Rechenzentrum hilft beim Heizen

In Mainz entsteht ein nachhaltiges Großprojekt mit vielen Standortvorteilen

Der Rhein, von den Mainzern gemeinhin eher als Grenze wahrgenommen, ist in diesem Fall zentrales Bindeglied – für ein Gemeinschaftsprojekt, das Betreiber und Politik als vorbildlich preisen: Auf der Ingelheimer Aue entsteht ein aus drei Gebäudeblöcken bestehendes Rechenzentrum, das in Sachen Effizienz und Nachhaltigkeit neue Maßstäbe definieren soll. 

Simulation aus der Vogelperspektive: die Ingelheimer Aue mit dem neuen Rechenzentrum. © KMWSimulation aus der Vogelperspektive: die Ingelheimer Aue mit dem neuen Rechenzentrum. © KMW
Auf einer Fläche von rund 25.000 Quadratmetern wird das Groß-Rechenzentrum mit einer IT-Leistung von insgesamt 54 Megawatt aus dem Boden wachsen. Die Kraftwerke Mainz-Wiesbaden AG (KMW), eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke beider Landeshauptstädte, beteiligt sich in einem Joint-Venture mit dem norwegischen Unternehmen Green Mountain an diesem Projekt. 

Einer der vielen Standortvorteile des Projekts ist seine direkte Lage am Ufer. Zum einen stellt der Rhein das Kühlwasser bereit, das benötigt wird, um die Rechner vor Überhitzung zu schützen. Zum anderen wird das erwärmte Wasser an das Mainzer Fernwärmenetz abgegeben. Das Rechenzentrum kann mit seiner Abwärme rechnerisch den Wärmebedarf von etwa 20.000 Haushalte abdecken. 

Mithilfe von Hochtemperaturwärmepumpen wird das Temperaturniveau der Abwärme aus dem Rechenzentrum von 30 Grad auf 110 Grad Celsius angehoben. So kann die Abwärme ins Fernwärmenetz eingespeist werden. Die Abnahme dieser Wärme richtet sich nach dem Wärmebedarf der Haushalte. Diese Methodik lobt auch Christian Synwoldt, Fachreferent bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz als „hoch innovativ" – und es sei „letztlich auch die Stoßrichtung, wie die Industrie Teile ihrer Prozesswärme künftig bereitstellen kann". 

Die Nähe zum Internet-Knoten Frankfurt am Main komplementiert den Standortvorteil auf der Ingelheimer Aue. 

Umweltverbände angetan
So soll das Rechenzentrum nach Fertigstellung ausschauen. © KMWSo soll das Rechenzentrum nach Fertigstellung ausschauen. © KMW
Die Summe dieser günstigen Faktoren macht auch in Umweltschutzverbänden Eindruck. Die Deutsche Presseagentur (dpa) zitiert einen BUND-Experten, der den Standort in Mainz als „sehr vorteilhaft" einschätzt. Denn die Nutzung der Abwärme sei dort – anders bei den meisten Rechenzentren sonst – sinnvoll geregelt. 

In unmittelbarer Nähe zum Bauplatz befinden sich gleich vier KMW-eigene Kraftwerke, sodass auf dieselbetriebene Notstromaggregate verzichtet werden kann. Bereits in Planung ist dort ein weiteres – wasserstofffähiges – Kraftwerk. Der letzte kleine Rest fossilen Brennstoff-Einsatzes für das Rechenzentrum könnte damit ab 2035 erledigt sein.

Das geplante „Zukunftskraftwerk" soll von 2028 an immer dann einspringen, wenn Sonne und Wind nicht genug Energie liefern.  Zunächst mit Erdgas betrieben, ab 2035 dann CO2-frei mit Wasserstoff. Denn die Stromversorgung des Rechenzentrums stellt die KMW vor allem mit Windkraftanlagen sicher.  

„Motor für digitale Infrastruktur"
Bei der Grundsteinlegung im vergangenen Herbst hatte Klimaschutzministerin Katrin Eder lobende Worte gefunden: „Das grüne Rechenzentrum von KMW und Green Mountain ist ein Leuchtturmprojekt für Rheinland-Pfalz, das nicht nur die regionale Bedeutung unterstreicht, sondern auch den Weg für nachhaltige Digitalisierung und wirtschaftliche Entwicklung ebnet.  Es zeigt, dass wir unsere Umweltziele auch durch partnerschaftliche Zusammenarbeit und technische Innovationen erreichen können."

Als „Motor für unsere digitale Infrastruktur und Wirtschaft," bezeichnet der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase das Projekt: „Die technologischen Innovationen, gepaart mit umweltfreundlichen Maßnahmen wie die Abwärmenutzung in unser Fernwärmenetz, positionieren Mainz als Vorreiter für grüne Rechenzentren." 

Weitere Informationen unter www.greenmountain-kmw.com sowie bei Alexandra Koch von der KMW-Öffentlichkeitsarbeit: alexandra.koch@kmw-ag.de.

Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH

Technik | Energie, 23.05.2024

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
30
APR
2025
Franz Alt: Die Solare Weltrevolution - Aufbruch in eine neue Menschheitsepoche
In der Reihe "Mein Klima… in München"
80331 München und online
07
MAI
2025
MakerCamp Genossenschaften 2025
Genossenschaftliche Lösungen in Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft
65189 Wiesbaden
14
MAI
2025
Klimaschutz im peruanischen Regenwald
Delegierte der Asháninka teilen ihre Perspektiven
80802 München, Seidlvilla
29
JUN
2025
Constellations Week 2025 in Südtirol
Inspiration, Klarheit und Empowerment
I-39010 Tisens-Prissian, Südtirol
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

"Wir brauchen Menschen, die vom Geist Europas beseelt sind und ihn allen Widrigkeiten zum Trotz zur Geltung bringen wollen."
Christoph Quarch überlegt, was wir den tyrannischen Ambitionen des globalen Trumpismus und des hiesigen Rechtspopulismus entgegensetzen können
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Porsche investiert entschlossen in die Zukunft

Wie die große Wirkungs- und Lenkungskraft der Branche unterschätzt wird | Step 4 – Nachhaltiges Abfallmanagement in der Veranstaltungswirtschaft

16 Steps Initiative | Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft

"Stoppt Gas-Bohrungen!"

BNW begrüßt CDU-Vorschlag

Nachhaltige Mobilität im Personen- und Güterverkehr - Quo Vadis?

Diskurse und geballtes Energiewissen im Rahmenprogramm

Der Einfluss von Digitalisierung auf nachhaltige Geschäftsmodelle

Sustainable Finance, forum-Sonderveröffentlichung, Download kostenlos
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Engagement Global gGmbH
  • circulee GmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • NOW Partners Foundation
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • toom Baumarkt GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Engagement Global gGmbH
  • circulee GmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • NOW Partners Foundation
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • toom Baumarkt GmbH
  • Kärnten Standortmarketing