"Das Wohlstandsquintett"
des Denkwerks Zukunft
Anlässlich der Vorstellung des Memorandums "Das Wohlstandsquintett - Zur Messung des Wohlstands in Deutschland und anderen früh industrialisierten Ländern" am 7. Februar 2012 in Berlin erklären Professor Dr. Meinhard Miegel und Stefanie Wahl: Dass das Wachstum der Wirtschaft nicht gleich bedeutend ist mit der Mehrung von Wohlstand ist mittlerweile weitgehend anerkannt. Deshalb hatte das Denkwerk Zukunft bereits 2010 vorgeschlagen, Wohlstand künftig durch vier ökonomische, gesellschaftliche und ökologische Schlüsselindikatoren zu erfassen:
nämlich
als Maßstab für den Substanzverzehr, der mit der Produktion und dem Konsum von Gütern und Diensten einhergeht.
Aufgrund der anhaltenden Schuldenkrise hat jetzt das Denkwerk Zukunft sein Wohlstandsquartett um die Schuldenquote der öffentlichen Hand (Gesamtschuldenstand im Verhältnis zum BIP)als Maßstab für Zukunftsfähigkeit zu einem Wohlstandsquintett erweitert.
Durch diese Erweiterung wird noch deutlicher als bisher erkennbar, in welchem Umfang der materielle Wohlstand eines Landes auf Pump, also auf Kosten der Zukunft, erwirtschaftet wird.
Mit diesem Quintett geht das Denkwerk Zukunft bei den verschiedenen Möglichkeiten der Wohlstandsmessung einen Mittelweg. Einerseits misst es mit den fünf Indikatoren Wohlstand ungleich zutreffender als dies allein mit dem BIP-Indikator möglich ist. Andererseits ist dieses Quintett noch immer überschaubar genug, um gut kommuniziert werden zu können. Dadurch unterscheidet es sich von einer Reihe alternativer Verfahren, die zwar noch genauer, aber durch die Fülle von Indikatoren nur schwer kommunizierbar sind.
Durch die im Wohlstandsquintett vereinten fünf Indikatoren wird deutlich, wie Umwelt, Gesellschaft und Zukunft durch die derzeitige Art des Wirtschaftens beansprucht werden und scheinbare Wohlstandsmehrung unter Umständen sogar Wohlstandsminderung bedeuten kann. So weist kein EU-Land einen ökologischen Fußabdruck auf, der nicht höher ist als die ökologische Tragfähigkeitsgrenze und die Hälfte der EU-Länder erkauft ihr Wachstum in erheblichem Maße durch öffentliche Schulden, die die Maastricht-Grenze weit übersteigen. Dadurch werden nicht nur politische Gestaltungsräume eingeschränkt, sondern auch die Grundlagen künftigen materiellen Wohlstands erheblich beeinträchtigt.
Auch Deutschlands Wohlstandsbilanz verschlechtert sich durch die Erweiterung des Wohlstandsquartetts zum Wohlstandsquintett. Zwar sind nach wie vor seine Wirtschaftskraft überdurchschnittlich sowie die 80/20-Relation und gesellschaftliche Ausgrenzungsquote unterdurchschnittlich. Doch geht sein materieller Wohlstand mit einer überdurchschnittlichen Schuldenquote und einem viel zu hohen ökologischen Fußabdruck einher. Aufgrund seiner überdurchschnittlich hohen Schuldenquote befindet es sich nicht mehr in der Spitzengruppe der EU-Länder, wie dies noch beim Wohlstandsquartett der Fall war. Um seinen Wohlstand zu erhalten oder besser noch zu mehren, muss es deshalb zum einen strikte öffentliche Haushaltsdisziplin üben und mit dem auskommen, was es erwirtschaftet. Zum anderen muss es so schnell wie möglich Wirtschafts- und Lebensweisen entwickeln, die - mit den Worten der Bundeskanzlerin - "nicht Raubbau mit den Grundlagen ihres eigenen Erfolgs treiben."
