Nachhaltigkeit

- erstmalig eine messbare Größe

Was bedeutet es, als Unternehmen nachhaltig und sozial verantwortlich zu handeln? Wo genau beginnt Nachhaltigkeit?
Wann ist soziales Engagement und Verantwortung schlichtweg egoistisches Kalkül?
Fragen, die ab sofort beantwortet werden können - mit der DS 49001, der ersten deutschsprachigen Anforderungsnorm für ein CSR-Managementsystem.


Uwe Rühl - Inhaber von RÜHLCONSULTING
Foto: © ruehlconsulting.de
Noch vor wenigen Jahren war "nachhaltiges Unternehmertum" ein Begriff mit dem die wenigsten etwas hätten anfangen können; kaum ein Unternehmen war auf ganzheitliches Handeln ausgerichtet, wie es das Konzept an sich erfordert. Das Problem: "Nachhaltigkeit" und "soziale Verantwortung" waren bisher unscharfe, beliebige Begriffe, ohne klare Abgrenzung. Es gab kein Copyright und keinen Markenschutz, keine verbindlichen Ziele und Strategien für nachhaltiges Wirtschaften. Man musste nur glaubwürdig genug sein, denn Umwelt- und Sozialstandards ließen sich nicht messen.
Mittlerweile wirbt fast jedes Unternehmen damit, profitabel zu wirtschaften, ohne dabei Mitarbeiter und Umwelt auszubeuten. Denn es zahlt sich aus, vor allem betriebswirtschaftlich.
Seit Dezember 2011 ist nun erstmalig eine dänische Norm in deutscher Sprache erhältlich, mit der gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeit messbar sind: der Standard DS 49001.

Sieben relevante Bereiche

In dem Managementsystem werden folgende Kernthemen näher betrachtet:
"Organisationsführung" beinhaltet die Kommunikation mit Stakeholdern, die transparente Auswahl von Bewerbern und Risikomanagement. Auch "Menschenrechte" werden in der Norm bedacht, zum Beispiel die Einhaltung wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Rechte, ebenso wie politischer und bürgerlicher Rechte und Arbeitsbedingungen für besonders schutzbedürftige Gruppen. Unter "Arbeitsbedingungen" sind Themen geregelt wie Personalentwicklung, rechtlicher Überblick zu Arbeitsbedingungen und regelmäßiger Dialog zwischen Behörden und anderen staatlichen Einrichtungen, Arbeitgebern und Beschäftigten. Der Punkt "Umwelt" umfasst die Förderung sauberer Technologien, den Umgang mit Ressourcen und die Vorbeugung von und Reaktion auf Unfallszenarien. "Betriebs- und Geschäftspraktiken" beinhaltet die Vermeidung von Korruption und Bestechung, Wettbewerbs- und Werberecht und Schutz der Unternehmensinformationen. Auch "Konsumentenbelange" kommen nicht zu kurz, zum Beispiel in Form von Beschwerdemanagement und vertraulichem Umgang mit Kundendaten. Der letzte Punkt "Einbindung in gemeinschaftliche Interessen" umfasst wirtschaftlich verantwortungsvolles Handeln und den Beitrag zur Entwicklung innovativer Technologien.
Wer als Unternehmer Nachhaltigkeit und soziales Engagement nur als Vorwand nutzt, um Profit zu machen und Defizite in einem der genannten Bereiche aufweist, hat keine Chance zertifiziert zu werden.

Der Weg zur Zertifizierung

Die Implementierung der gesellschaftlichen Verantwortung nach DS 49001 wird in drei Schritten vorgenommen:
Erstens werden die Ziele des Unternehmens und der Ist-Zustand festgelegt, ebenso wie die Prozesse, die notwendig sind, um die Ergebnisse zu erzielen. Zweitens wird das Managementsystem eingeführt und alle dafür notwendigen Prozesse nach Plan umgesetzt; dabei wird das neue Managementsystem mit schon bestehenden zusammengeführt. Der Vorteil besteht darin, dass die bereits bestehenden Systeme weiter verwendet werden können und lediglich um die spezifischen Punkte der Nachhaltigkeit ergänzt werden. Und drittens werden in einem internen Audit die aufgesetzten Prozesse bewertet und auf Konformität, Wirksamkeit und Angemessenheit hin überprüft.
Nach der erfolgreichen Einführung kann sich das Unternehmen dann von einer Zertifizierungsgesellschaft, z.B. "DS Certificering" oder "Det Norske Veritas (DNV)" zertifizieren lassen.
Unternehmen sind so in der Lage, eine Leitlinie und Ziele auszuarbeiten und zu implementieren, die auf international gültigen Verhaltensnormen basieren. Der Erfolg des Systems hängt vom Engagement aller Beteiligten ab, insbesondere aber von der Führungsetage: Die Führungskräfte sind diejenigen, die nachhaltiges Handeln und soziale Verantwortung zum einen im Unternehmen selbst vorleben und so als Vorbild für Mitarbeiter fungieren. Zum anderen können sie aktiv auf Stakeholder zugehen, um gesellschaftliche Probleme zu steuern und eigene Perspektiven zu erweitern.

Bare Münze

Auch wenn die Norm noch sehr jung ist, haben sich schon einige Unternehmen bei den dänischen Nachbarn zertifizieren lassen. Belegbare Zahlen inwieweit sich die Zertifizierung auch finanziell lohnt, gibt es momentan zwar noch nicht.
Man kann allerdings davon ausgehen, dass der Wert und das Image nachhaltig gemanagter Unternehmen langfristig steigen werden, denn Nachhaltigkeit und soziales Engagement kann nun auf dem Papier nachgewiesen werden. Die zertifizierten Unternehmen punkten bei Kunden, die häufig Kaufentscheidungen davon abhängig machen. Und nicht zuletzt erhöht es die Attraktivität bei Bewerbern, da gute Arbeitsbedingungen Pflicht für eine Zertifizierung sind. Und auch im Vergleich zur Konkurrenz verschaffen sich die Unternehmen einen starken Vorteil: Sie können gesund wachsen, da neue Märkte und Innovationsmöglichkeiten einfacher erschlossen werden.
 
 
Von Uwe Rühl
 
Im Profil:
Uwe Rühl
ist der Inhaber von RÜHLCONSULTING.

Zusammen mit dem Dansk Standard hat RÜHLCONSULTING die dänische Norm DS 49001 übersetzt und auf den deutschen Markt übertragen.
Mit seinem Team bringt Uwe Rühl seit vielen Jahren Sicherheit in Unternehmen: sie decken mögliche Risiken auf und schließen offene Flanken.


Kontakt:
RÜHLCONSULTING GmbH
Neumeyerstraße 48
90411 Nürnberg
Telefon: 0911 - 47 75 28 0
Uwe.Ruehl@RUEHLCONSULTING.de
www.ruehlconsulting.de

Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 16.04.2012

     
        
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