UN-Klimakonferenz COP29:
Enttäuschendes Ergebnis für am stärksten vom Klimawandel betroffene Menschen
Die Weltklimakonferenz (COP29) in Baku ist mit einer enttäuschenden
Einigung über die Klimafinanzierung zu Ende gegangen: Die angestrebten
300 Mrd. USD reichen bei weitem nicht aus, um die Bedürfnisse der von
der Klimakrise am stärksten betroffenen Menschen zu decken. Dabei sind
sie es, die die durch die Klimakrise verursachten Katastrophen und die
verschärfte Ernährungsunsicherheit ausbaden und für klimabedingte
Verluste und Schäden aufkommen müssen.
Dreh- und Angelpunkt der Klimagespräche war die öffentliche Finanzierung. "Die Entscheidung lässt ein klares Ziel für öffentliche auf Zuschüssen basierende Finanzmittel vermissen, die von den größten Verschmutzern im Sinne der Klimagerechtigkeit bereitgestellt werden sollen. Kredite und Finanzierungen aus dem Privatsektor werden die Schuldenkrise nur noch weiter verschärfen und erreichen gefährdete Bevölkerungsgruppen nicht. Dies gilt insbesondere in humanitären Kontexten. Die Industrieländer sind hier ihrer historischen Verantwortung nicht gerecht geworden" erläutert Emma Beelen, Advocacy-Referentin von Aktion gegen den Hunger.
"Die Länder des globalen Nordens sollten sich schämen. Sie haben vergessen, wie groß ihre Klimaschulden wirklich sind. Die Klimafolgen und die Zunahme des weltweiten Hungers kosten unzählige Menschenleben. Das Finanzziel kann die Bedarfe nicht zynisch ignorieren. Stattdessen wären zusätzlichen öffentlichen Finanzmitteln klare Priorität einzuräumen, die für die Gemeinschaften zugänglich sind, die zwar den Planeten ernähren, aber die Hauptlast des Klimawandels tragen müssen", sagt Marie Cosquer, Advocacy-Analystin für Ernährungssysteme und Klima bei Aktion gegen den Hunger.
Der Beschluss ignoriert den Zusammenhang zwischen den Auswirkungen des Klimawandels und anderen Krisen. Insbesondere in Ländern, die bereits stark von Konflikten und Armut betroffen sind, erhöht die Klimakrise das Risiko von Hunger und Mangelernährung. Der Zugang zu Mitteln für Klimaschutz und Anpassung ist in fragilen und konfliktbetroffenen Staaten, in denen ein hohes Maß an Ernährungsunsicherheit und Unterernährung vorherrscht, besonders dringlich. Trotzdem erhalten die Länder, die am stärksten durch klimabedingte Schocks gefährdet sind, nicht die notwendigen Mittel, um sich auf diese Schocks vorzubereiten, und sie zu lindern. Wie der Global Humanitarian Assistance Report 2023 aufgezeigt hat, beträgt die multilaterale Pro-Kopf-Klimafinanzierung in klimagefährdeten Ländern mit langanhaltenden Krisen nur ein Fünftel der Mittel, die in klimagefährdeten Ländern ohne Langzeitkrisen gewährt werden (1 USD im Vergleich zu 4.88 USD). Die Weltklimakonferenz hat es verpasst, die Weichen so zu stellen, dass Klimafinanzierung direkt den Menschen zugutekommt, die am stärksten betroffen sind.
Ernährung und Landwirtschaft
Im Bereich Ernährung und Landwirtschaft brachte die COP29 keine neuen verbindlichen Verpflichtungen für eine sozial gerechte und nachhaltige Transformation der Ernährungssysteme, die Kleinbäuer*innen und das Recht auf angemessene Nahrung in den Mittelpunkt stellt. Die neu ins Leben gerufene Harmoniya-Klima-Initiative für Landwirte konzentriert sich zwar auf den Beitrag von Bäuer*innen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Anpassung, enthält aber keine konkreten Schritte oder Verpflichtungen.
Wo es an konkreten Maßnahmen im Bereich Ernährung und Landwirtschaft mangelte, waren hingegen die Unternehmenslobbyisten überpräsent: Hunderte von Vertretern der Agrarindustrie nahmen an der COP29 teil. Derartige Möglichkeiten der Einflussnahme und des Greenwashings durch Unternehmen, beispielsweise bei Seitenveranstaltungen und Pavillons, führen dazu, dass Konzerne, die die Inputs herstellen, weiterhin den Profit extrahieren und Kleinbäuer*innen von diesem System abhängig gemacht werden. Solange die Stimmen der am stärksten betroffenen Gemeinschaften bei den Klimaverhandlungen nicht ausreichend gehört werden, bleibt eine dringend benötigte wirkliche Transformation aus.
Aktion gegen den Hunger hat auf der Konferenz die Interessen der am stärksten betroffenen Gemeinschaften im Globalen Süden vertreten und sich dafür eingesetzt, nachhaltige Maßnahmen für eine Welt ohne Hunger zu beschließen. Die zunehmende Zahl klimabedingter Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen bedroht die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen und trifft insbesondere Frauen und Kinder. Bereits heute leiden 733 Millionen Menschen an Hunger.
Über Aktion gegen den Hunger
Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.
