Regeneration: Wirtschaften im zarten Netz des Lebens
Generation Restoration - Pioniere der regenerativen Wirtschaft
"Wir müssen das zarte Netz des Lebens behüten und ihm erlauben, sich zu regenerieren”. so sagte es der Dalai-Lama und beschrieb damit nicht nur die Regeneration unseres Umfeldes, unseres Lebensraums, sondern auch unsere eigene Regeneration. Ein Netz fängt auf und behütet, doch seine Zärtlichkeit mag reißen und uns fallen lassen. So funktioniert auch Wirtschaften nur in einem intakten Netz.

Lass Dich auf eine kleine Gedankenreise inmitten des Alltagsstress’ mitnehmen:
Es ist Freitag. Die Woche war anstrengend. Du schaust freudig dem Wochenende entgegen. Die Sonne strahlt. Du nimmst dir vor, nach deinem wohlverdienten Feierabend, an den Strand zu fahren. Der Birkenwald an der Steilküste rauscht, die Möwen jaulen, und der Wind bläst fröhlich um deine Nase. Beim Strandaufgang stellst du dein Fahrrad ab. Deine Schuhe und Socken nimmst du in die Hand und läufst barfuß durch den warmen Sand. Jedes einzelne Sandkorn schmiegt sich um deine Zehen. Am Meer angekommen, wäscht tiefblaues, ruhiges und strahlendes Wasser den Sand von deinen Füßen.
Lass uns an diesem Punkt innehalten, denn jetzt bist du für einen kurzen Moment entspannt: Das zarte Netz trägt dich. Es mag nicht lange dauern, bis du wieder an all das denkst, dass dir bevorsteht: Wochenendeinkauf, Wohnungsputz. Doch es war ein kurzes Gefühl der Erdung. Eine Ahnung von dem, wie Regeneration wirkt.
Was, wenn wir von Grund auf handeln?
Meistens stecken wir verkopft in den Dingen, die uns nicht erden. Wir fühlen uns dann in zukünftige Situationen oder Handlungen hinein. Ein solches Vorwegnehmen der Zukunft bereitet uns jedoch nicht auf das vor, was uns wirklich bevorsteht: Die Zerstörung des zarten Netzes unseres Lebens, der Grund auf dem wir stehen, der unsere Füße durch den Sand gleiten lässt und das Meer aufrichtig trägt. Was wäre aber, wenn wir von Grund auf denken, fühlen und handeln würden? Den Boden der Tatsachen wirklich spüren könnten? Wahrscheinlich würden wir die Austrocknung und Erhitzung wahrnehmen, es entstünde in uns eine Angst vor dem Klimawandel, dem aussichtslosen 1,5 Grad Ziel und dem klimabedingten Konfliktpotenzial. Kann uns diese Angst aber endlich zum Handeln bewegen - oder gerade nicht? Manche verfallen in Angststarre, manche wollen es nicht wahrnehmen, wieder andere kommen in Aktion - wie in einem der trockensten Bundesländer Deutschlands.
Denn es gibt einige wenige nationale Beispiele, die bereits diese Denkweise umsetzen und das zarte Netz des Lebens behüten. Das regenerativ arbeitende Team von Gut & Bösel, mit Sitz in Alt Madlitz in Brandenburg, setzt auf die Stärkung ihres Ökosystems, das auf einem sandigen und landwirtschaftlich unbrauchbaren Boden basiert. Die Prinzipien von Chancengleichheit und Grundversorgung bewegen den Landwirtschafts- und Forst-Betrieb beim Aufbau fruchtbaren Bodens. Methoden wie ganzheitliches Weidemanagement, Kompostierung, syntropischer Agroforst und Waldumbau sollen das Gleichgewicht eines gesunden und regenerierten Bodens zum Ziel haben. Geschäftsführer Benedikt Bösel wurde so zum Landwirt des Jahres 2022 und bei Disney+ in einer Serie vorgestellt.
Das zarte Netz sind planetare Grenzen - Wie führen wir eine nachhaltige Wirtschaftsordnung?

Diese Entwicklung hat oft ökonomische Ursachen - und Folgen! Denn wo das zarte Netz des Lebens zerreißt, ist "normales” Wirtschaften nicht möglich. Weltweites Wirtschaftswachstum führt zum Verbrauch natürlicher Ressourcen und zur Zufuhr von Wärme, Emissionen und Abfällen in die Ökosphäre. Die daraus folgende Überschreitung der planetaren Grenzen ließe sich als eine Art des Marktversagen sehen, denn die Folgen sind oft nicht in den Marktpreis dieser Güter einkalkuliert. Die wahren Kosten sind aus dem Markt "externalisiert": Nicht die Marktteilnehmer, sondern die Bürger*innen der Gesellschaft zahlen heute oder in Zukunft dafür, etwa in Form von steigenden Preisen im Gesundheitssystem aufgrund zunehmender Krankheiten durch Luftverschmutzung. Doch das wirkt sich auch negativ auf die Wirtschaft aus: Natürliche Ressourcen werden teurer, passende Arbeitskräfte rarer, die Budgets von Staaten für Innovationsförderung kleiner.
Das Konzept einer regenerativen Ökonomie berücksichtigt diese wechselseitige Abhängigkeit von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft. Um effizient zu sein, muss sich die Wirtschaft in den planetaren Grenzen bewegen und die Widerstandskraft (Resilienz) der Ökosysteme wieder aufbauen, also regenerieren. Dazu gehört auch, den volkswirtschaftlichen Jargon von finanziellem Kapital und Humankapital zu erweitern: um den des Naturkapitals. Hieran arbeitet zum Beispiel die NOW Partners Foundation mit Kunden von Danone bis Google. Das Netzwerk versucht, Wettbewerbsvorteile mit der effizienten Nutzung von Ressourcen zu erarbeiten und dabei Führung, Finanzen, Landwirtschaft und -nutzung sowie Industrie regenerativ aufzustellen.
Wo die Lebensgrundlage weg ist, gehen auch die Menschen weg

Polylösungen für Polykrisen: In regenerative Methoden investieren


Generation Restoration e.V. verfolgt diese Vision: Flüchtlingscamps weltweit verwandeln sich von festgefahrenen Orten der Abhängigkeit in aufblühende Orte der Hoffnung. Durch regenerative Methoden wie Permakultur, Waldgärtnern (Agroforst), die Wiederherstellung von Ökosystemen, Kreislaufwirtschaft und Social Business. Dazu will das internationale Netzwerk anregen und beitragen - und damit einen ganzheitlichen Beitrag zur Erreichung aller 17 Nachhaltigkeitsziele leisten. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in München bildet im deutschsprachigen Raum ein Netzwerk aus engagierten Menschen (inzwischen über 50 Mitglieder), die sich aus ihren unterschiedlichen Entscheider*innen-Rollen heraus für regenerative und soziale Ansätze stark machen. Ihre Perspektiven sind z.B. Sustainable Business, International Security, Impact Investment, Ecosystem Restoration, Entwicklungszusammenarbeit, Medien, Entwicklungszusammenarbeit, humanitärem Sektor, Green Building. Neben dem 2023 gegründeten deutschen Verein gibt es seit 2021 ein wachsendes Netzwerk mit ca. 200 internationalen Unterstützern und Partnern. In Deutschland gehören dazu u.a. BAUM - das Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften und forum Nachhaltig Wirtschaften.
Kontakt: Generation Restoration e.V., Celia Schiller und Tina Teucher | Connect@GenR.world | genr.world
Gesellschaft | Social Business, 27.01.2025

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