SAVE LAND - UNITED FOR LAND

Energiesicherheit als Schlüssel zur Zukunft

Im Interview mit der Vorständin der BMW Foundation

Wie können wir Europas Energiezukunft nachhaltig und sicher gestalten? Welche Rolle spielen Innovation und gesellschaftliche Verantwortung dabei? Im Rahmen des Energy Security Hub BMW Foundation Herbert Quandt unter dem Motto "Securing Energy. Advancing Society” sprach Heba Aguib, Mitglied des Vorstands der BMW Foundation Herbert Quandt, mit Kai Platz von forum Nachhaltig Wirtschaften während der Münchner Sicherheitskonferenz über die entscheidenden Herausforderungen und Chancen der Energiewende. 

Im Gespräch geht es um die Bedeutung von interdisziplinärem Denken, nachhaltigen Start-ups und globaler Zusammenarbeit – und warum Europa trotz aller Herausforderungen das Potenzial hat, eine führende Rolle in der Energiewende einzunehmen. Was muss in den nächsten 18 Monaten passieren, um echte Fortschritte zu erzielen? Welche Lösungen gibt es schon – und wie können wir sie schneller umsetzen?

forumWelche Rolle spielt die BMW Foundation im Bereich Innovation und Nachhaltigkeit – und wie unterstützt der Respond Accelerator dabei, zukunftsweisende Lösungen voranzutreiben?
Heba Aguib ist Mitglied des Vorstands der BMW Foundation Herbert Quandt. © BMW Foundation Herbert QuandtHeba Aguib ist Mitglied des Vorstands der BMW Foundation Herbert Quandt. © BMW Foundation Herbert Quandt
Heba Aguib
Im Herzen der Stiftung und in unserem Fokus ist uns sehr wichtig, über das zu sprechen, was für eine innovative und verantwortungsbewusste Wirtschaft notwendig ist. Wir wollen Lösungen identifizieren und Initiativen aufbauen, die diese Lösungen zum Leben erwecken und zusammen mit Partnern in die Umsetzung bringen. Denn nur so können Menschen sehen, was möglich ist, Vertrauen wiederaufbauen und dadurch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Der Respond Accelerator ist dieses Jahr zum sechsten Mal verfügbar. Er wurde damals mit der Idee gegründet, dass Nachhaltigkeit im Kern von Lösungen und Innovationen stehen muss. Wir wollen diese Lösungen, die bereits eine positive Wirkung auf die Gesellschaft haben, identifizieren, skalieren und in Europa sowie weltweit ausweiten.

Wir haben uns bereits auf Klimatechnologien, Clean-Tech und verschiedene andere Bereiche konzentriert. Dieses Jahr liegt unser absoluter Fokus zum ersten Mal auf Energie, Energiewende, Energiesicherheit und Energielösungen. Denn wir glauben, dass wir in Europa, insbesondere in Deutschland, viele Lösungen haben. Aber es gibt auch Lösungen, die weltweit identifiziert werden können und uns helfen, schneller voranzukommen.

forumDer Respond Accelerator ist weltweit aktiv. Das bedeutet, Sie suchen weltweit Start-ups in diesem Bereich und unterstützt sie gezielt? Es gibt also keine regionalen Einschränkungen?
Heba Aguib: Genau, wir veröffentlichen den Aufruf für Bewerbungen, und wir erhalten Bewerbungen aus der ganzen Welt. Vielleicht kennen Sie KraftBlock, Traceless oder Plan A? Das sind alles Start-ups, die durch den Accelerator gegangen sind. Sie kamen zu uns in einer sehr frühen Phase, und mittlerweile haben sie 40 oder 50 Millionen Euro Kapital erhalten. Wir bemerken, dass es in Deutschland und Europa sehr gute Innovationen und Unternehmer gibt. Wir führen den Respond Accelerator in Partnerschaft mit UnternehmerTUM, dem Europäischen Zentrum für Innovation und Unternehmertum. Hier sehen wir viele Innovationen aus Deutschland und Europa. Deshalb kommen am Ende, wenn wir aus über 400 Bewerbungen die zehn besten auswählen, immer viele deutsche und europäische Bewerbungen durch. Dennoch müssen wir sicherstellen, dass wir global denken. Wir bewerten auch stark die Persönlichkeiten der Gründer – haben sie die richtige Einstellung und den Willen, wirklich etwas für die Menschen und die Umwelt zu tun?

