Fair Play im Handel
Klare Zahlen sprechen für den Zukunftsmarkt Fair Trade
26 Prozent Umsatzsteigerung und ein Umsatz von 267 Millionen Euro - auch im sechsten Jahr in Folge wächst der Faire Handel weiter. Kaffee war im Jahr 2009 das beliebteste Fair Trade-Produkt, gefolgt von Blumen, Fruchtsaft und Textilien aus Fair Trade zertifizierter Baumwolle. "Dieser Wachstumstrend wird sich fortsetzen", meint Georg Abel und spricht sich für ein größeres Engagement des Handels aus.
Hinweise auf Grundeinstellung und Verhalten der Verbraucher zum nachhaltigen Konsum geben verschiedene Untersuchungen, unter anderem die Studie "Umweltbewusstsein in Deutschland" vom Bundesumweltministerium aus dem Jahr 2008. Eine repräsentative Befragung des Verbraucherministeriums in Baden-Württemberg vom September 2009 stellt eine positive Grundeinstellung der Verbraucher fest: 83 Prozent der Bevölkerung berücksichtigen bewusst soziale und ökologische Aspekte beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen - fast immer, oft oder gelegentlich.
Deutliche Ergebnisse liefert die Verbraucherstudie 2009 des Forums Fairer Handel: 44 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahre gehören demnach zu den regelmäßigen, gelegentlichen oder seltenen Käufern von fair gehandelten Produkten. Dies bedeutet eine Steigerung um 6,7 Prozent gegenüber einer ähnlichen Studie der VERBRAUCHER INITIATIVE vom Februar 2007. Das enorme Potenzial für den Fairen Handel in den nächsten Jahren zeigt die Gruppe der "Unterstützer": 29,7 Prozent geben in dieser repräsentativen Befragung an, derzeit noch keine Fair Trade-Produkte zu kaufen, die Idee des Fairen Handels aber für unterstützenswert zu halten.
Gutes Image und einheitliches Siegel
Zur optimistischen Einschätzung der weiteren Marktentwicklung trägt außerdem bei, dass die Käufer nach dieser Untersuchung aus allen Einkommensklassen kommen. Weitere Vorteile sind das Umfrage-belegte gute Image des Fairen Handels sowie die klare Identifizierung entsprechender Produkte durch das international einheitliche Fairtrade-Siegel.
Diese Zahlen belegen die Veränderungen im persönlichen Wertigkeitsranking von Verbrauchern. "Fair" ist offenkundig ein Wert, der sich auch real in einem geänderten individuellen Ausgabenverhalten der Haushalte zeigt und zur erwähnten positiven Umsatzentwicklung von Fair Trade führt.
Unterstützt wurden diese Veränderungen durch eine mehrjährige und reichweitenstarke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Nichtregierungsorganisationen. Ob die mit dem Social Effie in Silber ausgezeichnete Kampagne "fair feels good." (2003 bis 2007), Anzeigenkampagnen des Forums Fairer Handel, die jährlichen Fairen Wochen mit tausenden von lokalen Aktionen, die Kampagne Fairtrade-Towns oder der Weltrekord beim Absatz fair gehandelten Kaffees - die vielfältige Kreativität der Akteure bereitete, oft finanziell unterstützt unter anderem durch die Bundesregierung, den medialen Boden dieser Entwicklungen.
Produktvielfalt auf Ausbaukurs
Die zunehmende Verbrauchernachfrage ist aber nur die eine Seite der Medaille. Weitere Erfolgsfaktoren des Fairen Handels sind ausdifferenzierte Angebote bei den einzelnen Produktgruppen, die insgesamt gewachsene Produktvielfalt, die größere Zahl der Lizenzpartner sowie die zahlreichen Öffentlichkeitsaktionen.
Auch der Einzelhandel als wichtige Schnittstelle zwischen Verbrauchern und Herstellern profitiert von den Veränderungen der letzten Jahre und trägt durch mehr gelistete Fair Trade-Produkte und mehr Verkaufsstellen zum steigenden Absatz fair gehandelter Waren bei. Doch ist diese erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre - z. B. durch die Listung von mehr Produkten - noch weiter ausbaufähig.
