Die Energieallee A 7
Ein Leuchtturmprojekt mit Erneuerbaren - aber dezentral
Großprojekte faszinieren, auch wenn es - wie bei der Atomkraft - die falschen sind. Kleinteilige und dezentrale technische Strukturen entfalten weniger Anziehungswirkung, auch wenn sie mehr leisten - wie die erneuerbaren Energien. Deshalb ist es an der Zeit, die Leistungsfähigkeit dieser Technologien in einem Leuchtturmprojekt zu demonstrieren, das weltweit Aufmerksamkeit erregen wird: die Energieallee A 7.
Von Axel Berg; Idee: Hermann Scheer
10 Vorteile der Energieallee
Entlang der längsten deutschen Autobahn, die sich 1.000 Kilometer von Nord nach Süd durch das ganze Land zieht, sollen Windkraftanlagen der 5 MW-Klasse errichtet werden. Die Verkehrsachse wird zur Energieachse. Dieser Windpark würde über eine installierte Leistung von insgesamt 8.000 MW verfügen und könnte pro Jahr rund 17.000 GWh Strom erzeugen, was dem Jahresverbrauch von vier bis fünf Millionen Haushalten entspricht. Das Projekt deckt fast drei Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs ab. Dadurch können 15 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.
Das Investitionsvolumen für die Energieallee A 7 beläuft sich auf 9 Milliarden Euro. Es wäre die weltweit bisher größte Windkraftinvestition, die der im Verhältnis zu Offshore-Anlagen kostengünstigeren Onshore-Technik neuen Auftrieb geben würde. Das Projekt stellt ein Konjunkturprogramm ohne staatliche Förderung dar, da durch das Erneuerbare Energien-Gesetz die Einspeisevergütungen für die Windkraftanlagen auf die Stromkunden umgelegt werden.
Vom Weltraum aus sichtbar
Der Bau von Windkraftanlagen entlang von Bundesfernstraßen bietet sich deshalb besonders an, weil hier das Landschaftsbild durch das Trassenbauwerk ohnehin schon verändert wurde. Der naturästhetische Eingriff ließe sich dadurch minimieren. Selbstverständlich kommt nicht nur die A 7 für einen Windpark in Betracht, das Konzept kann als Muster für ähnliche Projekte an anderen Autobahnen und Verkehrstrassen in Deutschland und Europa dienen. Allein in Deutschland gibt es über 12.000 km BAB.
Das Großprojekt würde die Aufmerksamkeit nicht nur in Deutschland, sondern weltweit auf sich ziehen. Es kann und soll zeigen, in welchen Größenordnungen erneuerbare Energien nutzbar sind, wie schnell ihr Aufbau erfolgen kann und dass ein hoch industrialisiertes Land wie die Bundesrepublik sich bedenkenlos auf erneuerbare Energien verlassen kann. Ein Leuchtturmprojekt, das die Möglichkeit und Notwendigkeit einer Energiewende unterstreicht, das die Leistungsfähigkeit der deutschen Industrie belegt und Deutschland als ein modernes, zukunftsfähiges Land ausweist.
Nicht zuletzt weist das Projekt auch auf den besonderen Charakter der erneuerbaren Energien hin. Durch die Verbindung der A 7 wird es zwar als großes Ganzes gesehen werden, tatsächlich aber wird es sich um zahlreiche Investoren handeln und damit um viele verschiedene Eigentümer der Anlagen. Die Struktur ist dezentralisiert, es gibt keine Monopole mehr, aber trotzdem eine umfassende und nachhaltige Energieversorgung. Das dürfte der Hauptunterschied zu Desertec und Seatec sein.
Wegbereiter für Elektromobilität
Energie- und Verkehrssektor brauchen den Umstieg auf erneuerbare Energien, bevor es zu krisenhaften Verknappungsszenarien und den damit verbundenen politischen und sozialen Verwerfungen kommt. Es bieten sich dafür einerseits Biotreibstoffe und andererseits die Elektromobilität an. Ökonomisch und ökologisch ist der Umstieg auf Elektromobilität jedoch nur dann sinnvoll, wenn der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Dies würde durch den massiven Aufbau
von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien entlang einer Bundesautobahn besonders augenfällig verdeutlicht. Es ist zumindest technisch sogar denkbar, dass der Strom, welcher von Windkraftanlagen in der unmittelbaren Nähe von Raststätten produziert wird, direkt von dort parkenden Elektrofahrzeugen geladen werden kann. Vielleicht wird es sogar möglich sein, dass durch drahtlose Induktions- Stromübertragung - wie bei der elektrischen Zahnbürste - E-Autos einen vollen Akku haben, wenn sie von der BAB auf eine Landstraße ausfahren.
Durch erneuerbare Energien wird die Abhängigkeit von konventionellen Energiequellen und damit auch von Energieimporten reduziert. Angesichts der Preissteigerungen, die konventionelle Energien in den letzten Jahren erfahren haben, ist dies volkswirtschaftlich der einzig sinnvolle Weg. Zudem können Bundesländer, die die A7 durchquert, von erheblichen CO2-Einsparungen profitieren.
Eine ausführliche Beschreibung der A7-Energieidee lesen Sie hier
Von Axel Berg; Idee: Hermann Scheer
10 Vorteile der Energieallee
- Schub für verzweifelnde Stahl-, Auto- und Maschinenbauer, Mess- und Regeltechnik, Handwerk.
- Ein riesiges Konjunkturprogramm ohne staatliche Förderung.
- Verringerung unserer Importabhängigkeit.
