16 Steps Initiative | Für eine klimaneutrale Veranstaltungswirtschaft
Step 11 | Nachhaltiger Umgang mit Wasser: Deep Dive (Hintergrundinformation)
Wasser ist die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Es ist unverzichtbar für die menschliche Gesundheit, die Landwirtschaft, die Industrie und die Erhaltung unserer Ökosysteme. Ohne ausreichendes und sauberes Wasser wären grundlegende Bedürfnisse wie Trinkwasser, Hygiene und Nahrungsmittelproduktion nicht erfüllbar. Doch der ungebremste Klimawandel bedroht diese essenzielle Ressource in alarmierendem Maße.
Auswirkungen des Klimawandels auf Wasser als Lebensgrundlage

Der Klimawandel führt zu häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen sowie steigenden Temperaturen. Diese Veränderungen haben direkte Auswirkungen auf die Wasserverfügbarkeit und -qualität:
- In einigen Regionen kommt es zu Starkregen und Überschwemmungen, während andere Gebiete unter extremer Trockenheit leiden, was die Wasserverfügbarkeit erheblich beeinflusst.
- Gletscher und Schneefelder, die als natürliche Wasserspeicher fungieren, schmelzen aufgrund steigender Temperaturen schneller ab, was langfristig die Wasserressourcen reduziert.
- Steigender Meeresspiegel: Der Anstieg des Meeresspiegels führt zum Eindringen von Salzwasser in Küstenregionen, wodurch Süßwasservorkommen versalzen und unbrauchbar werden.
Fluchtursache: Wasserknappheit und Klimawandel
Die zunehmende Wasserknappheit verschärft soziale Spannungen und Konflikte, insbesondere in Regionen, die bereits unter politischen oder wirtschaftlichen Instabilitäten leiden. Wasserknappheit kann zu Ernteausfällen, Lebensmittelknappheit und wirtschaftlichem Niedergang führen, was Menschen zwingt, ihre Heimat zu verlassen und in andere Gebiete oder Länder zu migrieren. Der Klimawandel und die globale Umweltzerstörung mit ihren sozioökonomischen Folgen gehören weltweit zu den häufigsten Faktoren für Migration.
Die Angst vor Flüchtlingen sorgt wiederum für Spannungen in den Zufluchtsländern - auch in Deutschland. Rechtsextreme Parteien nutzen diese Ängste aus und spalten die Gesellschaft.
Positive Einflüsse der Eventbranche
Die Eventbranche hat das Potenzial, durch nachhaltige Praktiken einen positiven Beitrag zum Schutz der Wasserressourcen zu leisten und das Bewusstsein für die Bedeutung von Wasser im Kontext des Klimawandels zu schärfen:
- Nachhaltige Veranstaltungsplanung: Durch die Implementierung wassersparender Maßnahmen, den Einsatz umweltfreundlicher Materialien und die Reduzierung des Wasserverbrauchs können Events umweltfreundlicher gestaltet werden.
- Aufklärung und Sensibilisierung: Veranstaltungen bieten eine Plattform, um Teilnehmer über die Bedeutung von Wasser und die Auswirkungen des Klimawandels zu informieren und zum nachhaltigen Handeln zu motivieren.
- Unterstützung von Initiativen: Die Eventbranche kann Projekte und Organisationen unterstützen, die sich für den Schutz der Wasserressourcen und die Bekämpfung des Klimawandels einsetzen.
Durch bewusstes Handeln und die Integration nachhaltiger Praktiken kann die Eventbranche dazu beitragen, Wasser als Lebensgrundlage zu schützen und den negativen Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.
Ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser ist daher essenziell, um Veranstaltungen nachhaltig zu gestalten.
- Wasserverbrauch minimieren
- Wassersparende Sanitäranlagen: Der Einsatz von wassersparenden Armaturen, Toiletten mit Spartasten, wasserlose Urinale, wassersparende Pump- bzw. Unterdruck-Toiletten und sensorgesteuerten Wasserhähnen kann den Wasserverbrauch und das Abwasseraufkommen erheblich reduzieren.