forumSie kommen aus dem Bereich Health-Tech. Glauben Sie, dass Innovationen aus dem Gesundheitsbereich auch eine Lösung für unsere Energieprobleme sein können?
Heba Aguib: Ich bin Maschinenbauingenieurin und habe an der TU München studiert und bin in Ägypten aufgewachsen. Ob Sie es glauben oder nicht, aber wenn man hier Maschinenbau studiert, weiß man, dass alles möglich ist. Das ist die Ironie der Zeit! Aber genau deswegen habe ich in Deutschland studiert. Für mich waren es immer die Werkzeuge, die man als Ingenieur hat und der Umgang mit komplexen Problemen. Gib mir ein Problem, und ich werde es lösen. Das wird dann eine großartige Innovation oder Lösung sein. Im Bereich MedTech lernt man, dass der Patient im Mittelpunkt steht – man entwickelt Lösungen für einen bestimmten Zweck, um ein Problem zu lösen. Ich denke, diese Ansätze sind auch für die Energiewende oder Energiesicherheit relevant. Die Rahmenbedingungen sind anders, aber die Frage bleibt:
  • Wie können wir der Gesellschaft helfen?
  • Wie können wir dem Klima helfen?
  • Wie können wir ein widerstandsfähiges Energiesystem in Europa aufbauen?
Man muss offen sein, interdisziplinär denken und vom Problem her denken, nicht nur versuchen, aktuell verfügbare Lösungen irgendwie zu kombinieren.

forumWarum stehen wir dann vor so vielen Problemen? Warum kommen wir nicht von „Wir können es" zu „Wir machen es"?
Heba Aguib: Gute Frage. Ich denke, die Deutschen und Europäer haben oft eine sehr innereuropäische Sichtweise. Von außen sieht es ganz anders aus. Wenn man anderswo aufgewachsen ist oder echte Krisen erlebt hat – und wir haben hier in Europa trotz allem eine sehr komfortable Situation – dann erkennt man, dass Innovation oft aus Notwendigkeit entsteht. Wenn aber Angst, Sorgen und das Gefühl dominieren, dass man bereits verloren hat, dann kann man nicht gewinnen. Man muss immer an die eigenen Stärken glauben. Das ist Selbstbewusstsein, Glaube an sich selbst. Viele wollen Lösungen schaffen, aber sie sind abgelenkt. Sie verlieren sich zu sehr in den Problemen, anstatt sich auf die Lösungen zu konzentrieren.

forumWie sehen Sie die Rolle der BMW Foundation in der Energiezukunft Europas?
Heba Aguib: Wir sind an der Schnittstelle von Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft. Wir haben als Philanthropen die Freiheit, mit allen zusammenzuarbeiten, die innovative Lösungen finden wollen. Wir wollen, dass sich die Philanthropie in Europa stärker für die Lösung von Problemen einsetzt – gemeinsam mit Entscheidungsträgern. Energie ist genau so ein Thema: Es ist sozial, wirtschaftlich, politisch und wissenschaftlich relevant. Wir als Foundation schaffen selbst keine Lösungen, aber wir bringen sie zusammen, stärken die richtigen Akteure und helfen bei der Umsetzung.

forumBlick in die Zukunft: Was muss in den nächsten 18 Monaten passieren?
Heba Aguib: Wir brauchen eine gemeinsame europäische Strategie für Energiesicherheit. Alle Akteure – Politik, Wirtschaft, Gesellschaft – müssen gemeinsam an einem Tisch sitzen und eine gemeinsame Planung vorantreiben. Wir müssen zeigen, dass es funktioniert. Wir brauchen konkrete Beispiele, schnelle Umsetzung und gezielte Investitionen. Und wir müssen die positiven Entwicklungen und Lösungen viel besser kommunizieren. Und wir müssen gemeinsam ein positives Zukunftsbild aufzeigen, das auf unsere Stärken aufbaut und Superkräfte hervorhebt.

forumHeba Aguib, herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg bei Ihrem umfangreichen Engagement!

Eine aktuelle Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt, wie die Energiewende in Deutschland wahrgenommen wird. 

Kontakt: Looping One, Andrea Crasselt | Andrea.Crasselt@looping-one.com | looping-one.com


Technik | Energie, 27.02.2025

     
        
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