Umfrage zu Landtagswahl in Thüringen:
Konservativen Wählern sind Heimat und Wirtschaft eher egal.
Eine neue repräsentative Umfrage des bundesweiten Netzwerks WindRat zur Landtagswahl in Thüringen zeigt, dass ausgerechnet den Wählerinnen und Wählern der konservativen Parteien (CDU, AfD und FDP) die Sicherung des Wirtschaftsstandorts und preiswerte Strompreise durch Windkraftausbau kaum wichtig sind. Den notwendigen Ausbau von Windenergie traut ein großer Teil der Thüringer generell keiner Partei so richtig zu – und nur jeder zweite ist wegen der drohenden Folgen der Klimakrise besorgt um die Thüringer Lebensqualität, unter AfD-Wählern zeigen sich sogar 78 % sorglos.
Einem Großteil der Wähler zur Landtagswahl ist der Wirtschaftsstandort Thüringen nicht wichtig
Laut der Umfrage sind einem Großteil der Wähler der CDU, FDP und AfD der Ausbau der Windenergie für den Wirtschaftsstandort Thüringen weitestgehend egal: Nur 43 % (CDU), 11 % (AfD) und 4 % (FDP) finden diesen Aspekt wichtig. Und das, obwohl Windkraft die regionale Wirtschaft entscheidend stärken könnte, wie die Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) mit der aktuellen Kampagne "Bundesland Nr. 1” anschaulich zeigt.
Auch preiswerter Strom für Wirtschaft und Haushalte scheint für die Wähler bürgerlicher Parteien unwichtig zu sein. Dagegen halten die Wähler von Linke, SPD und Grüne den Ausbau der Windenergie für preiswerten Strom und den Standort Thüringen zu 81 bis 95 % für wichtige Aufgaben der neuen Landesregierung.
Peter Keller, Projektmanager des WindRat, ist über die Ergebnisse überrascht:
„Ich hätte nie gedacht, dass gerade den Wählern konservativer Parteien der Ausbau der Windenergie für den Wirtschaftsstandort Thüringen deutlich unwichtiger ist als den Wählern anderer Parteien. Es bleibt für die langfristige Zukunftssicherung Thüringens zu hoffen, dass die Wähler von Linken, SPD und Grünen ihrem Anliegen, die Windenergie für preiswerten Strom und Standortsicherung stärker auszubauen, politisch Gehör verschaffen.", so Peter Keller.
Jeder zweite Wähler traut keiner Partei den Windkraftausbau zu
42 % der Befragten gaben an, dass sie keiner der etablierten Parteien generell einen Ausbau der Windenergie in Thüringen zutrauen, der den Wirtschaftsstandort erhält und stärkt. Mit 19 % sind die Grünen noch die Partei, der die meisten Wähler den Windausbau zutrauen, gefolgt von der CDU mit 17 %.
Selbst unter den CDU-Wähler trauen ihrer eigenen Partei den Windkraftausbau nur 46% zu – und nur 27 % der AfD-Wähler glauben an einen Windausbau zur Stärkung der heimischen Wirtschaft durch die AfD. Dahingegen haben 91 % der Grünen-Wähler Vertrauen darauf, dass ihre präferierte Partei den Windkraftausbau zugunsten der Wirtschaft voranbringen würde.
Markus Raschke, Geschäftsführer der NGO Protect the Planet, die hinter dem WindRat steht, zeigt sich erschrocken: „Fast jeder zweite Wähler traut generell keiner Partei zu, die Windenergie in Thüringen auszubauen. Auch Werte unter 20% für Grüne und CDU sind nicht zufriedenstellend, schon gar nicht bei der CDU mit der ihr zugeschriebenen Wirtschaftskompetenz."
WindRat-Manager Peter Keller fügt hinzu: „Die Tatsache, dass 42 % der Befragten keine politische Partei für besonders kompetent in Bezug auf den Ausbau erneuerbarer Energien hält, ist ein alarmierendes Signal und zeigt, dass Parteien in diesem Bereich Antworten geben müssen, um das Vertrauen der Wähler*innen zu gewinnen.”
Nur einer von fünf AfD-Wählern sorgt sich um seine Heimat
Ergänzend offenbart die Befragung: Den AfD-Wählern ist ihre Heimat weitestgehend egal. Nur einer von fünf Wählern sorgt sich um die Lebensqualität in Thüringen aufgrund des Klimawandels mit Hitze, Dürre und Waldsterben. Die Wähler anderer Parteien sorgen sich um 53 bis 100 % um die Thüringer Lebensqualität.
Über die Umfrage
- In Auftrag gegeben von dem bundesweiten, überparteilichen Netzwerk WindRat
- Repräsentative Stichprobe von 1.000 Bürgerinnen und Bürgern.
- Durchgeführt zwischen dem 26.07. und 09.08.2024
Die Umfrage konzentriert sich auf die Wichtigkeit des Windausbaus für preiswerte Strompreise und Standortsicherung in Thüringen und das Zutrauen in die Parteien, diesen Ausbau zu stemmen. Ergänzend wurden auch die Sorgen der Thüringer über den Klimawandel mit seinen Extremen wie Hitze, Dürre und Starkregen und seinen Auswirkungen auf die Lebensqualität in Thüringen abgefragt. Die Ergebnisse bieten Politiker*innen, Interessengruppen und der Öffentlichkeit wertvolle Einblicke in die Meinungen der Bürger*innen kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen am 1. September 2024.
Weitere Links
Quelle: Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
Gesellschaft | Politik, 27.08.2024
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