Chemnitzer Energiewende mit Bürger*innen, Wirtschaft und Wissenschaft

Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet im August die Stadt Chemnitz als Energie-Kommune des Monats aus.

Chemnitz ist breit aufgestellt, wenn es um den Einsatz Erneuerbarer Energien in allen Sektoren geht. Mit der Etablierung des Standortes Chemnitz als Teil des internationalen Innovations- und Technologiezentrums für Wasserstoff, dem kontinuierlichen Ausbau der Solarenergie sowie Projekten zur Quartiersentwicklung und zum Ausbau des Mobilitätsangebots widmet sich die Kommune konsequent der kontinuierlichen Dekarbonisierung.
 
© Gunnar Kaplick/unsplash.comIm Südwesten Sachsens liegt das ehemalige Zentrum der Textilindustrie. Heute ist Chemnitz als drittgrößte Stadt des Bundeslandes mit seinen über 247.000 Einwohner*innen ein bedeutender Standort für die Automobilindustrie und den Maschinenbau. Anfang des Jahres ging das letzte Kohlekraftwerk der Stadt vom Netz. "Neben der Industrie blickt die Energie-Kommune des Monats August auch auf ein reiches kulturelles Erbe", sagt AEE-Geschäftsführer Dr. Robert Brandt. "Kultur und Industrie erscheinen zunächst gern fremd. Doch zusammen mit Erneuerbaren Energien bedingen und befruchten sie einander, wie die Stadt Chemnitz eindrücklich zeigt."

2022 lag die installierte Leistung im Bereich Strom im Stadtgebiet bei 86,5 Megawatt. Besonders im Bereich der Solarenergie wurde in Chemnitz in den vergangenen fünf Jahren viel vorangetrieben. Über 65 Prozent der installierten Leistung bei den Erneuerbaren Energien gingen auf Photovoltaik zurück. 2022 wurde Chemnitz zur Solarhauptstadt gekürt. Durch den Batteriespeicher des regionalen Energieversorgers werden jährlich rund 46.000 Tonnen Kohlendioxid eingespart.

Wärmewende im Quartier - ohne Mieterhöhung
2016 wurden das 1.800 m2 umfassende Solarthermiefeld und ein solarer Wärmespeicher in unmittelbarer Nähe zum Gründerzeitquartier Brühl in Betrieb genommen - ein schönes Beispiel für eine gelungene Aufwertungsstrategie. In der Solarthermieanlage wird Wasser erhitzt, welches je nach aktueller Wärmenachfrage in das Quartiers-Fernwärmenetz eingespeist oder dem 1.000 Kubikmeter großen Wärmespeicher zugeführt wird. Mit dem Einsatz eines intelligenten Energieverbrauchsteuerungssystems, der Smart Grid Wärme, wird zudem die Funktion des Wärmesystems gemessen und effizient angepasst. Betriebskosten konnten gesenkt und Mietsteigerungen so vermieden werden.

Im Hinblick auf die Erreichung der Klimaneutralität spielt die Dekarbonisierung der Industrie durch grünen Wasserstoff eine tragende Rolle. Seit fast zehn Jahren setzen sich Forschungseinrichtungen und Wirtschaft hier mit der Entwicklung von grünen Wasserstofftechnologien und der industriellen Fertigung von Brennstoffzellen auseinander. Arbeitskreise zum Aufbau einer Wasserstoffwertschöpfungskette von der Erzeugung über die Speicherung bis hin zur Anwendung wurden gebildet und durchgeführt - diverse Wasserstoffprojekte umgesetzt. Mit der "HyExperts"-Förderung beispielsweise konnte die Stadt Chemnitz für die gesamte Region eine Detailstudie zur H2-Projektentwicklung im Wert von 400.000 Euro beauftragen. Im Projekt "HIC Start" wiederum wurde die Entwicklung des "HIC Hydrogen Innovation Center" in Chemnitz zu einer industriellen Forschungs-, Test- und Zertifizierungseinrichtung gefördert.

Beteiligung statt Bevormundung
Nachhaltige Mobilität im Individualverkehr hat die Energie-Kommune des Monats ebenfalls im Blick. "Neues urbanes Mobilitätsbewusstsein in Chemnitz" (NUMIC) ist das Stichwort. Teil dessen war das zwischen 2019 und 2022 umgesetzte Projekt zur Planung einer Modellroute für den Rad- und Fußverkehr mit den Bürger*innen der Stadt - sowohl bei der Auswahl einer von drei möglichen Wegeführungen für die Modellroute als auch bei der Verbesserung dieser. Bis 30. Mai 2025 läuft nun das Projekt NUMIC 2.0. Hierbei geht es um die Entwicklung verschiedener Beteiligungsformate für weitere Verkehrsprojekte der Stadt.

Die Klimapolitik der Stadtverwaltung Chemnitz, der kommunalen Unternehmen sowie der Netzwerkpartner wurde 2023 bereits zum dritten Mal in Folge mit dem European Energy Award (EEA) ausgezeichnet.

Ausführliches Portrait zur Energie-Kommune des Monats

Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) leistet Überzeugungsarbeit für die Energiewende. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die Chancen und Vorteile einer Energieversorgung auf Basis Erneuerbarer Energien aufzuklären - vom Klimaschutz über eine sichere Energieversorgung bis hin zur regionalen Wertschöpfung. Sie arbeitet partei- und gesellschaftsübergreifend und als eingetragener Verein nicht gewinnorientiert. Die allgemeine Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird mittels Jahresbeiträgen von Unternehmen und einigen Verbänden der Erneuerbaren Energien finanziert. Darüber hinaus bewirbt sich die AEE regelmäßig um Kommunikationsprojekte von Fördermittelgebern wie Ministerien, der EU und Stiftungen.

Kontakt: Agentur für Erneuerbare Energien e.V., Anika Schwalbe | a.schwalbe@unendlich-viel-energie.de | www.unendlich-viel-energie.de


Technik | Energie, 29.08.2024

     
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