Hamburg Airport

Forschungsprojekte im Umweltschutz

Hamburg Airport beteiligt sich, gemeinsam mit namhaften Partnern aus der Metropolregion, seit einigen Jahren aktiv an mehreren Forschungsprojekten, die zu einem effizienten und umweltfreundlichen Flughafen der Zukunft beitragen sollen. Aktuell ist die Umweltabteilung des Airports verstärkt in die nachfolgende Projekte eingebunden.

Alternative Flugzeugtreibstoffe im Projekt
"Future Aircraft Research"


Im Luftfahrtforschungsprojekt "burnFAIR", welches ein Teilprojekt von FAIR (Future Aircraft Research) ist, werden die Potentiale alternativer Kraftstoffe für Flugzeugtriebwerke analysiert.

Ziel dieses Projektes ist es, den steigenden Flugverkehr durch den Einsatz alternativer Kraftstoffe von den ansteigenden Treibhausgasemissionen zu entkoppeln: Mehr Flugverkehr ohne Zunahme an Emissionen.

Die Aufgabe des Flughafens ist es, eine Infrastruktur zur Einführung alternativer Flugturbinentreibstoffe in Bezug auf die Praxistauglichkeit, Lagerung, Distribution und Sicherheit vorzubereiten und zum Teil auch umzusetzen. So ist im August 2011 ein Probeumlauf mit einem Lufthansa-A321 mit Biofuel auf der Strecke Hamburg - Frankfurt gestartet. Das von der ASTM (American Society for Testing and Materials) freigegebene Biofuel ist ein sogenannter "Blend", d.h. konventionellem Kerosin wird 50 Prozent Bio-Kerosin beigemischt. Der Test wird voraussichtlich sechs Monate andauern. Die Betankung erfolgt ausschließlich in Hamburg.

Allein im Laufe dieser Erprobungsphase werden durch den Einsatz des Biokerosins ca.1.500 t CO2 vermieden.

Das Gesamtprojekt FAIR soll dazu beitragen, die Zielvorgaben des Weltluftfahrtverbandes IATA umsetzen. Diese besagen, dass die CO2-Emissionen der Luftfahrt im Jahr 2050 nur noch die Hälfte der des Jahres 2005 betragen dürfen. Ab 2020 soll das Wachstum der Weltluftfahrt ohne eine weitere Zunahme der CO2-Emissionen von statten gehen. Als dritter Punkt dieser freiwilligen, selbstverpflichtenden Ziele soll die Treibstoffnutzungseffizienz von 2009 bis 2020 um jährlich 1,5 Prozent steigen.

Multifunktionale Brennstoffzelle

Jedes Flugzeug muss während der Abfertigung am Boden mit Strom und je nach Wetterlage mit Wärme oder Kälte versorgt werden. Dazu ist jedes Flugzeug mit einem Hilfstriebwerk (APU) ausgestattet, um die autarke Versorgung der Bordinstrumente zu gewährleisten. Jedoch weist ein Hilfstriebwerk einen vergleichsweise geringen Wirkungsgrad auf und es entstehen erhebliche Lärm- und Luftschadstoffemissionen.

Im Projekt "Multifunktionale Brennstoffzelle" geht es darum, die flugzeugeigene APU durch ein Brennstoffzellensystem zu ersetzen, das sowohl die elektrische Energie der Brennstoffzelle als auch die "Abfallprodukte" der elektrochemischen Reaktion nutzt. Mit dem erzeugten Strom kann das Bordnetz des Flugzeugs sowohl am Boden als auch in der Luft mit elektrischer Energie versorgt werden. Die sauerstoffarme Abluft der Brennstoffzelle vermeidet bei Einleitung in die Tragflächentanks die Bildung einer zündfähigen Atmosphäre und der Wasserdampf kann, nachdem er kondensiert wurde, als Brauchwasser an Bord genutzt werden.

