CO2-Bepreisung bewirkt Rückgang der Emissionen in der französischen Industrie
Studie zu EU-Klimapolitik zeigt das
Eine Studie des EPoS Economic Research Center der Universitäten Mannheim und Bonn zeigt: Der EU-Emissionshandel funktioniert.
Der CO2-Preis ist in Frankreich ein wirksames Instrument, um die Emissionen im verarbeitenden Gewerbe zu senken. Laut einer neuen Studie des Mannheimer Ökonomen Ulrich Wagner zusammen mit seinen Kolleg*innen Ralf Martin und Mirabelle Muûls vom Imperial College London sowie Jonathan Colmer von der University of Virginia haben französische Produzenten in den ersten acht Jahren nach Einführung des EU-Emissionshandelssystems (EU-EHS) den Ausstoß schädlicher Treibhausgase um geschätzte 15 Prozent - etwa 43 Millionen Tonnen CO2 - gesenkt. Die Kosten, um die neue Klimaschutzregelung einzuhalten, hatten dabei trotzdem keine negativen Auswirkungen auf die Produktion.
"Die Einführung des EU-Emissionshandelssystems hat in Frankreich im Verarbeitenden Gewerbe zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt", sagt Wagner. "Wichtig ist, dass die Senkung der CO2-Emissionen nicht auf Kosten von schwächerer Leistung oder Auslagerung erfolgt ist, um die europäische Klimapolitik zu umgehen." Wagner hat an der Universität Mannheim den Lehrstuhl für Quantitative Ökonomik inne.
EHS als Treiber des technologischen Wandels
Für die Hersteller erhöhen sich durch den CO2-Preis die Produktionskosten, was zu einer verminderten Wirtschaftstätigkeit führen könnte. Dass dies nicht der Fall war, ist für die an der Studie beteiligten Wissenschaftler überraschend. Eine Erkenntnis der Studie ist, dass die französischen Unternehmen in energiesparende Technologien investierten und damit ihre Energierechnungen senken konnten. Das half dabei, die Kosten, die durch die Investitionen oder den Kauf von Emissionsberechtigungen entstanden, auszugleichen. "Trotz weit verbreiteter Bedenken, was die wirtschaftlichen Kosten von Klimaschutzmaßnahmen anbelangt, ging die Einführung des EHS generell nicht mit einer Absenkung der Produktion einher," sagt Wagner. "Stattdessen haben viele Unternehmen in neue Technologien investiert, die den Energieverbrauch und die Kohlenstoffintensität der Produktion gesenkt haben. Daher ist die Bepreisung von Schadstoffen offenbar ein gutes Instrument, damit Unternehmen potenzielle Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne durch grüne Technologien verwirklichen."
Unbegründete Kritik am EU-Emissionshandelssystem
Das EU-EHS ist der weltweit erste und größte Kohlenstoffmarkt und funktioniert nach dem Prinzip des "Cap & Trade". Für bestimmte Treibhausgase wird eine Emissions-Obergrenze festgelegt. Die Unternehmen erhalten oder kaufen Emissionsberechtigungen, die untereinander gehandelt werden können. Das EHS ist das wichtigste EU-Instrument, um die Treibhausgasemissionen von Energieunternehmen, energieintensiven Industrieanlagen und Fluglinien zu reduzieren. Es deckt rund 10.000 Anlagen ab - etwa 40 Prozent der EU-Emissionen. Kritiker haben diese marktbasierte Regulierung als ökologisch ineffektiv und wirtschaftlich verheerend bezeichnet. "Wir haben Unternehmensdaten in einer bislang einzigartigen Detailtiefe analysiert und zeigen, dass solche Behauptungen unbegründet sind", sagt Wagner. "Die Senkung der Schadstoffemissionen in den ersten acht Jahren des EHS hatte keine nachteiligen Auswirkungen auf die Beschäftigung oder die Wertschöpfung."
Hhier finden Sie die vollständige Studie.
Der Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS
Der 2018 eingerichtete Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS, eine Kooperation der Universität Bonn und der Universität Mannheim, ist eine langfristig angelegte Forschungseinrichtung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. EPoS befasst sich mit drei zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen: Wie kann Chancengleichheit gefördert werden? Wie können Märkte angesichts der Internationalisierung und Digitalisierung der Wirtschaftstätigkeit reguliert werden? Und wie kann die Stabilität des Finanzsystems gesichert werden?
