl.
Tilman von Berlepsch, Referent für klimaneutrale Industrie bei Germanwatch, lobt, dass es der Bundesregierung und dem Branchenverband gelungen ist, sich auf ein unabhängiges Klassifizierungssystem zu einigen, das sowohl die Verwendung von Schrottstahl berücksichtigt als auch die Messlatte für emissionsreduzierten Primärstahl hoch hängt. "Die Stahlindustrie zeigt, dass sie es ernst meint mit der Transformation. Jetzt muss die Politik weitergehende Instrumente für die Entstehung grüner Leitmärkte implementieren. Das neue Stahl-Label ist dafür eine gute Grundlage und es kann auch international einen Maßstab für die Zertifizierung emissionsreduzierter Stahlsorten setzen."
Weniger Emissionen, aber noch viel zu tun
Für die LESS-Klassifizierung werden sowohl die Menge an emittiertem CO2 pro Tonne Stahl als auch der prozentuale Einsatz von Schrottstahl auf einer Skala von der besten Stufe A bis D berücksichtigt. Damit sollen zwei Ziele gleichzeitig erreicht werden: zum einen die Umstellung der Primärstahlproduktion anzureizen und zum anderen die Nachfrage nach Schrottstahl anzukurbeln. Problematisch an der Verwendung dieser "gleitenden" Skala ist aus Sicht von Germanwatch, dass aus Roheisen hergestellter Primärstahl trotz höherer CO2-Emissionen ein besseres Label erhalten könnte als recycelter Sekundärstahl. Damit besteht die Gefahr, dass der klimafreundlichere Schrottstahl verdrängt wird. Für das Erreichen der Klimaziele muss aber auch das Potenzial von Schrottstahl zur Emissionsreduzierung voll ausgeschöpft werden.
Die Zusatzklasse von "Nahe-Null-Emissionen" ist eine gute Zielmarke für die Klimaneutralität in 2045. Bis dahin ist aber noch viel zu tun. Selbst die im Bau befindlichen Direktreduktionsanlagen werden aufgrund des Energiemix' zu Beginn voraussichtlich nur die zweitschlechteste Kategorie C erreichen.
Instrumente zur Schaffung grüner Leitmärkte jetzt zügig angehen
Von Berlepsch weiter: "Die Einführung des freiwilligen Klassifizierungssystems für emissionsreduzierten Stahl ist eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung dafür, dass die Transformation der Stahlindustrie gelingt. Es braucht jetzt schnellstmöglich gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Verwendung des Stahl-Labels im Bau und in der Automobilindustrie zum Standard zu machen. Dort werden 60 Prozent des produzierten Stahls eingesetzt."
Für den Bau-Sektor sind Quoten bei der Öffentlichen Auftragsvergabe denkbar. Beim Bau von Brücken, Schieneninfrastruktur oder Windenergie könnte so ein Nachfrageimpuls nach klimafreundlichem Bau-Stahl entstehen und gleichzeitig der Klimaschutz im Verkehrs- und Energiesektor verbessert werden. Für höherwertigen Qualitätsstahl, der meistens aus der Primärroute stammt, sind Quoten in der öffentlichen Beschaffung beispielsweise für den öffentlichen Fuhrpark denkbar. Von Berlepsch: "Bahnen, Busse, Blaulicht-, Müll- und andere Nutzfahrzeuge sollten in Zukunft zu großen Teilen mit emissionsreduziertem Stahl hergestellt werden. Bis 2030 sollte mindestens die Hälfte des öffentlich beschafften Stahls die Emissionsklasse B oder höher erreicht haben."
Tilman von Berlepsch, Referent für klimaneutrale Industrie bei Germanwatch, lobt, dass es der Bundesregierung und dem Branchenverband gelungen ist, sich auf ein unabhängiges Klassifizierungssystem zu einigen, das sowohl die Verwendung von Schrottstahl berücksichtigt als auch die Messlatte für emissionsreduzierten Primärstahl hoch hängt. "Die Stahlindustrie zeigt, dass sie es ernst meint mit der Transformation. Jetzt muss die Politik weitergehende Instrumente für die Entstehung grüner Leitmärkte implementieren. Das neue Stahl-Label ist dafür eine gute Grundlage und es kann auch international einen Maßstab für die Zertifizierung emissionsreduzierter Stahlsorten setzen."
Weniger Emissionen, aber noch viel zu tun
Für die LESS-Klassifizierung werden sowohl die Menge an emittiertem CO2 pro Tonne Stahl als auch der prozentuale Einsatz von Schrottstahl auf einer Skala von der besten Stufe A bis D berücksichtigt. Damit sollen zwei Ziele gleichzeitig erreicht werden: zum einen die Umstellung der Primärstahlproduktion anzureizen und zum anderen die Nachfrage nach Schrottstahl anzukurbeln. Problematisch an der Verwendung dieser "gleitenden" Skala ist aus Sicht von Germanwatch, dass aus Roheisen hergestellter Primärstahl trotz höherer CO2-Emissionen ein besseres Label erhalten könnte als recycelter Sekundärstahl. Damit besteht die Gefahr, dass der klimafreundlichere Schrottstahl verdrängt wird. Für das Erreichen der Klimaziele muss aber auch das Potenzial von Schrottstahl zur Emissionsreduzierung voll ausgeschöpft werden.
Die Zusatzklasse von "Nahe-Null-Emissionen" ist eine gute Zielmarke für die Klimaneutralität in 2045. Bis dahin ist aber noch viel zu tun. Selbst die im Bau befindlichen Direktreduktionsanlagen werden aufgrund des Energiemix' zu Beginn voraussichtlich nur die zweitschlechteste Kategorie C erreichen.
Instrumente zur Schaffung grüner Leitmärkte jetzt zügig angehen
Von Berlepsch weiter: "Die Einführung des freiwilligen Klassifizierungssystems für emissionsreduzierten Stahl ist eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung dafür, dass die Transformation der Stahlindustrie gelingt. Es braucht jetzt schnellstmöglich gesetzliche Rahmenbedingungen, um die Verwendung des Stahl-Labels im Bau und in der Automobilindustrie zum Standard zu machen. Dort werden 60 Prozent des produzierten Stahls eingesetzt."
Für den Bau-Sektor sind Quoten bei der Öffentlichen Auftragsvergabe denkbar. Beim Bau von Brücken, Schieneninfrastruktur oder Windenergie könnte so ein Nachfrageimpuls nach klimafreundlichem Bau-Stahl entstehen und gleichzeitig der Klimaschutz im Verkehrs- und Energiesektor verbessert werden. Für höherwertigen Qualitätsstahl, der meistens aus der Primärroute stammt, sind Quoten in der öffentlichen Beschaffung beispielsweise für den öffentlichen Fuhrpark denkbar. Von Berlepsch: "Bahnen, Busse, Blaulicht-, Müll- und andere Nutzfahrzeuge sollten in Zukunft zu großen Teilen mit emissionsreduziertem Stahl hergestellt werden. Bis 2030 sollte mindestens die Hälfte des öffentlich beschafften Stahls die Emissionsklasse B oder höher erreicht haben."
Kontakt: Germanwatch e.V., Stefan Küper | kueper@germanwatch.org | www.germanwatch.org
Technik | Cleantech, 18.04.2024
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