Kritische Freunde
Kooperationen mit NPOs - der Schlüssel zur Nachhaltigkeit
Viele Unternehmen haben Mühe, Nachhaltigkeit in ihre konventionelle Wirtschaftsweise zu integrieren, weil ihnen das Wissen, das Know-how und manchmal auch die Motivation fehlen, interne Veränderungen durchzusetzen. Doch durch die Zusammenarbeit mit Non-Profit-Organisationen können Unternehmen entsprechendes Training und das richtige Werkzeug in die Hand bekommen, um den Wandel aktiv voranzutreiben.
Veränderungen in der unternehmerischen Praxis sind absolut notwendig, wenn Umweltprobleme wie globale Erwärmung, der Wechsel zu erneuerbaren Energieformen und sauberen Technologien, der Ausstieg aus dem Gebrauch toxischer Chemikalien und der nachhaltige Umgang mit natürlichen Ressourcen wie Holz, Fisch und landwirtschaftlichen Produkten wirklich angepackt werden sollen.
In der Vergangenheit hat sich die Debatte hauptsächlich um Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gedreht. Heutzutage sind diese Standards Teil der täglichen Praxis in jedem verantwortungsbewussten Unternehmen, und häufig sogar von der Rechtsprechung unterstützt. In gleicher Weise muss nun die Nachhaltigkeit mit all ihren drei Aspekten - Mensch, Planet und Wohlstand - ein grundlegender Teil jedes Unternehmens werden.
Um diesen Wandel voran zu bringen, engagiert sich der WWF in strategischen Partnerschaften mit einigen der größten internationalen Gesellschaften und großen nationalen Unternehmen. Ziel ist es, ihnen dabei zu helfen, innovative Potenziale umzusetzen, ihren Fußabdruck zu verringern und einen positiven Beitrag für den Menschen und den Planeten zu leisten.
One Planet Leaders Lehrgang
Der WWF hat eine Reihe von innovativen Weiterbildungsprogrammen für die Wirtschaft entwickelt, wie zum Beispiel der One Planet Leaders Lehrgang, der zusammen mit der hochrangigen Schweizer Wirtschaftshochschule IMD angeboten wird. Dieser Lehrgang vermittelt Führungskräften, wie sie ein erfolgreiches Geschäftskonzept und stabile Strategien für Veränderungen entwickeln können, die zu nachhaltigen Praktiken führen. Das bedeutet nicht nur mehr Profit für das Unternehmen, sondern bringt in vielen Fällen auch einen Wettbewerbsvorteil mit sich.
Wirtschaftsführer im 21. Jahrhundert müssen sich mit der Umwelt auskennen und unseren Planeten immer im Sinn behalten, und sie müssen verstehen, dass der Erfolg ihres Unternehmens letztendlich von der Gesundheit des Planeten und den Gemeinschaften, in denen sie operieren, abhängig ist.
Daher will der WWF die Art, wie Wirtschaft vermittelt wird, verändern, um so eine neue Generation Führungskräfte und Unternehmer zu inspirieren. Dazu hat die Organisation gemeinsam mit der Exeter Universität, einer der führenden Wirtschaftshochschulen Englands, den One Planet MBA entwickelt.
Zertifizierte Fischerei und Forst durch Kooperation
Unternehmen wie The Coca-Cola Company, HSBC, IKEA und Lafarge halten es für sinnvoll, Nachhaltigkeit in ihre Geschäftspraktiken zu integrieren, und wir erwarten, dass viele Unternehmen ihrem Beispiel folgen werden. Im Jahre 1993 arbeitete der WWF mit einer großen Reihe von Anlegern zusammen, die in direktem Zusammenhang zur Forstwirtschaft standen, um den Forest Stewardship Council (FSC) ins Leben zu rufen; 1996 arbeitete die Organisation mit der Fischereiindustrie zusammen und gründete mit Unilever den Marine Stewardship Council (MSC), um die unabhängige Zertifizierung von Fischereien und Fischprodukten zu fördern.
Das Engagement der Unternehmen ist der Schlüssel, um Märkte zu transformieren, nationales und internationales Recht zu verändern und um einen sektorweiten Ruck hin zu einer nachhaltigen Entwicklung und unternehmerischen Best Practices anzustoßen und zu fördern. Unsere Partnerschaften mit der Privatwirtschaft basieren auf Zusammenarbeit und einer gemeinsamen Vision einer zukunftsfähigen Welt.
Partnerschaften machen Veränderung möglich
Wir haben festgestellt, dass unsere Funktion als "kritischer Freund" ein Schlüsselfaktor in der Bildung von Vertrauen und der langen Erhaltung dieser Beziehungen ist. Dabei sind wir davon überzeugt, dass Partnerschaften, sogar solche mit hohem Risiko, eine große Möglichkeit zur Unternehmensveränderung bieten.