Vertrauen durch neue Vertriebswege
Fair gehandelte Produkte finden Konsumenten heute nicht nur in den Weltläden als Fachgeschäften des Fairen Handels. Viele Supermärkte und selbst Discounter bieten Fairtrade-Produkte an und werden damit den Erwartungen vieler Verbraucher gerecht. Der Einzelhandel kann durch die Listung fair gehandelter Produkte einerseits diese Verbrauchererwartung erfüllen, sich andererseits aber auch in seiner Angebotspalette von Mitbewerbern unterscheiden.
Der Einzelhandel trägt eine besondere unternehmerische Verantwortung für soziales und ökologisches Handeln. Ein glaubhaftes und dauerhaftes Umwelt- und Sozialengagement, z.B. durch die Listung von fair gehandelten Produkten, schafft Vertrauen bei Verbrauchern. Oft wird dieses Engagement im Handel zusätzlich bei der entsprechenden Kommunikation am Verkaufsort wie in den Werbemedien berücksichtigt.
Steigerung der Lebensqualität
Produkte mit dem Fairtrade-Siegel leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den "Entwicklungsländern". Das Siegel garantiert die Einhaltung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Standards. Mindestpreise und Fairtrade-Prämien, langfristige Lieferbeziehungen und Vorfinanzierung schaffen vor Ort höhere, stabilere Einkommen und führen zu einer deutlichen Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituation. Von diesem Erfolg profitieren besonders die über 800 zertifizierten Produzenten-Organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika, die allein über den deutschen Markt mehr als 36 Millionen Euro Direkteinnahmen erhalten haben. Diese Gelder werden unter anderem dazu genutzt, die medizinische Versorgung, Bildung und soziale Einrichtungen zu verbessern.
Kaffee, Schokolade und Tee - die "Kolonialwaren" sind die traditionellen Produkte des Fairen Handels. Doch längst gibt es Fairtrade auch im Nonfood-Bereich: Blumen, Fußbälle, Jeans oder Handtücher tragen heute das Fairtrade-Siegel und bieten dem Einzelhandel weitere Ansatzpunkte für den Fairen Handel.
Prominente Unterstützung generiert die Aufmerksamkeit von Konsumenten: Schwimmheldin Franziska van Almsick erhält als Schirmherrin der "fair feels good."-Kampagne einen Einblick in die Kunst des Kaffeeröstens. Seit 12 Jahren sind ihre Gastgeber, die Familie Tavarez, Partner der Kaffee-Kooperative Monseñor Romeo in der Dominikanischen Republik. |
Deutliche Ergebnisse liefert die Verbraucherstudie 2009 des Forums Fairer Handel: 44 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahre gehören demnach zu den regelmäßigen, gelegentlichen oder seltenen Käufern von fair gehandelten Produkten. Dies bedeutet eine Steigerung um 6,7 Prozent gegenüber einer ähnlichen Studie der VERBRAUCHER INITIATIVE vom Februar 2007. Das enorme Potenzial für den Fairen Handel in den nächsten Jahren zeigt die Gruppe der "Unterstützer": 29,7 Prozent geben in dieser repräsentativen Befragung an, derzeit noch keine Fair Trade-Produkte zu kaufen, die Idee des Fairen Handels aber für unterstützenswert zu halten.
Gutes Image und einheitliches Siegel
Zur optimistischen Einschätzung der weiteren Marktentwicklung trägt außerdem bei, dass die Käufer nach dieser Untersuchung aus allen Einkommensklassen kommen. Weitere Vorteile sind das Umfrage-belegte gute Image des Fairen Handels sowie die klare Identifizierung entsprechender Produkte durch das international einheitliche Fairtrade-Siegel.
Diese Zahlen belegen die Veränderungen im persönlichen Wertigkeitsranking von Verbrauchern. "Fair" ist offenkundig ein Wert, der sich auch real in einem geänderten individuellen Ausgabenverhalten der Haushalte zeigt und zur erwähnten positiven Umsatzentwicklung von Fair Trade führt.