Der CO2-Preis ist in Frankreich ein wirksames Instrument, um die Emissionen im verarbeitenden Gewerbe zu senken. Laut einer neuen Studie des Mannheimer Ökonomen Ulrich Wagner zusammen mit seinen Kolleg*innen Ralf Martin und Mirabelle Muûls vom Imperial College London sowie Jonathan Colmer von der University of Virginia haben französische Produzenten in den ersten acht Jahren nach Einführung des EU-Emissionshandelssystems (EU-EHS) den Ausstoß schädlicher Treibhausgase um geschätzte 15 Prozent - etwa 43 Millionen Tonnen CO2 - gesenkt. Die Kosten, um die neue Klimaschutzregelung einzuhalten, hatten dabei trotzdem keine negativen Auswirkungen auf die Produktion.
"Die Einführung des EU-Emissionshandelssystems hat in Frankreich im Verarbeitenden Gewerbe zu bemerkenswerten Ergebnissen geführt", sagt Wagner. "Wichtig ist, dass die Senkung der CO2-Emissionen nicht auf Kosten von schwächerer Leistung oder Auslagerung erfolgt ist, um die europäische Klimapolitik zu umgehen." Wagner hat an der Universität Mannheim den Lehrstuhl für Quantitative Ökonomik inne.
EHS als Treiber des technologischen Wandels
Für die Hersteller erhöhen sich durch den CO2-Preis die Produktionskosten, was zu einer verminderten Wirtschaftstätigkeit führen könnte. Dass dies nicht der Fall war, ist für die an der Studie beteiligten Wissenschaftler überraschend. Eine Erkenntnis der Studie ist, dass die französischen Unternehmen in energiesparende Technologien investierten und damit ihre Energierechnungen senken konnten. Das half dabei, die Kosten, die durch die Investitionen oder den Kauf von Emissionsberechtigungen entstanden, auszugleichen. "Trotz weit verbreiteter Bedenken, was die wirtschaftlichen Kosten von Klimaschutzmaßnahmen anbelangt, ging die Einführung des EHS generell nicht mit einer Absenkung der Produktion einher," sagt Wagner. "Stattdessen haben viele Unternehmen in neue Technologien investiert, die den Energieverbrauch und die Kohlenstoffintensität der Produktion gesenkt haben. Daher ist die Bepreisung von Schadstoffen offenbar ein gutes Instrument, damit Unternehmen potenzielle Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne durch grüne Technologien verwirklichen."
Unbegründete Kritik am EU-Emissionshandelssystem
Das EU-EHS ist der weltweit erste und größte Kohlenstoffmarkt und funktioniert nach dem Prinzip des "Cap & Trade". Für bestimmte Treibhausgase wird eine Emissions-Obergrenze festgelegt. Die Unternehmen erhalten oder kaufen Emissionsberechtigungen, die untereinander gehandelt werden können. Das EHS ist das wichtigste EU-Instrument, um die Treibhausgasemissionen von Energieunternehmen, energieintensiven Industrieanlagen und Fluglinien zu reduzieren. Es deckt rund 10.000 Anlagen ab - etwa 40 Prozent der EU-Emissionen. Kritiker haben diese marktbasierte Regulierung als ökologisch ineffektiv und wirtschaftlich verheerend bezeichnet. "Wir haben Unternehmensdaten in einer bislang einzigartigen Detailtiefe analysiert und zeigen, dass solche Behauptungen unbegründet sind", sagt Wagner. "Die Senkung der Schadstoffemissionen in den ersten acht Jahren des EHS hatte keine nachteiligen Auswirkungen auf die Beschäftigung oder die Wertschöpfung."
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Der 2018 eingerichtete Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS, eine Kooperation der Universität Bonn und der Universität Mannheim, ist eine langfristig angelegte Forschungseinrichtung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. EPoS befasst sich mit drei zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen: Wie kann Chancengleichheit gefördert werden? Wie können Märkte angesichts der Internationalisierung und Digitalisierung der Wirtschaftstätigkeit reguliert werden? Und wie kann die Stabilität des Finanzsystems gesichert werden?
Kontakt: Universität Mannheim, Lehrstuhl für Quantitative Ökonomik, Prof. Dr. Ulrich Wagner | ulrich.wagner@uni-mannheim.de | www.uni-mannheim.de
Umwelt | Klima, 04.06.2024
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