BIOFACH 2025

Wie drei Buchstaben ein Leben Verändern - FLP

Flower Label Programm

Blumen sollen Freude schenken. Leider denken hierbei viele nicht an die meist menschenunwürdigen wie auch umweltschädlichen Bedingungen unter welchen Blumen meist angebaut werden. Rund 30 Prozent der Schnittblumen, die wir in den Geschäften kaufen können, werden in Ländern Afrikas und Lateinamerikas produziert, zum Teil unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen. Diese zu verbessern ist möglich. Auf FLP (Flower Label Program) zertifizierten Blumenfarmen müssen international anerkannte Sozial- wie auch Umweltkriterien erfüllt werden. Damit Blumen VerbraucherInnen und ArbeiterInnen Freude schenken - nachhaltig und ungetrübt.

Ema* ist eine Arbeiterin auf Floresta*, einer FLP zertifizierten Blumenfarmen in Ecuador, die vor allem in die USA, nach Russland, Japan, Deutschland, und weitere Ländern Europas exportiert. Sie erzählt von sich, ihren Träumen und Hoffnungen, sowie den positiven Veränderungen in ihrem Leben, die sie durch FLP erfahren hat.

Emas Geschichte
Zusammen mit ihren Eltern wohnt Ema in der Nähe von Quito. Zu ihrer Familie gehören auch zwei jüngere Brüder, die der Armee angehören. An ihren freien Tagen genießt sie es zu Hause zu sein, zu lesen und vor allem sich weiterzubilden. Dies war nicht immer so.

Vor zehn Jahren begann Ema auf Blumenfarmen zu arbeiten. Auf der ersten Farm waren die Arbeitstage lang und anstrengend. Sie konnte nicht planen, was sie an ihren freien Tagen unternehmen wollte, da sie diese nur unregelmäßig bekam. Unbezahlte Überstunden waren an der Tagesordnung. Die Geschäftsführung achtete weder auf die Gesundheit der ArbeiterInnen, noch auf ausreichenden Schutz gegen die verwendeten Pestizide. Zumeist wurden die Chemikalien versprüht, während sich die ArbeiterInnen in den Gewächshäusern aufhielten.

Heute kann sie sich darauf verlassen, dass sie feste freie Tage hat, und somit die Möglichkeit, ihre Freizeit zu planen. Dass sie auf Floresta manchmal Überstunden leisten muss, ist für sie nicht schlimm. Denn sie weiß, dass sie eine entsprechende Vergütung bekommt und ihre Arbeit gewürdigt wird.

Warum eine Dusche glücklich macht
Die medizinische Versorgung auf Floresta ist wesentlich besser als bei ihrem vorherigen Arbeitgeber. Hier gibt es einen ständig anwesenden Arzt, der auf die Gesundheit der ArbeiterInnen und deren Familien achtet. Davor kannte sie nur einen kleinen alten Verbandskasten, der in einer Ecke hing. So ist es ihr und ihrer Familie jetzt immer möglich den Arzt auf der Farm kostenfrei aufzusuchen, wenn einer von ihnen gesundheitliche Probleme hat.

Stolz trägt sie ihre Arbeitskleidung und Mundschutz. Solch eine Ausstattung kannte sie nicht, als sie zum ersten Mal nach Floresta kam. Vorher arbeitete sie in ihren Alltagskleidern. Jetzt ist sie geschützt vor Pestiziden und deren Folgen. Sie fühlt sich auf Floresta sicher und arbeitet gerne in dem Betrieb. Hier gelten die allgemeinen Gesetze und Gleichberechtigung. Auch schwangere Frauen werden hier nicht diskriminiert. Sie müssen ihre Schwangerschaft nicht aus Angst vor Entlassung geheim halten. Die Frauen bekommen drei Monate bezahlten Mutterschutz und haben einen Raum, in dem sie ihre Kinder danach während der Arbeitszeit stillen können.

Eine weitere tolle Errungenschaft für Ema sind die sauberen Duschen und Sanitäranlagen, da sie zu Hause keine Möglichkeit hat zu duschen. Es gibt auch einen Platz wo sie sich versammeln, diskutieren, und VertreterInnen für den Rat der ArbeiterInnnen wählen. Somit kann sie jetzt aktiv etwas zur weiteren Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen. Ema hofft, dass es immer mehr FLP zertifizierte Farmen geben wird, damit auch ihre FreundInnen und Gleichgesinnten in Zukunft unter würdigen Bedingungen arbeiten können.

Mehrwert durch FLP
In Ecuador haben sich etwa ein Zehntel der Blumenbetriebe dem FLP angeschlossen. Durch die Arbeit des Gütesiegels sind dort zwei besondere Initiativen entstanden. "Ecuadorian Spirit" heißt die Qualitätsmarke, die ein Gruppe der FLP-Produzenten ins Leben gerufen hat. Sie garantiert hochwertige Rosen gleichbleibender Qualität. Darüber hinaus haben die ecuadorianischen FLP-Produzenten ein Projekt zur klimafreundlichen Blumenproduktion ins Leben gerufen. Mit wissenschaftlicher Unterstützung haben sie den CO2-Ausstoß von Produktion und Export analysiert und suchen nun nach Möglichkeiten, diesen glaubwürdig zu kompensieren.

Mit Kaufentscheidung Entwicklung unterstützen
Um Emas Wunsch Realität werden zu lassen und die FLP-Produzenten zu weiterer Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit zu ermutigen,,sind Politik und Unternehmen, wie auch die Verbraucher gleichermaßen gefragt. Durch das "Gesetz zur Modernisierung des Vergaberechts" vom 24. April 2009, wodurch öffentliche Einrichtungen soziale und Umweltstandards in ihren Kriterienkatalog für die Beschaffung von Waren und Dienstleistungen aufnehmen können, ist schon ein Schritt in die richtige Richtung getan. Allerdings muss dieses auch auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene umgesetzt werden, da das Gesetzt bis jetzt nur eine Kann-Bestimmung enthält. Des Weiteren wäre eine Mehrwertsteuerreduzierung für FLP Blumen ein wichtiger Ansatzpunkt. Unternehmen und Produzenten können ihren Teil dazu beitragen, indem sie auf ihren eigenen Betriebsfeiern und Veranstaltungen FLP Blumen verwenden, und dies den TeilnehmerInnen bekannt geben. Auch Sie als Verbraucher können dazu beitragen, Emas gute Arbeitsbedingungen zu unterstützen. Fragen Sie nach FLP Blumen in Geschäften! Nur eine hohe Nachfrage überzeugt Farmbesitzer, dass sich die FLP-Zertifizierung lohnt.
* Name geändert



Die größte Unterstützung für menschenwürdige Arbeitsbedingunge in Blumenbetrieben ist eine steigende Nachfrage nach glaubwürdig zertifzierten Blumen, wie den FLP-Blumen.FLP-Blumen können eingesetzt werden :
  • Bei der Wohnungs- oder Bürobegrünung,
  • Geburtstagen und Hochzeitsfeiern
  • als Blumenschmuck auf öffentlichen Veranstaltungen,
  • als Blumenschmuck in Kirchen und Rathäusern.



Anna-Laura Knorpp, Gertrud Falk, FIAN Deutschland





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Quelle:
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 11.10.2010

     
        
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