Unterstützt wurden diese Veränderungen durch eine mehrjährige und reichweitenstarke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Nichtregierungsorganisationen. Ob die mit dem Social Effie in Silber ausgezeichnete Kampagne "fair feels good." (2003 bis 2007), Anzeigenkampagnen des Forums Fairer Handel, die jährlichen Fairen Wochen mit tausenden von lokalen Aktionen, die Kampagne Fairtrade-Towns oder der Weltrekord beim Absatz fair gehandelten Kaffees - die vielfältige Kreativität der Akteure bereitete, oft finanziell unterstützt unter anderem durch die Bundesregierung, den medialen Boden dieser Entwicklungen.
Einstige "Kolonialwaren" werden mehr und mehr fair gehandelt - über die Nische der Weltläden hinaus haben nun auch Discounter regelmäßig Fair Trade-Produkte im Sortiment. |
Die zunehmende Verbrauchernachfrage ist aber nur die eine Seite der Medaille. Weitere Erfolgsfaktoren des Fairen Handels sind ausdifferenzierte Angebote bei den einzelnen Produktgruppen, die insgesamt gewachsene Produktvielfalt, die größere Zahl der Lizenzpartner sowie die zahlreichen Öffentlichkeitsaktionen.
Auch der Einzelhandel als wichtige Schnittstelle zwischen Verbrauchern und Herstellern profitiert von den Veränderungen der letzten Jahre und trägt durch mehr gelistete Fair Trade-Produkte und mehr Verkaufsstellen zum steigenden Absatz fair gehandelter Waren bei. Doch ist diese erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre - z. B. durch die Listung von mehr Produkten - noch weiter ausbaufähig.
Vertrauen durch neue Vertriebswege
Fair gehandelte Produkte finden Konsumenten heute nicht nur in den Weltläden als Fachgeschäften des Fairen Handels. Viele Supermärkte und selbst Discounter bieten Fairtrade-Produkte an und werden damit den Erwartungen vieler Verbraucher gerecht. Der Einzelhandel kann durch die Listung fair gehandelter Produkte einerseits diese Verbrauchererwartung erfüllen, sich andererseits aber auch in seiner Angebotspalette von Mitbewerbern unterscheiden.
Der Einzelhandel trägt eine besondere unternehmerische Verantwortung für soziales und ökologisches Handeln. Ein glaubhaftes und dauerhaftes Umwelt- und Sozialengagement, z.B. durch die Listung von fair gehandelten Produkten, schafft Vertrauen bei Verbrauchern. Oft wird dieses Engagement im Handel zusätzlich bei der entsprechenden Kommunikation am Verkaufsort wie in den Werbemedien berücksichtigt.
Steigerung der Lebensqualität
Produkte mit dem Fairtrade-Siegel leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den "Entwicklungsländern". Das Siegel garantiert die Einhaltung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Standards. Mindestpreise und Fairtrade-Prämien, langfristige Lieferbeziehungen und Vorfinanzierung schaffen vor Ort höhere, stabilere Einkommen und führen zu einer deutlichen Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituation. Von diesem Erfolg profitieren besonders die über 800 zertifizierten Produzenten-Organisationen in Afrika, Asien und Lateinamerika, die allein über den deutschen Markt mehr als 36 Millionen Euro Direkteinnahmen erhalten haben. Diese Gelder werden unter anderem dazu genutzt, die medizinische Versorgung, Bildung und soziale Einrichtungen zu verbessern.
Kaffee, Schokolade und Tee - die "Kolonialwaren" sind die traditionellen Produkte des Fairen Handels. Doch längst gibt es Fairtrade auch im Nonfood-Bereich: Blumen, Fußbälle, Jeans oder Handtücher tragen heute das Fairtrade-Siegel und bieten dem Einzelhandel weitere Ansatzpunkte für den Fairen Handel.
Von Georg Abel
Lesen Sie diesen und weitere interessante Beiträge in "forum Nachhaltig Wirtschaften", Ausgabe 3/2010: "Die Verantwortung der Medien" mit dem Special "Fair Trade und ethischer Konsum". Das Magazin umfasst 132 Seiten und ist zum Preis von 7,50 ? erhältlich, zzgl. 3,00 ? Porto & Versand (innerhalb Deutschlands). Onlinebestellung forum-Abonnement |
Quelle:
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 20.09.2010
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