Klimaaktivismus mit Haltung

Warum Pater Jörg Alt ins Gefängnis geht

forum-Redakteur Kai Platz erinnert sich beim Lesen der Nachricht "Klimaprotest: Pater Jörg geht in den Knast" des Bayerischen Rundfunks (BR) an das Interview, das er vor zwei Jahren mit dem Jesuitenpater geführt hat.

"Ich erinnere mich gut an mein Interview mit Pater Jörg Alt im Sommer 2023 (Vom Priester zum Straftäter, erschienen in forum Nachhaltig WirtschaftenAusgabe 03/2023). Ein Jesuit mit klaren Worten, mit moralischem Kompass und Mut zur Reibung. Kein Lautsprecher, sondern ein ruhiger, analytischer Geist – zutiefst überzeugt davon, dass wir in einer Zeit leben, in der Schweigen keine Option mehr ist.

© Gerd Henghuber© Gerd Henghuber
Jetzt sitzt dieser Mann eine siebentägige Ersatzfreiheitsstrafe ab – wegen einer Klebeaktion für mehr Klimaschutz. Ein Akt des zivilen Ungehorsams, wie ihn viele Klimaaktivist*innen mittlerweile nutzen, um auf die dramatische ökologische Krise hinzuweisen. Für Jörg Alt ist es mehr als eine symbolische Aktion: Es ist ein Ausdruck von Verantwortung, getragen von seinem Glauben und seiner Überzeugung, dass wir alle mehr tun müssen, wenn Politik und Wirtschaft versagen.

Er stellt sich bewusst den rechtlichen Konsequenzen – nicht aus Trotz, sondern um die Dringlichkeit sichtbar zu machen. „Wir befinden uns im Klimanotstand", sagt er. Und damit hat er recht. Während Emissionen steigen, Kipppunkte überschritten werden und Extremwetterereignisse zunehmen, fehlt es an wirksamen Maßnahmen.

Man muss nicht jede Form des Protests gutheißen. Aber man kann – und sollte – anerkennen, wenn Menschen ihre Freiheit aufs Spiel setzen, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf die existenzielle Bedrohung unserer Lebensgrundlagen zu lenken.

Was mich an Jörg Alt beeindruckt, ist nicht nur seine Zivilcourage, sondern seine Konsequenz. Er lebt, was er fordert – ob beim Containern gegen Lebensmittelverschwendung oder beim Einsatz für ein gerechteres Wirtschaftssystem. Für ihn sind Gerechtigkeit, Klimaschutz und Menschenwürde keine voneinander getrennten Themen. Sie sind eins.

Wir brauchen mehr Stimmen wie seine. Und wir brauchen auch die Organisationen, die diesen Wandel in Politik und Gesellschaft voranbringen: Protect the Planet, forum Nachhaltig Wirtschaften, Fridays for Future, GermanZero, Scientists for Future oder die Klima-Allianz Deutschland. Sie alle leisten wertvolle Arbeit – mit Aktionen, mit Konzepten, mit Haltung.

Ob auf der Straße, in Unternehmen oder im eigenen Alltag – es ist Zeit, unbequem zu sein."
 
Kai Platz ist Redakteur bei forum und betreut unter anderem das Kooperationsmangement mit dem Themenschwerpunkt Tagen & Tourismus.

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Umwelt | Klima, 31.03.2025

     
        
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