Was wir jetzt brauchen, ist werte-orientierte Unternehmensführung. Wahre Führerschaft hat nichts mit Macht, Status oder Kontrolle zu tun. Es geht um Verantwortung. Wir brauchen Dematerialisierung, die Entkopplung von Wachstum und wir müssen lernen, wie man viel mit wenig erreicht. Wenn das natürliche Kapital und die Ressourcenbasis eines Unternehmens nicht nachhaltig verwaltet werden, ist ein langfristiger Erfolg nicht möglich. Deshalb sehen wir die absolute Notwendigkeit für einen bewussten Wechsel von einer "Rettet den Planeten" zu einer "Rettet die Wirtschaft", oder sogar "Rettet die Menschen"-Mentalität.
Als eine Antwort zu dieser Herausforderung hat der WWF die zehn One Planet Lebensprinzipien aufgestellt, die als ein "Nachhaltigkeits-Aktionsplan" für Individuen, Unternehmen, örtliche Behörden, Länder oder sogar ganze Regionen fungieren kann. Living Planet Index: 1970-2000. Humanity's Ecological Footprint: 1961-2001.
Die 10 One Planet Lebensprinzipien:
- Null Kohlenstoff
- Null Abfall
- Nachhaltiger Transport
- Nachhaltige Materialien
- Regionale und nachhaltige Lebensmittel
- Nachhaltiger Umgang mit Wasser
- Natürliche Lebensräume und Tierwelt
- Kultur und Tradition
- Gerechtigkeit und Fair Trade
- Gesundheit und Zufriedenheit
Diese Prinzipien können als Rahmenprogramm für einen robusten Aktionsplan für Veränderung dienen und als Basis für wahrhaftig umwälzende Unternehmenspartnerschaften.
In der Vergangenheit hat sich die Debatte hauptsächlich um Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz gedreht. Heutzutage sind diese Standards Teil der täglichen Praxis in jedem verantwortungsbewussten Unternehmen, und häufig sogar von der Rechtsprechung unterstützt. In gleicher Weise muss nun die Nachhaltigkeit mit all ihren drei Aspekten - Mensch, Planet und Wohlstand - ein grundlegender Teil jedes Unternehmens werden.
Um diesen Wandel voran zu bringen, engagiert sich der WWF in strategischen Partnerschaften mit einigen der größten internationalen Gesellschaften und großen nationalen Unternehmen. Ziel ist es, ihnen dabei zu helfen, innovative Potenziale umzusetzen, ihren Fußabdruck zu verringern und einen positiven Beitrag für den Menschen und den Planeten zu leisten.
One Planet Leaders Lehrgang
Der WWF hat eine Reihe von innovativen Weiterbildungsprogrammen für die Wirtschaft entwickelt, wie zum Beispiel der One Planet Leaders Lehrgang, der zusammen mit der hochrangigen Schweizer Wirtschaftshochschule IMD angeboten wird. Dieser Lehrgang vermittelt Führungskräften, wie sie ein erfolgreiches Geschäftskonzept und stabile Strategien für Veränderungen entwickeln können, die zu nachhaltigen Praktiken führen. Das bedeutet nicht nur mehr Profit für das Unternehmen, sondern bringt in vielen Fällen auch einen Wettbewerbsvorteil mit sich.
Wirtschaftsführer im 21. Jahrhundert müssen sich mit der Umwelt auskennen und unseren Planeten immer im Sinn behalten, und sie müssen verstehen, dass der Erfolg ihres Unternehmens letztendlich von der Gesundheit des Planeten und den Gemeinschaften, in denen sie operieren, abhängig ist.
Daher will der WWF die Art, wie Wirtschaft vermittelt wird, verändern, um so eine neue Generation Führungskräfte und Unternehmer zu inspirieren. Dazu hat die Organisation gemeinsam mit der Exeter Universität, einer der führenden Wirtschaftshochschulen Englands, den One Planet MBA entwickelt.
Zertifizierte Fischerei und Forst durch Kooperation
Unternehmen wie The Coca-Cola Company, HSBC, IKEA und Lafarge halten es für sinnvoll, Nachhaltigkeit in ihre Geschäftspraktiken zu integrieren, und wir erwarten, dass viele Unternehmen ihrem Beispiel folgen werden. Im Jahre 1993 arbeitete der WWF mit einer großen Reihe von Anlegern zusammen, die in direktem Zusammenhang zur Forstwirtschaft standen, um den Forest Stewardship Council (FSC) ins Leben zu rufen; 1996 arbeitete die Organisation mit der Fischereiindustrie zusammen und gründete mit Unilever den Marine Stewardship Council (MSC), um die unabhängige Zertifizierung von Fischereien und Fischprodukten zu fördern.
Das Engagement der Unternehmen ist der Schlüssel, um Märkte zu transformieren, nationales und internationales Recht zu verändern und um einen sektorweiten Ruck hin zu einer nachhaltigen Entwicklung und unternehmerischen Best Practices anzustoßen und zu fördern. Unsere Partnerschaften mit der Privatwirtschaft basieren auf Zusammenarbeit und einer gemeinsamen Vision einer zukunftsfähigen Welt.