- Weniger katastrophale Schäden und Kosten durch Unfälle, Terrorismus und Krieg.
- Ausbau des Hochspannungsnetzes in Deutschland und vor allem transeuropäisch wird weitgehend obsolet.
- Ein Großprojekt, das sogar aus dem Weltraum zu sehen sein müsste.
- Im Gegensatz zu Desertec oder Seatec ist aber die Struktur dezentralisiert. Umfassende und nachhaltige Energieversorgung ohne Monopole.
- 100 Prozent Wertschöpfung in Deutschland.
- Allein das groß gerechnete "A 7-Projekt Wind und Sonne" erzeugt so viel Strom wie alle deutschen AKWs zusammen und kostet mit 15 bis 20 Milliarden Euro Investitionssumme einen Bruchteil davon.
- Das A 7-Projekt könnte unser Rückgrat werden für die kommende Elektromobilität.
Der Korridor von Bundesautobahnen ist nicht nur für Windkraftanlagen, sondern auch für den Aufbau von Solarzellen gut geeignet |
Das Investitionsvolumen für die Energieallee A 7 beläuft sich auf 9 Milliarden Euro. Es wäre die weltweit bisher größte Windkraftinvestition, die der im Verhältnis zu Offshore-Anlagen kostengünstigeren Onshore-Technik neuen Auftrieb geben würde. Das Projekt stellt ein Konjunkturprogramm ohne staatliche Förderung dar, da durch das Erneuerbare Energien-Gesetz die Einspeisevergütungen für die Windkraftanlagen auf die Stromkunden umgelegt werden.
Vom Weltraum aus sichtbar
Der Bau von Windkraftanlagen entlang von Bundesfernstraßen bietet sich deshalb besonders an, weil hier das Landschaftsbild durch das Trassenbauwerk ohnehin schon verändert wurde. Der naturästhetische Eingriff ließe sich dadurch minimieren. Selbstverständlich kommt nicht nur die A 7 für einen Windpark in Betracht, das Konzept kann als Muster für ähnliche Projekte an anderen Autobahnen und Verkehrstrassen in Deutschland und Europa dienen. Allein in Deutschland gibt es über 12.000 km BAB.
Das "Sonnenbahn-Konzept" vom deutschen Solarverein sieht die Überdachung der BAB vor. Vorteil neben der Stromerzeugung sind Schutz der Fahrbahn vor Regen, Nebel, Hagel, Eis, Schnee und die Straße ist sogar sonnenblendfrei - aber ohne Tunneleffekt, weil die Seiten offen sind |
Nicht zuletzt weist das Projekt auch auf den besonderen Charakter der erneuerbaren Energien hin. Durch die Verbindung der A 7 wird es zwar als großes Ganzes gesehen werden, tatsächlich aber wird es sich um zahlreiche Investoren handeln und damit um viele verschiedene Eigentümer der Anlagen. Die Struktur ist dezentralisiert, es gibt keine Monopole mehr, aber trotzdem eine umfassende und nachhaltige Energieversorgung. Das dürfte der Hauptunterschied zu Desertec und Seatec sein.
Wegbereiter für Elektromobilität
Energie- und Verkehrssektor brauchen den Umstieg auf erneuerbare Energien, bevor es zu krisenhaften Verknappungsszenarien und den damit verbundenen politischen und sozialen Verwerfungen kommt. Es bieten sich dafür einerseits Biotreibstoffe und andererseits die Elektromobilität an. Ökonomisch und ökologisch ist der Umstieg auf Elektromobilität jedoch nur dann sinnvoll, wenn der Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Dies würde durch den massiven Aufbau
Im Profil Dr. Axel Berg ist Vorsitzender von Eurosolar Deutschland. Die Idee zur Energieallee stammt vom ehemaligen Präsidenten von Eurosolar, Dr. Hermann Scheer (1944-2010). |
Durch erneuerbare Energien wird die Abhängigkeit von konventionellen Energiequellen und damit auch von Energieimporten reduziert. Angesichts der Preissteigerungen, die konventionelle Energien in den letzten Jahren erfahren haben, ist dies volkswirtschaftlich der einzig sinnvolle Weg. Zudem können Bundesländer, die die A7 durchquert, von erheblichen CO2-Einsparungen profitieren.
Warum Windkraft? Nichts ist schneller einführbar als erneuerbare Energien. Das gilt insbesondere für die Windkraft, bei der die Aufbauzeit für Anlagen in Wochen oder Monaten gemessen werden kann, während es bei fossilen Großkraftwerken um Jahre geht. Windstrom nähert sich zudem zügig den Kosten von konventionellem Strom an. Die Grid-Parity ist praktisch erreicht. Ältere Windräder an guten Standorten produzieren schon heute zu niedrigeren Preisen als dem an der Strombörse gebildeten Durchschnittswert. Atomstrom ist häufig tagsüber sogar betriebswirtschaftlich und inklusive der Atom-Subventionen teurer als Windstrom ohne EEG-Vergütung. Die Gesamtenergiebilanz von Windkraftanlagen ("energetische Amortisationszeit") ist bemerkenswert: Je nach Anlagentyp ist der Energieeinsatz für die Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung nach weniger als einem Jahr Laufzeit ausgeglichen. Kohle- oder Atomkraftwerke dagegen amortisieren sich energetisch nie, da sie immer mehr Energie in Form von Brennstoffen verbrauchen als sie Nutzenergie erzeugen. |
Eine ausführliche Beschreibung der A7-Energieidee lesen Sie hier
Quelle:
Technik | Energie, 27.09.2011
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2011 - Schöne Aussichten erschienen.
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