Weltgesundheitstag
Unkontaktierten Völkern droht Dezimierung
Survival International warnt vor der Dezimierung unkontaktierter indigener Völker aufgrund von Krankheiten, sollte ihr Land nicht geschützt werden. Erst kürzlich hatte Survival Luftaufnahmen unkontaktierter Amazonas-Indianer veröffentlicht. Für Gruppen wie diese könnte die Verletzung ihrer Landrechte und das Eindringen in ihr Gebiet den Verlust von mehr als der Hälfte ihrer Bevölkerung bedeuten.
Weltweit gibt es circa 100 unkontaktierte Völker. Fast alle sind durch Abholzung, Ölerkundungen, den Bau großer Staudämme und ähnliche Vorhaben bedroht. Unkontaktierte indigene Völker haben nur schwache Abwehrkräfte gegen Krankheiten wie Grippe und Masern. Epidemien, die nach dem Kontakt mit Außenstehenden ausbrechen können, wären verheerend.
In Brasilien wurde in den frühen 70er Jahren mit Bulldozern in das Gebiet der indigenen Panará eingedrungen, um Straßen zu errichten. Es folgten mehrere Krankheitswellen, die bis 1980 zum Tod von über 80% der Panará führten.
Die Großen Andamanesen zählten circa 5.000 Angehörige, als die britischen Kolonialherren 1858 zum ersten Mal ihre Heimat auf den indischen Andamanen Inseln betraten. Heute gibt es nur noch 52 Angehörige.
Die nomadischen Nukak aus Kolumbien zählten rund 1.300 Mitglieder, als sie 1988 zum ersten Mal in Kontakt mit Außenstehenden kamen. Heute sind nur noch 420 von ihnen am Leben.
In Perus Amazonasgebiet sind bereits mehr als 50 Prozent der indigenen Murunahua gestorben, seit illegale Holzfäller ihnen Mitte der 1990er Jahre den ersten Kontakt aufzwangen. Jorge, ein Überlebender der Murunahua, erzählte Survival: "Die Krankheiten kamen nachdem die Holzfäller Kontakt zu uns aufgenommen hatten. Damals wussten wir nicht was eine Erkältung ist. Die Krankheit tötete uns. Die Hälfte von uns starb. Meine Tante starb, mein Neffe starb. Die Hälfte meines Volkes starb."
"Wenn er nicht unter größter Sorgfalt stattfindet, bedeutet Kontakt für mindestens die Hälfte dieser Menschen das Ende. Wieder und wieder haben wir das erlebt. Es ist daher schwer nachzuvollziehen, dass Regierungen und Unternehmen davon angeblich nichts wissen. Es ist genauso schwer nachzuvollziehen, warum sie, wenn sie auf dem Land unkontaktierter Völker arbeiten, und wir, die ihre Produkte kaufen, nicht schuldig dafür sein sollten, was dort passiert," sagte heute Stephen Corry, Direktor von Survival.
Boa Senior war das letzte Mitglied der indigenen Bo, einem der Großen Andamanesen Völker. |
In Brasilien wurde in den frühen 70er Jahren mit Bulldozern in das Gebiet der indigenen Panará eingedrungen, um Straßen zu errichten. Es folgten mehrere Krankheitswellen, die bis 1980 zum Tod von über 80% der Panará führten.
Die Großen Andamanesen zählten circa 5.000 Angehörige, als die britischen Kolonialherren 1858 zum ersten Mal ihre Heimat auf den indischen Andamanen Inseln betraten. Heute gibt es nur noch 52 Angehörige.
Die nomadischen Nukak aus Kolumbien zählten rund 1.300 Mitglieder, als sie 1988 zum ersten Mal in Kontakt mit Außenstehenden kamen. Heute sind nur noch 420 von ihnen am Leben.
In Perus Amazonasgebiet sind bereits mehr als 50 Prozent der indigenen Murunahua gestorben, seit illegale Holzfäller ihnen Mitte der 1990er Jahre den ersten Kontakt aufzwangen. Jorge, ein Überlebender der Murunahua, erzählte Survival: "Die Krankheiten kamen nachdem die Holzfäller Kontakt zu uns aufgenommen hatten. Damals wussten wir nicht was eine Erkältung ist. Die Krankheit tötete uns. Die Hälfte von uns starb. Meine Tante starb, mein Neffe starb. Die Hälfte meines Volkes starb."
"Wenn er nicht unter größter Sorgfalt stattfindet, bedeutet Kontakt für mindestens die Hälfte dieser Menschen das Ende. Wieder und wieder haben wir das erlebt. Es ist daher schwer nachzuvollziehen, dass Regierungen und Unternehmen davon angeblich nichts wissen. Es ist genauso schwer nachzuvollziehen, warum sie, wenn sie auf dem Land unkontaktierter Völker arbeiten, und wir, die ihre Produkte kaufen, nicht schuldig dafür sein sollten, was dort passiert," sagte heute Stephen Corry, Direktor von Survival.
|
Quelle:
Gesellschaft | Politik, 07.04.2011
Pioniere der Hoffnung
forum 01/2025 ist erschienen
- Bodendegradation
- ESG-Ratings
- Nachhaltige Awards
- Next-Gen Materialien
Kaufen...
Abonnieren...
22
DEZ
2024
DEZ
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!", bis 23. Dezember
80336 München
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!", bis 23. Dezember
80336 München
03
JAN
2025
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik
Solingen - eine kollektive Erosion des Vertrauens?Christoph Quarch überlegt, wie den Menschen das Sicherheitsgefühl zurückgegeben werden kann
Jetzt auf forum:
Fotoausstellung Klimagerecht leben
Ohne Vertrauen ist alles nichts
The Custodian Plastic Race 2025
Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?
Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet
Auf der Überholspur: Förderpolitik hat E-Busse wettbewerbsfähig gemacht.
TARGOBANK spendet 200.000 Euro für Herzensprojekte von Mitarbeitenden