- Trockentoiletten: Bei Outdoor-Veranstaltungen können Trockentoiletten eine umweltfreundliche Alternative darstellen, da sie ohne Wasser auskommen und gleichzeitig Abwasser vermeiden.
- Regenwassernutzung: Die Nutzung von Regenwassersammelsystemen z.B. für Toilettenspülungen oder für die Rasen- und Pflanzenbewässerung und der Einsatz von trockenresistenter Bepflanzung können den Wasserverbrauch deutlich senken.
- Virtuelle Wasserverbräuche minimieren: Den Anteil an vegetarischen Produkten erhöhen und Fleischprodukte reduzieren. So lässt sich der Wasserfussabdruck z. B. durch weniger Rindfleisch und mehr Gemüse beim Buffet erheblich reduzieren.
- Abwasseraufbereitung und -recycling
- Grauwasser-Recycling: Systeme, die Wasser aus Waschbecken und Duschen aufbereiten und für die Toilettenspülung oder Bewässerung wiederverwenden, tragen zur Ressourcenschonung bei.
- Abwasserwärme und Flusswasser kann auch für Wärmepumpen genutzt werden.
- Mobile Kläranlagen: Bei Großveranstaltungen können mobile Anlagen eingesetzt werden, um Abwasser vor Ort zu filtern und aufzubereiten.
- Abfallvermeidung und -reduzierung sorgt für weniger Wasserverbrauch und geringer Auswirkung auf Grundwassersysteme.
- Nachhaltige Reinigungsmittel einsetzen
- Ökologische Reinigungsmittel: Der Einsatz von biologisch abbaubaren und schadstofffreien Reinigungsmitteln reduziert die Umweltbelastung und schützt die Wasserressourcen.
- Bedarfsorientierte Reinigung: Durch gezielte und bedarfsgerechte Reinigung kann der übermäßige Einsatz von Wasser und Reinigungsmitteln vermieden werden.
- Wassereffiziente Gastronomie
- Mehrweg statt Einweg: Der Verzicht auf Einweggeschirr, dessen Produktion oft viel Wasser erfordert, zugunsten von spülbarem Mehrweggeschirr kann den Wasserfußabdruck verringern.
- Regionale und saisonale Speisen: Der Bezug von regionalen und saisonalen Lebensmitteln reduziert die indirekte Wasserbelastung, da kürzere Transportwege und angepasste Anbaumethoden den Wasserverbrauch senken.
- Wasserspender statt Flaschenwasser: Das Bereitstellen von Trinkwasserstationen für Besucher und Mitarbeiter minimiert den Einsatz von Flaschen und den damit verbundenen Wasserverbrauch in der Produktion.
- Sensibilisierung der Besucher
- Aufklärung: Durch sichtbare Schilder und Informationskampagnen können Besucher auf einen bewussten Umgang mit Wasser hingewiesen und zu nachhaltigem Verhalten motiviert werden.
- Incentives: Belohnungen für umweltfreundliches Verhalten, wie die Nutzung von Nachfüllstationen für Trinkwasser oder das Mitbringen eigener Behälter, fördern die aktive Teilnahme der Besucher an Nachhaltigkeitsmaßnahmen.
- Best Practices aus der Branche
- Glastonbury Festival: Dieses Festival setzt auf wiederverwendbare Wasserflaschen und kostenlose Nachfüllstationen, um Einwegplastik und Wasserverbrauch zu reduzieren.
- Olympiastadion Berlin: Hier wird Regenwasser für die Rasenbewässerung genutzt, und es kommen Abwasserrecycling-Systeme in den sanitären Anlagen zum Einsatz.