Beispiel-Kooperation: VAUDE und WWF Auch auf Unternehmensebene engagiert sich VAUDE für eine vielfältige und intakte Umwelt. Als eines der ersten Unternehmen weltweit hat der Outdoor-Hersteller den Biodiversitäts-Check der EU Business and Biodiversity Campaign gemacht und setzt gezielt Maßnahmen für mehr Biodiversität um. Der WWF berät VAUDE im Rahmen der Kooperation fachlich in Umweltthemen - z.B. mit einer Papier-Policy. Das Unternehmen stattet auf der anderen Seite das WWF-Team mit Bekleidung und Ausrüstung für die Einsätze in der Natur aus und bezahlt die Organisation für die Verwendung des Panda-Logos. Die Kooperation ist zunächst auf fünf Jahre vereinbart, mit der Option auf unbegrenzte Verlängerung. |
Partnerschaften machen Veränderung möglich
Wir haben festgestellt, dass unsere Funktion als "kritischer Freund" ein Schlüsselfaktor in der Bildung von Vertrauen und der langen Erhaltung dieser Beziehungen ist. Dabei sind wir davon überzeugt, dass Partnerschaften, sogar solche mit hohem Risiko, eine große Möglichkeit zur Unternehmensveränderung bieten.
Was wir jetzt brauchen, ist werte-orientierte Unternehmensführung. Wahre Führerschaft hat nichts mit Macht, Status oder Kontrolle zu tun. Es geht um Verantwortung. Wir brauchen Dematerialisierung, die Entkopplung von Wachstum und wir müssen lernen, wie man viel mit wenig erreicht. Wenn das natürliche Kapital und die Ressourcenbasis eines Unternehmens nicht nachhaltig verwaltet werden, ist ein langfristiger Erfolg nicht möglich. Deshalb sehen wir die absolute Notwendigkeit für einen bewussten Wechsel von einer "Rettet den Planeten" zu einer "Rettet die Wirtschaft", oder sogar "Rettet die Menschen"-Mentalität.
Als eine Antwort zu dieser Herausforderung hat der WWF die zehn One Planet Lebensprinzipien aufgestellt, die als ein "Nachhaltigkeits-Aktionsplan" für Individuen, Unternehmen, örtliche Behörden, Länder oder sogar ganze Regionen fungieren kann. Living Planet Index: 1970-2000. Humanity's Ecological Footprint: 1961-2001.
Die 10 One Planet Lebensprinzipien:
- Null Kohlenstoff
- Null Abfall
- Nachhaltiger Transport
- Nachhaltige Materialien
- Regionale und nachhaltige Lebensmittel
- Nachhaltiger Umgang mit Wasser
- Natürliche Lebensräume und Tierwelt
- Kultur und Tradition
- Gerechtigkeit und Fair Trade
- Gesundheit und Zufriedenheit
Diese Prinzipien können als Rahmenprogramm für einen robusten Aktionsplan für Veränderung dienen und als Basis für wahrhaftig umwälzende Unternehmenspartnerschaften.
Fortschrittliche Unternehmen sind sich darüber im Klaren, dass es nicht um einen Kompromiss zwischen Profit und Nachhaltigkeit geht, sondern haben erkannt, welche Profite die Nachhaltigkeit bietet und wandeln sich in nachhaltige Unternehmen - das ist wahre unternehmerische Verantwortung: Gut für den Planeten, gut für die Menschen und gut für ihren Wohlstand.
Von Jim Leape, Director General, WWF International
Kontakt Jim Leape ist Director General von WWF International. Der WWF ist eine der größten und angesehensten unabhängigen Naturschutzorganisationen der Welt, mit über 5 Millionen Anhängern und einem globalen Netzwerk, das in über 100 Ländern der Erde aktiv ist. Der WWF hat sich zum Ziel gesetzt, die Zerstörung der Umwelt zu stoppen und eine Zukunft zu erschaffen, in der die Menschen im Einklang mit der Natur leben, indem sie die biologische Vielfalt schützen, sicher gehen, dass die Nutzung erneuerbarer Energien auch nachhaltig stattfindet und indem sie die Verringerung der Umweltverschmutzung und des verschwenderischen Konsums fördern. |
Dieser Beitrag erschien im Magazin "forum Nachhaltig Wirtschaften" 2/2011 mit dem Schwerpunkt Ressourcen und dem Special Ernährung & Landwirtschaft. Das Magazin umfasst 148 Seiten und ist zum Preis von 7,50 ? zzgl. 3,00 ? Porto & Versand (innerhalb Deutschlands) direkt hier zu bestellen. Oder unterstützen Sie uns durch ein forum-Abonnement |
Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 22.06.2011
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