EU-Mercosur-Deal:

Ein Vertrag aus der Vergangenheit gefährdet unsere Zukunft

Vom 4. bis 6. September findet in der brasilianischen Hauptstadt Brasília eine entscheidende Verhandlungsrunde zum EU-Mercosur-Abkommen statt. Ludwig Essig, Referent für Handelspolitik am Umweltinstitut München und Koordinator des Netzwerks Gerechter Welthandel, erklärt dazu:
 
Nach Ansicht von Ludwig Essig treibt das Abkommen die Zerstörung der Regenwälder in Lateinamerika für Weideflächen voran. © Hans, pixabay.com"Seit über zwanzig Jahren verhandelt die EU mit den vier Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay. Es überrascht nicht, dass ein Vertrag, dessen Ursprünge im letzten Jahrhundert liegen, den heutigen globalen Herausforderungen nicht gerecht wird. Statt Lösungen anzubieten, verschärft er bestehende soziale und ökologische Krisen weiter. Das Abkommen gefährdet die europäische Landwirtschaft durch den Import von Billigprodukten und treibt gleichzeitig die Zerstörung der Regenwälder in Lateinamerika für Weideflächen voran. Dass dieses Abkommen ausgerechnet mit dem rechtspopulistischen argentinischen Präsidenten Milei geschlossen werden soll, ist ein Schlag ins Gesicht all jener, die in Lateinamerika für Freiheits- und Bürgerrechte kämpfen. Eine unverbindliche Zusatzerklärung kann über diese gravierenden Mängel nicht hinwegtäuschen."

Über das EU-Mercosur-Abkommen
Seit 1999 verhandelt die EU-Kommission mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay über die Schaffung der größten Freihandelszone, die die EU je initiiert hat. Dieses Abkommen würde über 780 Millionen Menschen betreffen und 91 Prozent der EU-Warenausfuhren in die Mercosur-Länder von Zöllen befreien. Im Gegenzug sollen die Mercosur-Staaten die Einfuhrzölle auf Industrieprodukte aus der EU, darunter Autos, Autoteile, Maschinen, Chemikalien, Kleidung, Arzneimittel, Lederschuhe und Textilien, abschaffen. Doch das Abkommen bringt eindeutig mehr Schaden als Nutzen für Mensch und Umwelt. Seit dem politischen Abschluss der Verhandlungen im Jahr 2019 wächst der Widerstand - besonders Irland, Luxemburg, Österreich, die Niederlande und Frankreich haben klare Vorbehalte gegenüber dem Vertragstext geäußert. Auch die Zivilgesellschaft und zahlreiche Bauernverbände lehnen das Abkommen in seiner jetzigen Form ab. Die aktuellen Verhandlungen konzentrieren sich auf eine Zusatzerklärung, die laut renommierten Jurist rechtlich unverbindlich ist. Der Vertragstext von 2019 bleibt unverändert.

Kontakt: Forum Umwelt und Entwicklung, Ludwig Essig | essig@forumue.de | www.forumue.de


Gesellschaft | Politik, 29.08.2024

     
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
10
SEP
2024
Bis hierhin und wie weiter? - Ticketverlosung zur Kinopremiere!
Zwischen Ohnmacht und Aufstand
13349 Berlin
30
OKT
2024
IMPACT FESTIVAL 2024
Treiben Sie die grüne Transformation voran!
60327 Messe Frankfurt am Main
Alle Veranstaltungen...
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Solingen - eine kollektive Erosion des Vertrauens?
Christoph Quarch überlegt, wie den Menschen das Sicherheitsgefühl zurückgegeben werden kann
be-yond economy - Festival für verantwortungsvolle Wirtschaft. 17. September 2024. Muffatwerk München.
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Green Tourism Camp 2024: Nachhaltige Innovationen im Tourismus gemeinsam gestalten

Mitarbeitergesundheit - So trinken Sie genug am Arbeitsplatz

Warme Füße, ohne zu heizen:

Natürliche Aromen für Körper und Geist:

Kosten sparen und Nachhaltigkeit im Metallbau, so geht's!

Klimafestival für die Bauwende, 21./22. November 2024 in Berlin

Geld anlegen und dabei Gutes tun!

MBA für Zukunftsmanager*innen: Digitale Q&A-Mittagspause des Centre for Sustainability Management (CSM)

  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • circulee GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH