Burn-out am Arbeitsplatz
Wenn Führen zum Problem wird
Stress in Beruf und Familie belastet nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche eines Menschen. Gerade Manager, Selbstständige und Führungskräfte leiden häufig unter immensem Arbeits- und Zeitdruck. Paradox daran ist: Je höher die Belastungen von außen, desto weniger Zeit nimmt man sich für die Erholung und Regeneration. Andauernde seelische und körperliche Erschöpfungszustände können eine Folge sein. Im Volksmund wird dies "Burn-out" genannt.
Früher galten hauptsächlich Menschen in helfenden Berufen als besonders gefährdet. Heute weiß man, dass es jeden treffen kann. Untersuchungen von Krankenkassen und Berufsverbänden ergaben, dass zwanzig bis dreißig Prozent der Bürger mindestens einmal in ihrem Leben von Folgeerkrankungen des Burn-out betroffen sind - und das gleich welcher Berufssparte. Manager, Führungskräfte oder Selbstständige und Menschen mit hoher Verantwortung am Arbeitsplatz erkranken aber besonders häufig und das aus mehreren Gründen: Schuld an der Überforderung der Beschäftigten sei vor allem die mobile und immer weitreichendere, durch neue Medien geprägte Arbeitswelt, sagt Erwin Schmitt, Chefarzt der Parkklinik Heiligenfeld für psychosomatische Medizin in Bad Kissingen. Neben der ständigen Erreichbarkeit durch die neuen Medien, stellen die Mitarbeitermotivation und -führung außerdem große Anforderungen an das Organisationsgeschick und die sozialen Kompetenzen der Manager. Konzentriert sich das Leben irgendwann nur noch auf die Arbeit, um auf der Karriereleiter noch eine weitere Sprosse nach oben zu klettern, kann genau das Gegenteil geschehen: Man fühlt sich "ausgebrannt".
Was ist Burn-out?
Kurzzeitige Erschöpfung in Form von Müdigkeit oder Lustlosigkeit ist nicht immer eine Folge von Burn-out, da dies zunächst eine ganz normale Reaktion des Körpers auf zu viel Stress ist. Dieser Erschöpfungszustand verschwindet in der Regel wieder, wenn eine regelmäßige Abwechslung zwischen Arbeits- und Erholungsphasen stattfindet. Zeigt sich die Erschöpfung aber andauernd, und das z. B. in Form von Herz- und Kreislaufprobleme, Müdigkeit, anhaltende und sich wiederholende depressive Stimmungen, diffuse Ängste, Desinteresse an Aktivitäten und Sozialkontakten, ist eine permanente Niedergeschlagenheit zu erkennen oder treten verstärkt Konflikte auf, könnten dies bereits erste Anzeichen für ein Burn-out sein.
Auswege aus dem Burn-out
Zunächst nehmen Menschen, die bei sich Veränderungen feststellen, häufig erst einmal eine ambulante Behandlung als Unterstützung in Anspruch. Die Therapeuten helfen dabei, die Hintergründe für die Erschöpfung herauszufinden: Will man auf der Arbeit zu viel? Belastet einen die Familiensituation, oder hat man im Laufe der Zeit einfach verlernt, sich selbst zu führen. Merkt man zusammen mit dem Therapeuten oder dem Hausarzt, dass eine ambulante Behandlung nicht ausreicht, können diese einen stationären Aufenthalt empfehlen. "Wer seinen Burn-out überwinden will, muss innehalten und wieder ein Gespür für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse bekommen. Denn das haben die Betroffenen meist verlernt", erklärt Erwin Schmitt. In einer stationären Psychotherapie gehe es zunächst darum, die Situation anzuerkennen und sich einzugestehen, dass man krank ist. Danach lerne man, die Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse wieder zu übernehmen und sich Grenzen zu setzen, so Schmitt weiter. In der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen gibt es für Betroffene eine eigene Burn-out-Gruppe, die sich wöchentlich trifft. Ziel dieser Gruppe, die ergänzend zu den anderen Therapiegruppen stattfindet, ist es zum einen, über das Krankheitsbild aufzuklären. Außerdem wird die Selbstwahrnehmung sowie die Reflektion und Erweiterung des persönlichen Handlungsraums im Umgang mit den Herausforderungen im Beruf und im Leben trainiert. In jeweils abgeschlossenen Modulen werden Themen wie Entstehung und Warnsignale von Burn-out, Biografische und psychologische Hintergründe, Selbstwahrnehmung im Rollenspiel, Umgang mit akutem Stress, Identität und Vision bearbeitet.
Heilungschancen von Burn-out
"Da Burn-out keine medizinische Diagnose ist, werden in einer Therapie die Folgeerkrankungen des Burn-out wie Erschöpfungsdepression, Angst-, Anpassungs- und Schmerzstörungen behandelt. Diese psychischen und psychosomatischen Erkrankungen sind nach formalen Richtlinien wie der ICD-10 Systematik diagnostizierbar", erklärt Erwin Schmitt. "In der Regel sind diese Erkrankungen gut behandelbar, wenn man sich entweder ambulant oder stationär in die Hände erfahrener Ärzte und Therapeuten begibt. Aber auch hier ist es wie überall im Leben: Ohne die eigene Mithilfe geht es nicht. Der Patient muss wirklich wollen."
Foto: © Akademie Heiligenfeld |
Was ist Burn-out?
Kurzzeitige Erschöpfung in Form von Müdigkeit oder Lustlosigkeit ist nicht immer eine Folge von Burn-out, da dies zunächst eine ganz normale Reaktion des Körpers auf zu viel Stress ist. Dieser Erschöpfungszustand verschwindet in der Regel wieder, wenn eine regelmäßige Abwechslung zwischen Arbeits- und Erholungsphasen stattfindet. Zeigt sich die Erschöpfung aber andauernd, und das z. B. in Form von Herz- und Kreislaufprobleme, Müdigkeit, anhaltende und sich wiederholende depressive Stimmungen, diffuse Ängste, Desinteresse an Aktivitäten und Sozialkontakten, ist eine permanente Niedergeschlagenheit zu erkennen oder treten verstärkt Konflikte auf, könnten dies bereits erste Anzeichen für ein Burn-out sein.
Auswege aus dem Burn-out
Zunächst nehmen Menschen, die bei sich Veränderungen feststellen, häufig erst einmal eine ambulante Behandlung als Unterstützung in Anspruch. Die Therapeuten helfen dabei, die Hintergründe für die Erschöpfung herauszufinden: Will man auf der Arbeit zu viel? Belastet einen die Familiensituation, oder hat man im Laufe der Zeit einfach verlernt, sich selbst zu führen. Merkt man zusammen mit dem Therapeuten oder dem Hausarzt, dass eine ambulante Behandlung nicht ausreicht, können diese einen stationären Aufenthalt empfehlen. "Wer seinen Burn-out überwinden will, muss innehalten und wieder ein Gespür für die eigenen Grenzen und Bedürfnisse bekommen. Denn das haben die Betroffenen meist verlernt", erklärt Erwin Schmitt. In einer stationären Psychotherapie gehe es zunächst darum, die Situation anzuerkennen und sich einzugestehen, dass man krank ist. Danach lerne man, die Verantwortung für die eigenen Bedürfnisse wieder zu übernehmen und sich Grenzen zu setzen, so Schmitt weiter. In der Parkklinik Heiligenfeld in Bad Kissingen gibt es für Betroffene eine eigene Burn-out-Gruppe, die sich wöchentlich trifft. Ziel dieser Gruppe, die ergänzend zu den anderen Therapiegruppen stattfindet, ist es zum einen, über das Krankheitsbild aufzuklären. Außerdem wird die Selbstwahrnehmung sowie die Reflektion und Erweiterung des persönlichen Handlungsraums im Umgang mit den Herausforderungen im Beruf und im Leben trainiert. In jeweils abgeschlossenen Modulen werden Themen wie Entstehung und Warnsignale von Burn-out, Biografische und psychologische Hintergründe, Selbstwahrnehmung im Rollenspiel, Umgang mit akutem Stress, Identität und Vision bearbeitet.
Heilungschancen von Burn-out
"Da Burn-out keine medizinische Diagnose ist, werden in einer Therapie die Folgeerkrankungen des Burn-out wie Erschöpfungsdepression, Angst-, Anpassungs- und Schmerzstörungen behandelt. Diese psychischen und psychosomatischen Erkrankungen sind nach formalen Richtlinien wie der ICD-10 Systematik diagnostizierbar", erklärt Erwin Schmitt. "In der Regel sind diese Erkrankungen gut behandelbar, wenn man sich entweder ambulant oder stationär in die Hände erfahrener Ärzte und Therapeuten begibt. Aber auch hier ist es wie überall im Leben: Ohne die eigene Mithilfe geht es nicht. Der Patient muss wirklich wollen."
Quelle:
Lifestyle | Gesundheit & Wellness, 22.02.2011
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