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Verantwortungskapitalismus

Eine Chance für die Rettung unserer Gesellschaft?

Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob und wie die Menschheit mit den zunehmenden Krisen umgeht. Führt der Kapitalismus endgültig in die Dystopie oder kann er so reformiert werden, dass er Wege ins „Paradies" eröffnet? Ein konstruktiver Blick nach vorn.

Ausgangspunkt: Sofern wir weiterhin im Sinne des Kapitalismus wirtschaften, wie wir es die letzten 50 Jahre getan haben, prognostiziere ich folgende Entwicklung: 

2035: Der Kapitalismus ist durch den technologischen Fortschritt auf dem Höhepunkt der maximalen „Abreicherung" der gesamten Menschheit angekommen. Schlüsseltechnologien machen die Arbeitskraft Mensch obsolet. Avatare erledigen die Arbeit viel besser, schneller, innovativer und günstiger als der Mensch selbst. Einige wenige Menschen besitzen mehr als 90 Prozent des Weltvermögens und sind die globalen Herrscher. Die Weltgemeinschaft wird durch Fake News geführt und durch Brot & Spiele bei Laune bzw. am Konsumieren gehalten.

2040: Durch das Überschreiten der Kipppunkte kollabiert das Ökosystem Natur. Extreme Wetterereignisse verwüsten Städte und Landschaften, während lebenswichtige Nahrungs- und Wasserquellen knapp geworden sind. Durch den Anstieg des Meeresspiegels werden Küstenstädte überschwemmt,, was zu massiven Flüchtlingsströmen und Konflikten um verbliebene Ressourcen führt. Die globale Wirtschaft bricht zusammen, soziale Unruhen und Kriege sind alltäglich. Krankheiten und Pandemien breiten sich schnell aus, da das Gesundheitssystem nicht mehr funktioniert, und die Menschheit kämpft insbesondere aufgrund der weggebrochenen Grundversorgung ums Überleben in einer verwüsteten und zunehmend unbewohnbaren Welt. 

So wird es höchstwahrscheinlich früher oder später kommen, wenn wir nicht radikal etwas an unserer Wirtschaftsweise ändern. 

Verantwortungskapitalismus – ein Weg ins Paradies?
© SYM© SYM
Um den Kapitalismus werden wir nicht umher kommen. Es braucht jedoch einen Kapitalismus, der im Sinne der Weltgemeinschaft verantwortungsvoll wirkt. Ein Kapitalismus, der in drei Dimensionen wirkt und auch so gemessen wird: finanziell, sozial und ökologisch – ich nenne ihn Verantwortungskapitalismus. 

Durch eine bewusste Neuausrichtung von Wirtschaftsmechanismen, den verantwortungsvollen Einsatz von Technologien und das Stärken regionaler Gemeinschaften wird eine Welt entstehen, die im Einklang mit der Natur und den Bedürfnissen der Menschen steht. Es liegt an uns allen, diese Zukunft zu gestalten und sicherzustellen, dass nachfolgende Generationen in einer harmonischen und nachhaltigen Welt leben können.

Die Wirtschaft muss technologische Fortschritte nutzen, um das Ökosystem Natur zu regenerieren, die wirtschaftliche Resilienz zu fördern und für eine transparente und verantwortungsvolle Nutzung von Ressourcen, Wissen und Informationen zu sorgen. 

Verantwortungskapitalismus zielt darauf ab, eine harmonische und unterstützende Weltgemeinschaft zu schaffen, in der die Wirtschaft dem Menschen ganzheitlich nutzt. Hier sieben konkrete Erfolgsfaktoren, wie Verantwortungskapitalismus etabliert werden kann:
 
1. Vergütung und Bepreisung auf Basis sozialer und ökologischer Nützlichkeit
Leistungen und Produkte werden nicht mehr allein nach ihrem finanziellen Marktwert, sondern auch nach ihrer sozialen und ökologischen Nützlichkeit bewertet. Der Preis eines Produkts reflektiert seine gesamte Lebensdauer, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion bis hin zur Entsorgung. Unternehmen, die umweltfreundliche und sozial gerechte Produkte herstellen, werden belohnt. Diese Neuausrichtung der Wirtschaftsmechanismen fördert nachhaltige Innovationen und stellt sicher, dass die Interessen der Gesellschaft und des Planeten an erster Stelle stehen.
 
