Nachhaltige Unternehmensführung dokumentieren

Rat für Nachhaltige Entwicklung verabschiedet Deutschen Nachhaltigkeitskodex

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat am 13.10.2011 der Bundesregierung eine Empfehlung für einen Deutschen Nachhaltigkeitskodex übermittelt. Der Rat empfiehlt allen Unternehmen, den Deutschen Nachhaltigkeitskodex freiwillig anzuwenden. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex liefert damit eine zuverlässige und nachvollziehbare Definition der Nachhaltigkeitsleistungen von Unternehmen. Seine Wirksamkeit und Verbindlichkeit erhält der Kodex über den Markt. Investoren und Finanzmarktakteure können damit im Wettbewerb Informationen zu den wesentlichen Nachhaltigkeitsleistungen der Unternehmen in ihre Analyse von Chancen und Risiken einbeziehen.

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist in einem zweijährigen Dialogprozess entstanden, an dem Vertreterinnen und Vertreter der Finanzmärkte, von Unternehmen und der Zivilgesellschaft mitgewirkt haben. Zahlreiche Unternehmen haben den Nachhaltigkeitskodex praktisch getestet und positiv auf seine Praxistauglichkeit bewertet.

Gestaltungswillen aller Akteure gefragt
Hans Peter Repnik, der Vorsitzende des Nachhaltigkeitsrates, sagt zur Übergabe an die Bundesregierung, dass der Deutsche Nachhaltigkeitskodex eine grundlegende Neu-Orientierung in der Wirtschaft auf eine insgesamt nachhaltige Entwicklung anstrebe. "Wir müssen den Wandlungsprozess gestalten, damit die Nutzung von Ressourcen, Investitionen, technologischer Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren. Dabei kommt es auf den Gestaltungswillen aller Akteure an - auch derer, die uns noch nicht unterstützen."

Marlehn Thieme, stellvertretende Vorsitzende des Nachhaltigkeitsrates ist überzeugt: "Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ermöglicht, dass Kapital in nachhaltige Geschäftsmodelle fließt. Damit werden die Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Erfolgs neugesetzt. Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex eröffnet neue Spielräume und fördert Nachhaltigkeitskompetenz."

Verlässliche und freiwillige Grundlage
Erste Reaktionen aus der Wirtschaft zeigen, dass der Nachhaltigkeitskodex weit über die DAX-Firmen hinaus auf Interesse stößt. Dr. Eric Schweitzer, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung und Präsident der IHK Berlin, erklärte: "Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist - neben vielen anderen Möglichkeiten der Darstellung unternehmerischer Sozialverantwortung - ein gutes Instrument, mit dem eine nachhaltige Unternehmensführung dokumentiert werden kann. Er hilft, die Bemühungen der deutschen Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung noch stärker zu unterstützen. Unternehmen erhalten eine verlässliche und vor allem freiwillige Grundlage, anhand derer sie ihre Aktivitäten evaluieren, ausbauen und glaubhaft kommunizieren können. In Berlin wird sich die IHK auch künftig dafür einsetzen, das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft voranzutreiben. Der Kodex wird dabei gute Dienste leisten."

Interessantes Instrument für Kommunalwirtschaft
Ebenfalls unterstützend äußerte sich Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU): "Nachhaltigkeit ist heute wichtiger denn je - umso mehr ist das Engagement des Rats für nachhaltige Entwicklung zu begrüßen. Für uns als Verband kommunaler Unternehmen gehört nachhaltiges Wirtschaften seit jeher zu unserem Selbstverständnis. Der Nachhaltigkeitskodex ist dabei ein interessantes Instrument für die Kommunalwirtschaft, da er nachhaltiges Handeln transparent macht. Wer die Zukunft gestalten will, muss heute damit beginnen. Und wo geht das besser als vor Ort, in den Kommunen."

Wesentlich für den Erfolg des Deutschen Nachhaltigkeitskodex sei jedoch die Wirksamkeit am Markt selbst, so der Nachhaltigkeitsrat in seiner Empfehlung an die Bundesregierung. Deshalb setze er auf die aktive Nachfrage nach Entsprechenserklärungen durch Kapitalmarktakteure selbst.

Mehr Transparenz beim Nachhaltigkeitsmanagement
Die Initiative für einen Nachhaltigkeitskodex ging vor zwei Jahren vom Kapitalmarkt aus. Zu seinem Nutzen äußert sich Georg Schürmann, Geschäftsleiter der Triodos Bank N.V.: "Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex trägt zu mehr Transparenz beim Nachhaltigkeitsmanagement von Unternehmen bei. Dies unterstützt aus Sicht der Triodos Bank die nachhaltige Entwicklung in Deutschland und kann als Impuls für einen europäischen Ansatz dienen." Für den 19. Oktober 2011 ist eine Mitteilung der EU-Kommission zur nicht-finanziellen Leistungsberichterstattung von Unternehmen angekündigt. Um die Diskussion in Brüssel im Sinne der deutschen Wirtschaft positiv zu beeinflussen, empfiehlt der Nachhaltigkeitsrat der Bundesregierung, den Nachhaltigkeitskodex als eigenständigen Beitrag zur laufenden Meinungsbildung in der EU-Kommission den Kommissaren Michel Barnier (Binnenmarkt), Antonio Tajani (Industrie), Günther Öttinger (Energie) und Janez Potocnik (Umwelt) zu senden.

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung wird die Entsprechenserklärungen von Unternehmen auf einer Plattform darstellen und lädt weiterhin zur Fortentwicklung des Instrumentes ein. Dazu wird der Nachhaltigkeitsrat eine jährliche Dialogveranstaltung zur Überprüfung des Nachhaltigkeitskodex durchführen, seine Anwendung kritisch begleiten und 2013 einer Evaluierung unterziehen.



Was ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex?

Der Nachhaltigkeitskodex umfasst 20 Kriterien und mit jeweils ein bis zwei Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators, KPI) zu den Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (Environmental, Social, Governance, ESG). Unternehmen berichten anhand dessen über die Erfüllung bzw. Erklärung der Nicht-Erfüllung der Kodexanforderungen (comply or explain). Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex knüpft inhaltlich an die Prinzipien des UN Global Compact, die OECD Guidelines für multinationale Unternehmen, den Leitfaden ISO 26.000 sowie instrumentell an die Berichterstattungsstandards der Global Reporting Initiative (GRI) und des europäischen Analystenverbandes EFFAS an.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Website des Rates www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de

Der Rat

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung entwirft Beiträge und gibt Empfehlungen für die Nachhaltigkeitsstrategie und -politik der Bundesregierung. Hans-Peter Repnik ist Vorsitzender, Marlehn Thieme ist stellvertretende Vorsitzende des Rates. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sie und 13 weitere Mitglieder aus unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen im Juni 2010 berufen. Erstmals berufen wurde der Rat für Nachhaltige Entwicklung im Jahr 2001.

Mehr unter www.nachhaltigkeitsrat.de

Quelle:
Gesellschaft | Politik, 14.10.2011

     
        
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