Dreh- und Angelpunkt der Klimagespräche war die öffentliche Finanzierung. "Die Entscheidung lässt ein klares Ziel für öffentliche auf Zuschüssen basierende Finanzmittel vermissen, die von den größten Verschmutzern im Sinne der Klimagerechtigkeit bereitgestellt werden sollen. Kredite und Finanzierungen aus dem Privatsektor werden die Schuldenkrise nur noch weiter verschärfen und erreichen gefährdete Bevölkerungsgruppen nicht. Dies gilt insbesondere in humanitären Kontexten. Die Industrieländer sind hier ihrer historischen Verantwortung nicht gerecht geworden" erläutert Emma Beelen, Advocacy-Referentin von Aktion gegen den Hunger.
"Die Länder des globalen Nordens sollten sich schämen. Sie haben vergessen, wie groß ihre Klimaschulden wirklich sind. Die Klimafolgen und die Zunahme des weltweiten Hungers kosten unzählige Menschenleben. Das Finanzziel kann die Bedarfe nicht zynisch ignorieren. Stattdessen wären zusätzlichen öffentlichen Finanzmitteln klare Priorität einzuräumen, die für die Gemeinschaften zugänglich sind, die zwar den Planeten ernähren, aber die Hauptlast des Klimawandels tragen müssen", sagt Marie Cosquer, Advocacy-Analystin für Ernährungssysteme und Klima bei Aktion gegen den Hunger.
Der Beschluss ignoriert den Zusammenhang zwischen den Auswirkungen des Klimawandels und anderen Krisen. Insbesondere in Ländern, die bereits stark von Konflikten und Armut betroffen sind, erhöht die Klimakrise das Risiko von Hunger und Mangelernährung. Der Zugang zu Mitteln für Klimaschutz und Anpassung ist in fragilen und konfliktbetroffenen Staaten, in denen ein hohes Maß an Ernährungsunsicherheit und Unterernährung vorherrscht, besonders dringlich. Trotzdem erhalten die Länder, die am stärksten durch klimabedingte Schocks gefährdet sind, nicht die notwendigen Mittel, um sich auf diese Schocks vorzubereiten, und sie zu lindern. Wie der Global Humanitarian Assistance Report 2023 aufgezeigt hat, beträgt die multilaterale Pro-Kopf-Klimafinanzierung in klimagefährdeten Ländern mit langanhaltenden Krisen nur ein Fünftel der Mittel, die in klimagefährdeten Ländern ohne Langzeitkrisen gewährt werden (1 USD im Vergleich zu 4.88 USD). Die Weltklimakonferenz hat es verpasst, die Weichen so zu stellen, dass Klimafinanzierung direkt den Menschen zugutekommt, die am stärksten betroffen sind.
Ernährung und Landwirtschaft
Im Bereich Ernährung und Landwirtschaft brachte die COP29 keine neuen verbindlichen Verpflichtungen für eine sozial gerechte und nachhaltige Transformation der Ernährungssysteme, die Kleinbäuer*innen und das Recht auf angemessene Nahrung in den Mittelpunkt stellt. Die neu ins Leben gerufene Harmoniya-Klima-Initiative für Landwirte konzentriert sich zwar auf den Beitrag von Bäuer*innen zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Anpassung, enthält aber keine konkreten Schritte oder Verpflichtungen.
Wo es an konkreten Maßnahmen im Bereich Ernährung und Landwirtschaft mangelte, waren hingegen die Unternehmenslobbyisten überpräsent: Hunderte von Vertretern der Agrarindustrie nahmen an der COP29 teil. Derartige Möglichkeiten der Einflussnahme und des Greenwashings durch Unternehmen, beispielsweise bei Seitenveranstaltungen und Pavillons, führen dazu, dass Konzerne, die die Inputs herstellen, weiterhin den Profit extrahieren und Kleinbäuer*innen von diesem System abhängig gemacht werden. Solange die Stimmen der am stärksten betroffenen Gemeinschaften bei den Klimaverhandlungen nicht ausreichend gehört werden, bleibt eine dringend benötigte wirkliche Transformation aus.
Aktion gegen den Hunger hat auf der Konferenz die Interessen der am stärksten betroffenen Gemeinschaften im Globalen Süden vertreten und sich dafür eingesetzt, nachhaltige Maßnahmen für eine Welt ohne Hunger zu beschließen. Die zunehmende Zahl klimabedingter Extremwetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen und Hitzewellen bedroht die Ernährungssicherheit von Millionen Menschen und trifft insbesondere Frauen und Kinder. Bereits heute leiden 733 Millionen Menschen an Hunger.
Über Aktion gegen den Hunger
Aktion gegen den Hunger ist eine humanitäre und entwicklungspolitische Hilfsorganisation, die weltweit in 56 Ländern und Regionen aktiv ist und über 21 Millionen Menschen unterstützt. Seit über 40 Jahren kämpft Aktion gegen den Hunger gegen Mangelernährung, schafft Zugang zu sauberem Wasser und gesundheitlicher Versorgung. 8.987 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten Nothilfe und unterstützen Menschen beim Aufbau nachhaltiger Lebensgrundlagen.
Kontakt: Aktion gegen den Hunger, Vassilios Saroglou | presse@aktiongegendenhunger.de | www.aktiongegendenhunger.de
Gesellschaft | Politik, 24.11.2024
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