Green Clubbing - Rocken, bis der Strom kommt

Wie CSR zum Spaßfaktor wird

Nachhaltig Wirtschaften und dabei mit Kunden und Mitarbeitern Spaß haben. Die Umsätze steigern und gleichzeitig für Kundenbindung und Mitarbeiterzufriedenheit sorgen. Klingt unrealistisch? Ist aber machbar.

In Rotterdam haben die Betreiber des "Club Watt" (http://sustainabledanceclub.com) dieses hehre Ziel erreicht: Den Kunden gefällt das nachhaltige Konzept und sie haben Spaß beim Geldausgeben. Rund 1400 Besuchern bietet die erste nachhaltige Diskothek der Welt Platz zum Tanzen. Beleuchtet werden die Räume und Bars mit Ökostrom. Regenwasser, das auf dem Dach des Clubs gesammelt wird, rauscht mit jedem Spülgang in die Kanalisation. Getränke gibt es nur aus recyclebaren Bechern. Lüftung und Klimaanlage springen erst ab einer bestimmten Temperatur an, davor wird die Hitze der Tanzenden zur Heizung des Eingangsbereichs verwendet. Das Beste kommt aber noch: Die Tanzfläche erzeugt Strom. Die Platten des Bodens geraten bei Belastung in Schwingung und treiben über ein Gestänge einen Dynamo an. Je schwergewichtiger ein Tänzer, desto mehr Strom wird erzeugt.

Spaß statt Moralpredigten
Die Betreiber scheinen den Nerv der Generation Y getroffen zu haben. Nachhaltigkeit darf nicht langweilig sein und sich hinter schwammigen Bekenntnissen und schwer greifbaren Konzepten verstecken. Nachhaltigkeit muss erfahrbar sein und Freude machen. Die missionarischen Vorträge der "alten Ökos" sind ebenso wenig geeignet, jungen Menschen den Nachhaltigkeitsgedanken nahe zu bringen, wie die lächerlichen Behauptungen von Stromgiganten, mit Atomkraftwerken das Klima retten zu können. Die meisten Besucher einer Diskothek kommen wegen der Musik, weil sie Freunde treffen wollen und Abwechslung suchen. Moralische Appelle sind dort völlig fehl am Platz. Dicht gefolgt von Selbstbeweihräucherung. Wer als Unternehmer aber den Spaßfaktor mit dem Nützlichen verbindet, sorgt für nachhaltig gute Reputation und damit für Umsatz. An Verbrauchern, deren Antennen nicht auf "Nachhaltigkeit" eingestellt sind, gehen viele CSR-Bemühungen oft spurlos vorbei. Wer es aber schafft, Lifestyle-Trends mit eigenen CSR-Aktivitäten zu koppeln, hat einen elementaren Schritt in die richtige Richtung getan.

Nachhaltigkeit hat viele Gesichter
Dass der Begriff "Nachhaltigkeit" von Konsumenten verschiedener Güter und Dienstleistungen unterschiedlich wahrgenommen wird, muss dabei kein Nachteil sein. Wer technisch versiert ist, sucht nach energiesparenden High-Tech Produkten, wer die eigene Gesundheit an erster Stelle sieht, orientiert sich an schadstoffarmen Waren. Der Konsument bekommt seinen persönlichen Zugang zum ökorrekten Leben eben am besten über die eigenen Bedürfnisse. Und der Unternehmer? Der trifft folglich den Nerv des Verbrauchers dort, wo dieser am meisten Spaß hat. Der Deutschen liebstes Kind, das Auto, hat das gezeigt. Bei horrenden Energiepreisen und fortschreitendem Klimawandel macht es wenig Freude, spritschluckende Wagen zu fahren. Der Konsum biologischer Lebensmittel dagegen, deren Qualität bei angemessenen Preisen das Lebensgefühl der Konsumenten bereichert, boomt seit Jahren. Wer mit nachhaltigen Produkten Spaß hat, wird schnell zum Wiederholungstäter.


Sabrina Krebs, forum Nachhaltig Wirtschaften

Quelle:
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 17.02.2009

     
        
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