- Immer mehr Veranstaltungsorte weltweit investieren in geschlossene Wasserkreislaufsysteme und effiziente Abwassernutzung – auch für Wärmepumpen - um ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Pfandbecher für sauberes Trinkwasser
Mit Viva con Agua können Veranstalter auch direkt mit einer Wasserorganisation kooperieren. Der Hamburger Verein, der sich für den weltweiten Zugang zu sauberem Trinkwasser einsetzt, ist seit jeher bei Veranstaltungen wie Konzerte, Festivals und auch Fußballspielen gern gesehener Gast. Viele Engagierte in ganz Deutschland machen auf den Veranstaltungen für die Vision „Wasser für Alle – Alle für Wasser" aufmerksam und sammeln Pfandbecher, die als Spenden die Projekte des Vereins unterstützen.
Als ALL PROFIT Organisation setzt Viva con Agua auf die universellen Sprachen Musik, Kunst und Sport, um Menschen für sauberes Trinkwasser zu aktivieren. Durch die Projektarbeit ermöglicht Viva con Agua Menschen in Ländern wie z.B. Uganda, Äthiopien oder Sambia den gesicherten Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitär und Hygiene. Veranstalter und Besucher:innen schaffen somit gleichermaßen durch die Präsenz von Viva con Agua einen hohen Impact für eine weltweit verbesserte Trinkwassersituation.
Aber nicht nur durch Pfandbecherspenden lässt sich ein Impact für sauberes Trinkwasser schaffen. Mit Goldeimer ist ein Social Business aus der Viva con Agua Family ebenfalls bei vielen Festivals am Start. Mit ihren Komposttoiletten bieten sie eine nachhaltige, saubere Toiletten-Alternative sowie eine sehr wichtige Aufklärung rund um die Sanitärwende.
Insgesamt lässt sich bei vielen Veranstaltern in den letzten Jahren eine erhöhte Aufmerksamkeit bei dem Thema wahrnehmen. Viele Festivals haben mittlerweile ganze Impact Villages, wo viele NGOs vertreten sind. Das unterstützt auch die Verbindung untereinander und lässt Absprachen und Synergien zu. Die Vision von Viva con Agua lässt sich natürlich auch anderweitig unterstützen, z.B. das nächste Mal selbst mit dem Verein ein Konzert besuchen und Pfandbecher sammeln, mal bei der Lieblingslocation anfragen, ob sie nicht das Viva con Agua Wasser anbieten wollen oder aber auch durch eine direkte Spende – ganz einfach hier.
Vorteile für Veranstalter
- Kostenersparnis: Ein geringerer Wasserverbrauch führt zu niedrigeren Betriebskosten und schont gleichzeitig die Umwelt.
- Reputationsgewinn: Nachhaltigkeit wird zunehmend von Kunden und Partnern erwartet; ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen stärkt das Image und damit die Geschäftsgrundlage.
- Ressourcenschutz: Durch nachhaltige Maßnahmen leisten Veranstalter einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz und zur Schonung wertvoller Ressourcen.
Fazit
- Ein bewusster und nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser bietet in der Veranstaltungsbranche sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile.
- Durch die Umsetzung der genannten Maßnahmen können Veranstalter nicht nur Kosten sparen, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz leisten.
- Der Leitfaden des Umweltbundesamtes bietet hierzu umfassende Empfehlungen und praktische Hinweise.
Machen Sie Wasser zu einer Priorität – für Ihre Events und die Zukunft unserer Welt.
Quellen:
- Umweltbundesamt: Leitfaden für die nachhaltige Organisation von Veranstaltungen
- Umweltbundesamt: Veranstaltungen nachhaltig organisieren
- TW-Media Tagungswirtschaft: SDGs und Events
Von Stefan Lohmann (Sustainable Event Solutions) in Zusammenarbeit mit Viva Con Agua
Initiator*innen der 16 Steps Initiative
- Meet Germany – CEO, Tanja Schramm
- Sustainable Event Solutions – CEO, Stefan Lohmann | info@stefanlohmann.de
Lesen Sie dazu auf forum auch die ausführliche Meldung zu "Wasser sparen, Zukunft sichern | Step 11 – Nachhaltiger Umgang mit Wasser".
Wirtschaft | Green Events, 20.03.2025

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