Dieses multifunktionelle Brennstoffzellensystem wird in dem gleichnamigen Forschungsprojekt, entwickelt, dessen Leitung dem Luftfahrtkonzern EADS obliegt. Innerhalb des Projektes besteht die Aufgabe des Flughafens darin, infrastrukturelle Voraussetzungen für die Lagerung und die betriebsinterne Logistik von Wasserstoff zu entwickeln. Dies umfasst auch die Erörterung sicherheitstechnischer Anforderungen. Aus Sicht von Hamburg Airport wird der Umgang mit Wasserstoff im Flughafenbetrieb zukünftig eine bedeutende Rolle spielen. Insofern ist dieses Projekt eine Ergänzung bereits laufender Initiativen zur Nutzung von Wasserstoff.

Umweltfreundliche Dienstleistungen

Dieses Entwicklungsprojekt, an dem sich zwei Hamburger Hochschulen beteiligen, besteht aus zwei Projektteilen:

Der erste Teil befasst sich mit der Verbesserung der Energieeffizienz von Flugzeughallen, die konstruktions- und nutzungsbedingt einen hohen Bedarf an Energie für Heizung und Beleuchtung haben.

Der zweite Projektteil befasst sich mit der Untersuchung von Einsatzmöglichkeiten für Fahrzeuge mit alternativen Antriebskonzepten auf dem Flughafengelände. Erste Ergebnisse des Projektes zeigen, wie Flugzeughallen durch veränderte Heizungs- und Ventilationssysteme, aber auch die modifizierte Steuerung der Beleuchtung zukünftig erheblich weniger Energie benötigen. Ein weiteres Ergebnis dieses Projektes zeigt, welche der als zukunftsträchtig angesehenen alternativen Antriebssysteme (Erdgas, Wasserstoff, Elektrizität) für welche Einsatzmöglichkeiten am Flughafen am besten geeignet sind. Zukünftige Beschaffungen von Fahrzeugen werden sich an diesen Ergebnissen orientieren. Mit diesem Projekt sollen zwei typische Aspekte des Flughafenbetriebes im Hinblick auf Energieeffizienz verbessert werden.

Hamburg Airport ist seit vielen Jahren an der Entwicklung neuer Konzepte, Infrastruktur und Technologien beteiligt, um die nachhaltige Entwicklung von Flughäfen voran zu treiben.

Green Airport 2030

Dieses Projekt ist das jüngste Forschungsvorhaben, an dem sich Hamburg Airport im Spitzencluster beteiligt. Green Airport 2030 ist ein Hauptarbeitspaket im Leuchtturmprojekt "Effizienter Flughafen 2030" und wurde 2011 nachträglich initiiert, da bisher die "grünen" Parameter im Leuchtturmprojekt zu wenig berücksichtigt wurden. Die Projektpartner sind die Siemens AG, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die Flughafen Hamburg GmbH. Im Projekt wird die Steuerung aller umweltrelevanten Abläufe und Tätigkeiten an einem Flughafen auf einen optimalen Umweltschutz untersucht. Insbesondere die Wechselwirkungen zwischen Umweltauswirkungen als auch Umweltindikatoren werden analysiert.

Umweltkapazitäten spielen im Projekt eine wichtige Rolle, d.h. die Menge an Umweltbelastungen, welche die politische Umgebung einem Flughafen zugesteht. Diese Umweltkapazität betrifft zum Beispiel: Lärmemissionen, Energieverbrauch, CO2-Emissionen, Wasserverbrauch, Betriebszeiten, Abfallmengen und Recyclingquoten. Um die Umweltkapazität eines Flughafens auch bei steigendem Wachstum nicht zu überschreiten, müssen die Prozesse aus ökologischer Sicht bewertet werden, um ihren Einfluss auf die Umweltkapazität darstellen zu können. Anhand dieser Daten könnte ein Flughafen der Zukunft seinen Betrieb auch nach ökologischen Gesichtspunkten mit Hilfe von Assistenzsystemen optimieren.

Das Projekt ist im Juni 2011 für eine Dauer von knapp drei Jahren gestartet.

Quelle:
Umwelt | Umweltschutz, 04.01.2012

     
        
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