2. Regeneration des Ökosystems als oberstes Wirtschaftsziel
Technologische Fortschritte, insbesondere im Bereich der Robotik und künstlichen Intelligenz (KI) werden die Weltwirtschaft grundlegend verändern. Die Regeneration des Ökosystems Natur steht im Mittelpunkt aller wirtschaftlichen Aktivitäten. Roboter und KI werden eingesetzt, um natürliche Ressourcen effizienter zu nutzen, Umweltschäden zu beheben und neue nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Die Wirtschaft arbeitet nicht mehr gegen, sondern im Einklang mit und für die Regeneration der Natur.

3. Transparenz durch Produktpässe
Ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen Weltwirtschaft sind Produktpässe, die eine vollständige Transparenz über den Herstellungsprozess und die Lieferkette gewährleisten. Verbraucher können auf einen Blick erkennen, wo und unter welchen Bedingungen ein Produkt hergestellt wurde. Diese Transparenz fördert verantwortungsbewusstes Konsum- und Investitionsverhalten und verpflichtet Hersteller, ethische und nachhaltige Standards einzuhalten.

4. Nachweisbarkeit der Echtheit von Informationen
Informationen dürfen nur noch verwendet werden, wenn sie dem Urheber durch digitale Technologien eindeutig zugeordnet werden können. Somit trägt der Urheber Verantwortung für die Richtigkeit und Zuverlässigkeit der Information, was zu weniger Falschinformationen und höherer Qualität der global existierenden Informationen führt.

5. Währungen gekoppelt an reale Vermögenswerte
Geldwährungen werden durch Krypto-Technologien an reale Vermögenswerte gekoppelt, ähnlich wie der Dollar einst an Gold gebunden war. Diese neuen digitalen Währungen sind transparent und stabil, was das Vertrauen in das Finanzsystem stärkt und die wirtschaftliche Sicherheit erhöht. Diese Entwicklung ermöglicht es Gemeinschaften und Einzelpersonen, auf eine gerechte und nachhaltige Weise am globalen Handel teilzunehmen.

6. Regionale Resilienz und Verantwortung
Die Grundversorgung (Nahrung, Wasser, Energie, Gesundheit, Bildung, Wohnraum) wird regional durch Gemeinschaften organisiert. Gemeinschaften arbeiten Menschen zusammen, um lokale Ressourcen zu nutzen und die Bedürfnisse ihrer Mitglieder zu erfüllen. Diese regionale Autarkie schafft Resilienz in Krisenzeiten, fördert den sozialen Zusammenhalt und stärkt das Verantwortungsbewusstsein der Menschen vor Ort.

7. Umgang mit der Omnikrise und psychosozialen Auswirkungen
Die Menschheit erkennt die Herausforderungen der Omnikrise und nimmt sich ihrer bewusst an. Stress und Angstzustände werden aktiv angegangen. Durch gezielte Maßnahmen wird ein weltweit positives Mindset gefördert, das auf wechselseitiger Unterstützung und Zusammenarbeit beruht. Die Menschen sind sich ihrer Verantwortung, neben einer finanziellen auch eine ökologische und soziale Rendite erwirtschaften zu müssen, bewusst und arbeiten gemeinsam daran, eine gerechte und nachhaltige Zukunft zu gestalten.

Sofern diese wesentlichen Faktoren gelebt werden, entstehen durch die Wirtschaft ökologische und soziale Systeme in einer globalisierten und digitalisierten Welt, die allen beteiligten Menschen einen Mehrwert schaffen. Gelebte Werte, die diese Faktoren als Grundlage haben, sind im neuen Zeitalter der Omnikrise der Schlüssel zum erfolgreichen Wirtschaften und damit zur Regeneration der Natur.

Über Verantwortungskapitalismus 
Verantwortungskapitalismus ist ein Wirtschaftssystem, das wirtschaftliche Aktivitäten in Einklang mit sozialen und ökologischen Zielen bringt. Unternehmen, die diesem Modell folgen, streben danach, nicht nur finanziellen Erfolg zu erzielen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zur Umwelt zu leisten. Dies führt zu einer nachhaltigen, resilienten und gerechteren Wirtschaft.

Kontakt: Michael Schwienbacher | sym.eco


Wirtschaft | Ethisches Wirtschaften, 08.08.2024

     
        
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