nämlich
- das Pro-Kopf-BIP
als Maßstab für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Landes
- die 80/20-Relation (Verhältnis der verfügbaren Einkommen des wirtschaftlich stärksten zum wirtschaftlich schwächsten Fünftel der Bevölkerung)
als Maßstab für die Verteilung materiellen Wohlstands auf die Bevölkerung
- die gesellschaftliche Ausgrenzungsquote (Bevölkerungsanteil, der sich aus der Gesellschaft ausgeschlossen fühlt)
als Maßstab für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und
- den ökologischen Fußabdruck im Verhältnis zur globalen Biokapazität (inländischer Verbrauch natürlicher Ressourcen im Verhältnis zur ökologischen Tragfähigkeit der Erde)
als Maßstab für den Substanzverzehr, der mit der Produktion und dem Konsum von Gütern und Diensten einhergeht.
Aufgrund der anhaltenden Schuldenkrise hat jetzt das Denkwerk Zukunft sein Wohlstandsquartett um die Schuldenquote der öffentlichen Hand (Gesamtschuldenstand im Verhältnis zum BIP)als Maßstab für Zukunftsfähigkeit zu einem Wohlstandsquintett erweitert.
Durch diese Erweiterung wird noch deutlicher als bisher erkennbar, in welchem Umfang der materielle Wohlstand eines Landes auf Pump, also auf Kosten der Zukunft, erwirtschaftet wird.
Mit diesem Quintett geht das Denkwerk Zukunft bei den verschiedenen Möglichkeiten der Wohlstandsmessung einen Mittelweg. Einerseits misst es mit den fünf Indikatoren Wohlstand ungleich zutreffender als dies allein mit dem BIP-Indikator möglich ist. Andererseits ist dieses Quintett noch immer überschaubar genug, um gut kommuniziert werden zu können. Dadurch unterscheidet es sich von einer Reihe alternativer Verfahren, die zwar noch genauer, aber durch die Fülle von Indikatoren nur schwer kommunizierbar sind.
Durch die im Wohlstandsquintett vereinten fünf Indikatoren wird deutlich, wie Umwelt, Gesellschaft und Zukunft durch die derzeitige Art des Wirtschaftens beansprucht werden und scheinbare Wohlstandsmehrung unter Umständen sogar Wohlstandsminderung bedeuten kann. So weist kein EU-Land einen ökologischen Fußabdruck auf, der nicht höher ist als die ökologische Tragfähigkeitsgrenze und die Hälfte der EU-Länder erkauft ihr Wachstum in erheblichem Maße durch öffentliche Schulden, die die Maastricht-Grenze weit übersteigen. Dadurch werden nicht nur politische Gestaltungsräume eingeschränkt, sondern auch die Grundlagen künftigen materiellen Wohlstands erheblich beeinträchtigt.
Auch Deutschlands Wohlstandsbilanz verschlechtert sich durch die Erweiterung des Wohlstandsquartetts zum Wohlstandsquintett. Zwar sind nach wie vor seine Wirtschaftskraft überdurchschnittlich sowie die 80/20-Relation und gesellschaftliche Ausgrenzungsquote unterdurchschnittlich. Doch geht sein materieller Wohlstand mit einer überdurchschnittlichen Schuldenquote und einem viel zu hohen ökologischen Fußabdruck einher. Aufgrund seiner überdurchschnittlich hohen Schuldenquote befindet es sich nicht mehr in der Spitzengruppe der EU-Länder, wie dies noch beim Wohlstandsquartett der Fall war. Um seinen Wohlstand zu erhalten oder besser noch zu mehren, muss es deshalb zum einen strikte öffentliche Haushaltsdisziplin üben und mit dem auskommen, was es erwirtschaftet. Zum anderen muss es so schnell wie möglich Wirtschafts- und Lebensweisen entwickeln, die - mit den Worten der Bundeskanzlerin - "nicht Raubbau mit den Grundlagen ihres eigenen Erfolgs treiben."
Quelle:
Gesellschaft | Politik, 08.02.2012
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